Last Christmas - my fuckig life as a x-mas soundtrack

12. Michael - Last Christmas

12. Michael - Last Christmas

Last Christmas - Wham

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„Ja...", seufzte ich und schloss kurz die Augen. Jetzt war es wohl soweit. Die Stunde der Wahrheit und obwohl ich die letzten Tage nichts lieber als das getan hätte, fehlten mir irgendwie die Worte. Am liebsten wäre es mir, wenn wir allein gewesen wären und ich ihm ohne Zeugen alles erklären hätte können. Doch nun wurde ich von der versammelten Mannschaft angestarrt, die berechtigterweise eine Darlegung erwarteten. Dazu dieser Blick in seinem Gesicht, der alles sagte. Er machte wieder dicht. Und das, wo ich doch heute Nacht erst das Gefühl hatte, zu ihm durchgedrungen zu sein.

„Du hast also deinen Ehemann mit Flo betrogen?", war es wieder Simon, der ins Schwarze traf. Diesmal nickte ich bloß und er sog scharf die Luft ein. Ich konnte förmlich spüren, wie die Stimmung kippte und ich ausgeschlossen - zum Feind wurde. Ich, der Eindringling, der die Idylle dieser Familie, dieses Weihnachtsfestes zerstörte. Der ihrem kleinen Liebling das Herz brach. Vor einem Jahr und jetzt wieder. Und sie hatten recht. So recht. Ich hasste mich selbst am meisten dafür.

„Was ist passiert?", fragte Michaela liebevoll und ich schluckte. Ertrug es nicht, dass sie immer noch nett zu mir war. Nicht, nachdem sie wusste, dass ich ihrem Kind weh getan hatte. Aber es war an der Zeit. Ich musste es erzählen. Endlich loswerden.

„Lukas hatte einen Unfall mit dem Motorrad.", fing ich an und stockte. Sah wieder die Bilder, vor meinem inneren Auge. Hörte die Stimmen der Polizisten. Roch das Desinfektionsmittel im Krankenhaus. „Es sah nicht gut aus. Die Verletzungen waren schwerwiegend, das Gehirn schwoll an und er fiel ins Koma." Der Atem ging mir aus und ich keuchte. Da war immer noch dieses Gefühl, das mich einnahm, wenn ich daran dachte. Wie ich in diesem Zimmer stand. Mein Blick nur auf ihn gerichtet. Wie seine Eltern an seinem Bett standen, weinend. Wie die Stimme, die Worte des Arztes an mein Ohr drangen. Mein Herz zerfetzten. Ich atmete tief durch. Verdrängte dieses Gefühl, welches sich meiner bemächtigte.
„Du hast mit mir geschlafen, während dein Mann im Koma lag und um sein Leben kämpfte?", fuhr mich Flo an und ich sah die Fassungslosigkeit in seinem Blick. „Ja. Nein. Ich..", fing ich an zu stottern und wusste nicht, wo ich zuerst anfangen sollte. Sein Anblick ging mir durch und durch und schmerzte bis tief in die Seele. Ich wollte ihm nicht schon wieder weh tun, ihn schon wieder verletzten und hatte das Gefühl, alles falsch anzugehen. „Der Unfall war vor über zwei Jahren. Als du vor dem Krankenhaus in mich gerannt bist, lag Lukas schon über ein Jahr im Koma.", sprudelte es aus mir heraus. Ich dachte nicht mehr nach, musste es loswerden. Musste dafür sorgen, dass er mir glaubte. „Die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder aufwachen würde, lag bei null. Die Ärzte riet bereits nach ein paar Wochen dazu, die Maschinen abzustellen, doch ich konnte nicht. Konnte es nicht zulassen. Auch wenn seine Eltern es wollten. Ich selbst wusste, dass er es so gewollt hätte m. Aber ich konnte ihn nicht gehen lassen."

Ein Schluchzen entkam meiner Kehle und ich presste die Hand vor dem Mund. Es tat immer noch weh. So weh. Und das, obwohl ich so oft in der Therapie darüber gesprochen hatte. Daraufhin wurde es totenstill im Raum. Nicht mal die Kinder rührten sich.

„Ich denke wir sollten zur Kirche.", war es wieder Michaela, die die Stille durchbrach. Ohne Widerrede setzten sich alle in Bewegung. „Du nicht.", sagte sie plötzlich und ich ahnte, wenn sie meinte. „Ihr solltet reden.", fügte sie sanfter hinzu. „Aber ...", versuchte es Flo heiser, kam aber nicht weiter. „Liebling.", seufzte seine Ma. „Uns brauchst du nichts mehr vorzuspielen ..." Ich hob meinen Blick und sah, wie sie sich vorbeugte und seine Stirn küsste. „Jetzt ist es an der Zeit, dir selbst auch nichts mehr vorzumachen. Redet mit einander. Okay?" Dann ließ sie von ihm ab und nach und nach verließ die Familie die Küche. Nur wir zwei blieben zurück.