„Bitte, lasst mich los. Ich habe euch doch nichts getan.... Bitte, ich flehe euch an, lasst mich gehen..." Ein leises Wimmern war zu hören, gefolgt von einem Schluchzen. „Nicht, ich flehe euch an. Nein, nicht mein Shirt..." Das Wimmern wurde lauter. „Nein, seht mich nicht an, fasst mich nicht an... bitte... Nein.... Nein.... Nicht da, bitte nicht da.... Aggghhhh..." Mit einem letzten, verzweifelten Schrei riss ich meine Augen weit auf und setzte mich kerzengerade in meinem Bett auf. Schweiß stand mir auf der Stirn, Tränen liefen mir die Wangen hinunter. Ich brauchte einige Augenblick um meine Umgebung war zu nehmen. Am ganzen Leib zitternd, strich ich mir meine Haare aus den Augen und versuchte, wieder gleichmäßig zu atmen.
Ich blickte auf den Wecker auf meinem Beistelltisch, 4:36 Uhr. Na gut, dann kann ich auch gleich wach bleiben, dachte ich mir, stieg aus meinem Bett, legte meine Decke und mein Kissen ordentlich auf die Matratze, nahm mir Wechselkleidung und ging duschen. Ich ging immer duschen, wenn ich aus meinem Albtraum erwachte, machte mein Bett und ging alles unter der Dusche im Kopf noch einmal durch, schrubbte mich dreimal mit einer Bürste am ganzen Körper, um die Erinnerugen an die Hände weg zu waschen und mich wieder einigermaßen wie ich selbst zu fühlen. Ich hätte mich auch fünfzehn mal am ganzen Körper schrubben können, ich hätte mir die Haut vom Körper ziehen können, ich fühlte mich trotzdem immer schmutzig. Danach putze ich mir die Zähne, drei Mal, um den Geschmack anderer Sachen mit dem Geschmack meines eigenen Blutes zu überdecken. Nur so konnte ich den Tag schaffen. Frühstück, dass ich nur machte, aber nicht aß, mit dem Rad zur Schule, Lunch, Schule, mit dem Rad nach Hause, ins Bett. Und dabei jedem zeigen, dass es mir gut geht, Lächeln, niemals traurig sein, niemals jemanden durch meine Fassade blicken lassen. Ich war gut darin.
Seit ich in der Oberstufe war, bekam ich es nicht mehr hin, mich aufs Lernen zu konzentrieren. Immer wenn ich still sitzen musste, übermannten mich die Ereignisse und ich begann zu zittern und keine Luft mehr zu bekommen. Also lernte ich nicht mehr. Ganz zum Entsetzten meiner Mutter. Sie konnte sich nicht erklären, warum ich so schlecht wurde, warum ich trotzdem immer lächelte. Sie spürte, dass etwas bei mir anders war als zuvor, wartete darauf, dass ich ihr sagte was los war. Irgendwannn in den letzten drei Tagen entschied sie dann, dass es nur an der Pubertät liegen könnte und es in ihren Augen normal wäre. Ich werde dieses Geheimnis mit ins Grab nehmen.... Schwor ich mir innerlich immer.
Nach dem Duschen ging ich die Treppe in das Erdgeschoss runter um Frühstück für meine Mutter und meine Schwester zu machen. Eier, Speck und Toast, das mögen sie. Ich aß nichts, der Hunger war mir vergangen. „Morgen Shoyo!" „Morgen Natsu," ich drehte mich mit einem Lächeln um. Natsu hatte auch ein Gespür dafür, dass etwas nicht richtig lief. Sie hielt immer noch daran fest, dass ich mit der Sprache raus rücken würde, aber auch vor ihr würde ich weiterhin schweigen. Sie war aber die Einzige in meiner Familie, die nach meiner Veränderung noch immer Kontakt zu mir suchte. Es gelang ihr aber nur manchmal, denn sie ging bereits auf die Uni und würde in den nächsten Tagen ihr Zimmer auf dem Campus beziehen. Dann würden es nur noch meine Mutter und mich in diesem großen Haus geben. Natsu war aber auch die einzige Person auf dieser Welt, der ich mein echtes Lächeln zeigte, die Einzige, die mein Falsches durchschaute. „ Gut geschlafen, Brüderchen? Das riecht göttlich! Hast du schon gegessen?" „ Ich habe super geschlafen!" Lüge... „ Und ja, hab schon gegessen, „ noch eine Lüge... „ Lasst es euch schmecken, ich muss los. Bis heute Abend!" winkend rannte ich zur Tür raus, schwang mich auf mein Rad und begann Richtung Schule zu fahren. Meine Lügen werden immer besser, nicht einmal Natsu merkt es mehr.... Erleichternd aber auch irgendwie traurig....
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Heilen zu Zweit
Fanfiction‼️TW‼️ R*pe, Selbstverletzung, Essstörung, Suizidal, Ausdrücke In dieser Ff ist Natsu die große Schwester. Es ist eine TsukiHina, die etwas verstörend sein kann. Ich werde das ganze auch detailliert beschreiben (Lemon) Sagt mir bitte eure Meinung, i...