Eine friedliche Familie

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Die Verlobung beflügelte Kati und Tom. Sie planten eine große Hochzeitsfeier und legten den Termin fest. Je nachdem, wie der Prozess ausginge, wollten sie am 8.8. des nächsten oder übernächsten Jahres heiraten. Die langfristigen Überlegungen machten ihnen Spaß und nahmen einer möglicherweise bevorstehenden Trennung den Schrecken. Sie luden Katis Familie am Wochenende zum Essen ein, um von den Neuigkeiten zu erzählen.

Helene, Martin, Yannick, Andrea und ihre Söhne waren auf die Minute pünktlich. Während alle sich begrüßten und umarmten, hielt Tom sich noch zurück. Kati bat alle ins Wohnzimmer.

»Hier riecht es aber gut«, sagte Helene lächelnd.

»Das ist der Rosmarin.« Tom trat zu ihnen.

Katis Mutter erkannte ihn sofort. »Tom! Das ist ja eine Überraschung. Wie lange ist das her?«

»Es kommt mir vor wie letztes Jahr. Sie sehen noch genauso aus wie damals, bis auf die Frisur. Steht Ihnen gut.«

Helene sah ihn überrascht an. »Danke. Du hast dich auch nicht verändert.«

»Doch das habe ich. Ich bin jetzt erwachsen.«

Yannick umarmte Tom herzlich. »Du bist groß geworden«, schmunzelte er.

»Ich freue mich auch, dich wiederzusehen«, gab Tom gut gelaunt zurück.

Andrea beäugte Tom neugierig. Dann sah sie den Ring an Katis Finger, doch Kati legte den Zeigefinger an den Mund. Andrea drückte Kati an sich und hüpfte still jubelnd auf und ab.

Sie setzten sich an eine gedeckte Tafel.

»Hübsch! Den Tisch kenne ich gar nicht«, sagte Helene.

»Das ist mein Schreibtisch. Zur Feier des Tages haben wir ihn hier hingestellt. Tom hat ihn dekoriert. Er hat auch gekocht.«

Tom strahlte. »Es gibt zwei Sorten Lasagne. Mit Fleisch für uns und vegetarisch für Andrea und die Kinder.«

»Das hätte ich dir gar nicht zugetraut«, sagte Katis Mutter.

»Du bringst ganz neue Qualitäten in diesen Haushalt«, sagte Yannick wohlwollend.

»Danke!« Tom lachte.

»Was feiern wir denn?«, fragte Helene, aber sie bekam keine Antwort.

Kati hob ihr Sektglas. »Wir wollten es eigentlich beim Essen sagen, aber jemand hat ja schon Schlussfolgerungen gezogen.« Sie ließ den Verlobungsring an ihrem Glas klingen.

»Nein!«, entfuhr es Helene.

»Okay, ich erspare euch die Rede, die ich vorbereitet habe. Tom und ich haben uns verlobt. Wir werden am 8.8. heiraten.«

Andrea sprang jubelnd auf und umarmte Kati erneut. »Das freut mich so für dich.«

Yannick griff über den Tisch und drückte Toms Schulter. »Willkommen in der Familie. Ich hab dich im Blick.«

Helene versuchte zu lächeln. »Das ist eine Überraschung. Gratuliere.«

»Das kommt jetzt sehr spontan«, sagte Martin betreten.

»Wir hätten das schon vor 13 Jahren tun sollen. Damals konnten wir es nicht, aber heute wollen wir es besser machen.«

»Ihr habt euch so lange nicht gesehen«, fing Helene an.

»Unsere Gefühle haben sich nicht verändert«, begann Kati.

»Ich habe mich entwickelt«, sagte Tom. »Bert hat mich am Samstag provoziert, aber ich bin ruhig geblieben, wieder mal. Das, was uns vor 13 Jahren getrennt hat, ist vorbei. Es war der richtige Moment, Kati den Antrag zu machen.«

Das Glück in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt