Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Shimizu und ich verstanden uns von Tag zu Tag besser, und im Team hatten wir mittlerweile einen Trainer. Sie sorgte auch dafür, dass ich mich zunehmend im Team entspannte. Wenn jemand etwas sagte oder tat, was mich hätte erschrecken oder gar verunsichern können, schritt sie meist ein oder half mir im Nachhinein. So gut ich mich auch mit ihr verstand, die Alpträume konnte sie nicht aufhalten. Ich wurde zunehmend müder, was sowohl meine Noten als auch meine Performance im Club beeinträchtigte. Ich musste einen Weg finden, wie ich diese Träume verbannen konnte, oder zumindest sie minimieren. Mein Knöchel machte mir auch noch zu schaffen. Ich versuchte ihn so wenig wie möglich zu belasten, aber dieser Idiot von einem König konnte ein Nein nicht akzeptieren, also trainierte ich doppelt soviel wie der Rest des Teams, was mein Fuß garnicht lustig fand.
Einige Zeit nach den Ferien war es dann soweit. Im Training lief ich an, um einen unserer Schnellangriffe zu starten, trat dabei falsch auf, kam ins straucheln und fiel der Länge nach hin. Ahhhh... Scheiße.... Das tut richtig weh.... „Hinata, oh mein Gott, alles bei dir in Ordnung?" Shimizu war die Erste bei mir, gefolgt von Tsukishima und den Anderen. „Ja, alles gut, bin wohl nur ausgerutscht." Ich setzte mich auf, schüttelte den Kopf. Ich konnte spüren, dass es nicht gut um meinen Knöchel stand. Ich kniete mich hin, stand auf, mein Gewicht auf dem linken Fuß. Ich versuchte zu gehen, fiel aber gleich wieder hin. Mein Gesicht war schmerzverzerrt, einen Schmerzschrei konnte ich unterdrücken. „Vergiss es, du gehst zur Krankenschwester!" Ukai sah auf mich herab, eine Augenbraue hoch gezogen. „Asahi, bring Hinata bitte zur Krankenstation." „Jawohl Trainer" Ich versuchte noch, zu widersprechen und mich gegen Asahi zu wehren, war aber schneller über seine Schulter geworfen worden, als ich handeln konnte. Kurzzeitig wurde ich an die Gasse erinnert, konnte den Gedanken aber noch unterdrücken. Hilfesuchend sah ich mich nach Shimizu um. „Ich geh mit!" Sie ließ keine Widerworte zu, drehte sich um und kam uns nach.
Es war peinlich, wie ein kleines Kind von Asahi durch die Aula zur Krankenstation getragen zu werden, Shimizu hinter uns. Vor der Tür blieb Asahi kurz stehen, klopfte einmal und öffnete dann die Tür. „Hallo, ist da jemand? ... Scheint keiner da zu sein. Ich setzte dich mal auf das Bett da." Asahi ließ mich endlich wieder runter. „Du kannst ruhig schon gehen, ich bleibe bei Shoyo.",sagte Shimizu und drängte Asahi zur Tür raus. Ich war ihr dankbar dafür. Als er endlich raus, war konnte ich mich entspannen, aber dadurch spürte ich den Schmerz noch deutlicher. Mir wurde schlecht. „Also Shoyo, wie lange schon?" Ich sah auf und sah Kiyoko mit vor der Brust verschränkten Armen und einer hochgezogenen Augenbraue vor mir stehen. Aus Scham senkte ich den Kopf wieder. „Seit dem drei gegen drei" nuschelte ich. „WAS?! Das ist nicht dein Ernst?! Weißt du, was alles hätte passieren können? Jetzt kann es sein, dass du es dir gebrochen hast, dann fällst du für mindestens sechs bis acht Wochen aus. Shoyo, bitte, mach sowas nie wieder. Nur wenn du mir das versprechen kannst, kann ich auch mein Versprechen halten. Bitte!" Ich nickte. „Sag es." „Ja, ich verspreche es dir. Aber was soll ich jetzt tun?" „Da kann ich helfen!" Wir drehten uns beide in die Richtung, aus der die Stimme kam. Die Krankenschwester kam um die Ecke und forderte lächelnd: „Zeig her." Ich zog meinen Schuh und meine Socke aus und legte meinen Fuß auf dem Bett ab. Er war blau und leicht angeschwollen. „Ach du heilige Sch..... Mutter Gottes!" Sie nahm den Fuß in die Hand und drehte ihn vorsichtig hin und her. „Der muss verbunden und gekühlt werden. Ich werde ihn dir stabilisieren, aber du darfst für mindestens eine Woche nicht trainieren. Nächste Woche kommst du zum Check-Up vorbei, dann sehe ich mir den Fuß noch einmal an. Erst wenn ich dir die Erlaubnis gebe, darfst du wieder trainieren, verstanden?!" Shimizu und ich nickten. „Gut, dann wollen wir mal."
Mit bandagiertem Fuß und einem Zettel in der Hand, humpelte ich mit Unterstützung von Shimizu zurück zur Sporthalle. Draußen konnte man hören wie sie Bälle schlugen und sich gegenseitig zuriefen. Mir wurde das Herz schwer. Als ich durch die Tür trat, richteten sich alle Augen auf mich, jeder hielt inne und kam auf uns zugeraunt. „Und?! Was ist los?!" unsere Chaoten sowie Daichi und Sugawara und auch Kageyama riefen durcheinander. „Also, er darf eine Woche nicht trainieren, muss dann nochmal zum Check-up und erst nachdem er das Okay bekommt, darf er wieder mitmachen."erklärte Kiyoko und gab Ukai den Zettel. „Okay, dann bleibst du vorerst bei Shimizu, leg deinen Fuß hoch." Ich humpelte zur Bank, setzte mich hin und ließ den Kopf hängen.
Jetzt ist es doch raus.... Jetzt kannst du nichts gegen uns tun.... „Shoyo!" Ich sah erschrocken auf. Kiyoko stand vor mir. Sie hatte wohl mehrfach versucht meine Aufmerksamkeit zu erregen. Als ich mich umsah war niemand mehr in der Sporthalle. „Was ist passiert?" „Die Stimmen, sie werden lauter." Shimizu ging vor mir in die Hocke und nahm mich in den Arm. „Sag ihnen, sie haben keine Macht über dich." So blieben wir eine Weile. Als ich mich beruhigt hatte, standen wir auf und sie half mir in den Clubraum. Dort nahm ich meine Sachen, verabschiedete mich und wollte schon gehen, als ich ein Räuspern hinter mir hörte. „Wie denkst du kommst du heim?" Ich drehte mich um und sah Sugawara mit verschränkten Armen vor mir. Je länger ich ihn kannte, desto mehr schien er wie eine Mutter. „Mit dem Fahrrad?! Oder wie stellst du dir das vor?!" „Mit dem Fuß?!" „Wie denn sonst?" „Wer wohnt in der Nähe von Shoyo?" fragte Sugawara in die Runde. Soviel ich wusste niemand. „Ich bring ihn heim." Es war der Letzte, von dem ich das erwartet hatte, besonders nachdem er mir seit Wochen scheinbar aus dem Weg ging. Und nicht nur mich überraschte es. Alle sahen ihn mit großen Augen an. „T-Tsukishima?!" „Was denn? Komm Winzling, dein Fahrrad steht vor der Tür?" Shimizu sah mich an und grinste. Tsukishima legte seinen Arm um meine Hüfte und half mir zur Tür raus. „Seid vorsichtig ihr beiden!" rief Suga-Mama uns nach. Wir gingen zu meinem Fahrrad, ich entsperrte es und Tsukishima setzte sich auf den Sattel und zeigte auf den Gepäckträger. „Rauf mit dir, ich fahre." Ich war sprachlos, tat aber, was er mir sagte. Er drehte sich um und nuschelte etwas Unverständliches und tat dann etwas, was ich noch nie bei ihm gesehen hatte, er kicherte. Dann stieg er auf ein Pedal und fuhr los.
Die Fahrt verlief ruhig. Ich hielt mich an ihm fest und genoß die Ruhe und seine Anwesenheit. Es war noch nie so schön nach Hause zu fahren. Bei mir angekommen stieg ich ab, blieb aber auf dem linken Fuß stehen. Tsukishima stellte mein Fahrrad am Gartenzaun ab, kam zu mir und griff wieder um mich herum an meine Hüfte. Zum Glück war es bereits dunkel, so dass er die Röte auf meinem Gesicht nicht sah. „Möchtest du noch kurz mit rein kommen?" „Gerne, dann kann mich mein Bruder hier abholen, dann muss ich nicht nach Hause laufen." Wir traten durch die Tür. Ich wusste das niemand zu Hause war. Wir gingen in mein Zimmer hoch, wo mich Tsukishima auf meinem Bett absetzte. Er holte sein Telefon hervor und rief seinen Bruder an. „Er kommt in ca zehn Minuten. Wie kommst du morgen in die Schule?" „Meine Schwester wird mich fahren, aber danke. Und auch nochmal danke für heute. Ohne dich wäre ich nicht nach Hause gekommen." Als Antwort nickte er nur. Dann wurde es still. Es war eine komische Spannung zwischen uns. Niemand von uns wusste, wie er sie durchbrechen konnte. Gerade als ich eine Idee hatte, klingelte es an der Haustür. „Das wird mein Bruder sein. Ich finde allein raus. Gute Nacht und bis Morgen." Tsukishima verließ in windeseile mein Zimmer und war verschwunden. Er wollte unbedingt hier weg.... Ich sollte mir keine Hoffnung machen... Niedergeschlagen erhob ich mich aus dem Bett um mir die Zähne zu putzen und mich bettfertig zu machen. Dies stellte sich als schwieriger als gedacht raus. Ich konnte immer noch nicht richtig auftreten und jeder Schritt fühlte sich an, als würde mir jemand ein Messer in den Knöchel rammen. Als ich das nach einer gefühlten Ewigkeit endlich geschafft hatte, legte ich mich in mein Bett und schlief sofort ein.
Am nächsten Morgen weckte mich mein Wecker, zum ersten Mal seit langem. Vielleicht liegt das weder am Club, noch am Spiel..... liegt es vielleicht an .... aber wenn das wirklich der Fall ist... dann... Verdammt...
DU LIEST GERADE
Heilen zu Zweit
Fanfiction‼️TW‼️ R*pe, Selbstverletzung, Essstörung, Suizidal, Ausdrücke In dieser Ff ist Natsu die große Schwester. Es ist eine TsukiHina, die etwas verstörend sein kann. Ich werde das ganze auch detailliert beschreiben (Lemon) Sagt mir bitte eure Meinung, i...