Kapitel 13

234 19 1
                                    


Zitternd ließ Felix sein Handy fallen. Heiße Tränen liefen aus den vor Panik geweiteten Augen.

Shit! Was sollte er jetzt bloß tun? Seine Mutter war in Gefahr!

Er sprang auf, um ins Schlafzimmer zu eilen und seine Jogginghose gegen eine schwarze Jeans zu tauschen. Sein Blick fiel auf das Nachtschränkchen, ob Hyunjins Waffe noch darin sein würde? Langsam ging Felix auf das kleine Möbelstück zu und zog die Schublade auf. Bis auf ein Päckchen Kondome, Gleitgel und einigen Taschentüchern, befand sich nichts darin. Felix zuckte mit den Schultern. Es war wahrscheinlich besser so. Felix kannte sich mit dem Umgang von Waffen nicht aus und er würde sich eher selbst damit verletzen.

Als er zurück im Wohnzimmer war, griff er sich Handy, Geldbörse und den Schlüssel, den Hyunjin ihm dagelassen hatte und verließ das Haus nachdem er sich seine dicke Jacke angezogen hatte. Draußen angekommen, lief er bis zur nächsten Hauptstraße und hoffte, dass er schnell ein Taxi erwischen würde. Als er es endlich schaffte, eines herbeizuwinken, stieg er ein und nannte die Wohnadresse seiner Mutter.

„Können Sie ein bisschen schneller fahren?", wies er den Taxifahrer an und rutschte nervös auf der Rückbank hin und her. Er knibbelte aufgeregt an seinen Fingernägeln, als er spürte, dass sein Handy in der Hosentasche vibrierte. Eilig nahm er es heraus und hoffte innständig es wäre eine Nachricht seiner Mutter, doch sie war von Hyunjin, welcher sich nach Felix wohlergehen erkundete.

Felix begann schon eine Antwort zu tippen, als das Taxi stoppte und der Taxifahrer fröhlich verkündete, dass sie das Ziel erreicht hatten. Felix steckte sein Handy eilig wieder ein und bezahlte den freundlichen Fahrer. Als er ausstieg schlug sein Herz höher, da er durch eines der Fenster sah, dass Licht im Haus seiner Mutter angeschaltet war. Er kramte seinen kleinen Schlüsselbund hervor, stieg langsam die Treppen zum Haus hoch und klopfte laut an der Tür, bevor er sie aufschloss.

„Mooom? Ich bin's!" rief er laut. Er bekam keine Antwort. Er nahm sich nicht die Zeit, die Schuhe im Eingangsbereich auszuziehen, sondern ging sofort weiter ins Haus hinein, um dort ein Schlachtfeld der Verwüstung vorzufinden. Eine zersplitterte Vase und deren Inhalt lag auf dem Küchenboden verteilt, Stühle waren umgefallen und kein Tisch hatte noch die übliche Deko auf sich liegen. Felix hielt sich geschockt die Hände vor den Mund. „Mom? Bist du hier?", eilig ging er durch nahezu jeden Raum, um überall das gleiche Chaos wiederzufinden aber nicht seine Mutter. „Shit!", er raufte sich die Haare, die Panik kroch langsam von seinem Rücken hoch. Plötzlich fiel ihm ein, dass sie gesagt hatte, dass sie sich im Badezimmer verstecken würde. Vielleicht gab es dort einen Hinweis auf seinen Verbleib. Als er die Badezimmertür erreicht hatte, sah er, dass diese nahezu komplett aus ihren Angeln gerissen war. Jemand musste sie eingetreten haben.

„Oh Gott..." raunte er, als er sah, wie sich einige Blutstropfen auf dem Fliesenboden angesammelt hatten. Auch am Türrahmen waren Blutspuren zu sehen.

„Fuck! Fuckfuckfuckfuck!" Felix ließ sich langsam auf die Knie gleiten. Was sollte er nun tun? Tränen liefen ihm aus den geröteten Augen und seine Fingerknöchel schmerzten, als er sie unentwegt zur Faust geballt auf den Boden schlug. Wo war Felix da nur reingeraten?

Als er langsam wieder zu Luft kam und sich, soweit es ging, gefasst hatte, entschloss er, dass es das Beste sei, die Polizei zu kontaktieren. Zitternd ergriff Felix sein Handy und fing gerade an, den Notruf zu wählen, als es anfing zu vibrieren und eine anonyme Nummer ihn anrief. Automatisch glitt sein Daumen zu dem grünen Symbol auf dem Display.

„H...Hallo?" Felix schniefte und seine Stimme klang ungewohnt kratzig.

„Hallo Mr. Lee!"

Er riss die Augen panisch auf.

LOVE will tear us apart. •Hyunlix•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt