Last Christmas - my fuckig life as a x-mas soundtrack

9. Flo - einer zu viel

9. Flo - einer zu viel
Sia - Snowman

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„Bist du dir sicher, dass es eine gute Idee ist?", flüsterte mir meine Schwester zu, während wir gerade dabei waren den Christbaum zu schmücken. Na ja, ich eigentlich nicht, ich war lediglich stiller Beobachter.

Michale hob gerade den kleinen Nicky hoch, um eine Kugel ganz oben auf dem Baum zu platzieren, und strahlte den Kleinen so unwiderstehlich süß dabei an, dass sich das Ungeziefer in meinen Eingeweiden regelrecht überschlug. Zum Teufel mit ihm und seiner tollen, offenen Art. Wieso konnte er sich nicht wie ein Arschloch verhalten?! Dann könnte ich ihn in den Wind schießen und meine Familie wäre sogar noch froh drum. Stattdessen kassierte er hier ein Herz nach dem anderen und wickelte alle um seinen Finger.

„Luisa!", zischte ich wütend und rollte genervt mit den Augen. Nicht das schon wieder! Nein, natürlich war das mit der Party keine gute Idee! Ganz und gar nicht. Das war mir selbst schon auch klar. Aber wie es nun mal in einem kleinen Dorf wie diesem war, wusste meine kleine Schwester bereits, bevor wir wieder zur Tür reinkamen, von der Einladung zur besagten Party. Und hatte natürlich auch gleich mal ihre Meinung dazu parat. Ich liebte und hasste sie gerade gleichzeitig. „Wieso hast du dann zugesagt?", wollte sie leise wissen und ließ ebenfalls ihren Blick über Michael wandern. „Weil ich keine Wahl hatte.", konterte ich müde und schloss kurz die Augen.

Irgendwie hatte ich es wohl mit Weihnachten verscherzt. Letztes Jahr lief beschieden und auch heuer hatte ich das Gefühl, es wollte mir gewaltig ans Bein pinkeln!
„Man hat...", weiter kam sie nicht, weil ich ihr schleunigst meine Hand auf den Mund presste. „Ich hatte keine Wahl!", wiederholte ich bestimmt und kassierte ein paar Schläge, als sie sich versuchte lachend zu befreien, was zu einem Gerangel vom Feinsten ausartete.
„Hört sofort auf damit!", donnerte die Stimme von Mama uns um die Ohren und widerwillig ließ ich die Zecke los. Kaum aber, das Mama uns den Rücken zugewandt hatte, lehnte sich Luisa wieder zu mir. „Ich weiß ja nicht, was letzte Jahr passiert ist, aber Sophie ist stinksauer auf dich. Ich glaub, du kannst dich morgen echt warm einpacken."

Oh Mann! Nicht die auch noch! Sophie war die beste Freundin von Martin und konnte mich noch nie wirklich leiden. Das würde echt spaßig werden morgen. Ich war tot. Mausetot.
„Ich kann mich nicht drücken...", seufzte ich schließlich niedergeschlagen. „Ich werde mich aber bei Martin entschuldigen.", setzte ich murmelnd und ausweichend hinzu. Fuhr mir durchs Haar und anschließend durchs Gesicht. Bei dem ganzen Stress bekam ich sicherlich noch Falten.
„Ich glaub nicht, dass es das ist, was er hören will.", konterte sie erbarmungslos und ich stöhnte auf, öffnete die Augen und begegnete Michaels fragenden Blick. Kaum merklich schüttelte ich den Kopf und sah wieder zu meiner Schwester, die mich komisch musterte. „Weiß Michael von dir und Martin?", fragte sie schließlich, zog ihre Beine an, und schob sich eines der Plätzchen in den Mund, die auf dem Tisch bereitstanden. „Ja ... nein ... also nur das in der Schule...", gab ich ehrlich zu und ließ erneut meinen Blick über ihn gleiten.

Er schien überraschenderweise zu früher viel Entspannter und lockerer zu sein. Damals hatte er oft hart und unnahbar gewirkt und ein bisschen traurig, wenn er dachte, niemand beobachtete ihn. Ob er damals Angst hatte, dass ich ihm dahinterkam? War es das, was ihn so wirken ließ? Ich könnte ihn auch einfach fragen, aber irgendwie brauchte ich das nicht übers Herz.

„Willst du euer neues Glück so leichtfertig aufs Spiel setzten?", riss sie mich aus den Gedanken, doch ich beachtete sie nicht weiter. Darauf gab es nur eine falsche Antwort. Was sollte ich schon sagen? Wieder lügen? Stattdessen ließ ich meinen Blick einfach auf ihm ruhen. Betrachtete, wie er mit den Kindern umging, mit meiner Familie. Wie es schien, als würde er genau hier her gehören. Lehnte mich zurück und erlaubte es mir, für einen Augenblick, nur einen Einzigen, schwach zu sein. Sollte das Ungeziefer doch treiben, was es wollte.