7. Flo - the show must go on

244 40 14
                                    

7. Flo - The show must go on

Taylor Swift - Christmas Tree Farm

***

„Was ist das zwischen euch?", flüsterte mir Luisa zu und mir rutschte das Herz in die Kniekehlen. „Was meinst du?", stellte ich mich blöd, konnte sie aber nicht direkt ansehen. Also ließ ich meinen Blick über Micha schweifen, der gerade an beiden Händen von den Kindern voran gezogen wurde.

Wir waren gerade dabei durch die Christbaumplantage von unserem hiesigen Bauern am Waldrand zu stapfen. Der knöchelhohe Schnee knirschte bei den frostigen Minusgraden dieses Morgens und glitzerte in der Sonne. Es war der perfekte Tag, um einen perfekten Christbaum auszusuchen.

„Du hast ihm nicht verziehen.", gab sie zurück und winkte Nicky zu, der gerade grinsend über die Schulter blickte, die Augen vor Aufregung leuchtend, stolperte und grade so von Michael aufgefangen wurde, bevor er zu Boden ging.

„Natürlich hab ich das.", zischte ich zurück und war mir gleichzeitig sicher, dass ich mit meinem Ton genau das Gegenteil zugab.

„Sag das mal deinem Gesicht, Schatz.", seufzte sie, hackte sich bei mir unter und legte ihren Kopf versöhnlich auf meine Schultern. „Mama macht sich Sorgen.", machte sie weiter und meine Laune sank in den Keller. Ich gab doch eh mein Bestes. Ich war freundlich zu ihm, hatte gelächelt und ihm sogar einen Kaffee beim Frühstück gebracht. Was wollten sie mehr? Warum war es nicht genug? Es tat nämlich weh, verdammt nochmal weh. Jede Berührung. Jedes Lächeln.

„Das ist nicht nötig.", murmelte ich in meinen dicken Schal und vergrub meine Nase darin. Versteckte mich, meine Emotionen. Wieso konnte ich nicht cooler rüberkommen? Der Plan bestand doch darin, dass sie sich Weihnachten keine Gedanken über mich machen mussten. Dass sie ein schönes Fest hatten, statt sich Sorgen zu machen, dass es mir schlecht ging. Viel zu lange schon, ihrer Ansicht nach. Aber ich konnte doch auch nicht aus meiner Haut. Das mit Michael hatte sich so gut angefühlt und ich war wirklich davon überzeugt, er wäre der Eine für mich gewesen. Wieso konnten sie dann nicht akzeptieren, dass es eben seine Zeit brauchte, bis man wieder auf die Beine kam und nach jemand anderen Ausschau hielt? Mal ganz davon abgesehen, dass ich niemand anderen wollte. Das war aber ein völlig anderes Problem, welches ich nicht vorhatte ihnen auf die Nase zu binden.

„Ich mir ehrlich gesagt auch. Du bist immer noch traurig ... obwohl du vorgibst glücklich zu sein."

„Luisa...", stöhnte ich auf, wusste aber nicht recht, was ich sagen sollte. Alles in meinem Inneren zog sich zusammen. Und ich fühlte mich noch elender. „Es ... es ... es ist einfach noch neu und eben kompliziert.", stammelte ich und löste mich von ihr. Ertrug ihre Nähe nicht, erstickte noch dazu an meinem schlechten Gewissen.

„Versuch die Vergangenheit loszulassen.", schlug sie vor und ich riss mich echt zusammen, um nicht mit den Augen zu rollen. „Er scheint dich gern zu haben. Zumindest sieht er dich mit verliebten Blicken an, während du versuchst ihn zu ignorieren.", ließ sie einfach nicht locker.
„Gar nicht wahr!", erwiderte ich schmollend und machte mich auf den Weg nach vorne. Dann musste ich mir eben mehr Mühe geben. Mehr schauspielern, auch wenn ich meinte, es schaut keiner hin. Meine Gefühle runterschlucken. Traurig und verletzt konnte ich nach diesem Wochenende noch lange genug sein. Dann, wenn keiner mehr zusah.

„Der gehört mir!", verkündete ich. Packte Emily, die Michale an der linken Hand festhielt und warf sie in die Luft, um sie gleich darauf wieder aufzufangen. Kreischend und lachend strampelte sie mit beiden Armen und Beinen um sich. Also setzte ich sie wieder ab und sie lief vor zu ihrem Bruder, der gerade dabei war einen Schneeball zu formen. Ich hingegen nutzte die Gunst der Stunde und schnappte mir Michaels nun freie Hand und verschränkte unsere Finger miteinander.

Last Christmas - my fuckig life as a x-mas soundtrack Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt