17. Mögen die Spiele beginnen (POV Shoyo)

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Ich war bereit, alles zu tun. "Shimizu... wie kann ich um Tsukki kämpfen?" Sie sah mich verwirrt an. "Ich will ihn zurück." Mehr musste ich nicht sagen. Shimizu lächelte mich wissend an. "Zuerst musst du ihm beweisen, dass dich nicht gleich jede Kleinigkeit aus dem Gleichgewicht bringt. Fangen wir damit an, deine Noten zu verbessern und das du ohne, dass wir dich daran erinnern müssen, isst. Zeig ihm, dass seine Arbeit bis jetzt Früchte getragen hat. Lass die scheiß Tabletten weg. Du wirst sie nicht mehr brauchen. Es wird Zeit brauchen, aber es wird sich lohnen." Ich atmete tief durch und nickte ihr zu. "Aber wie wird er merken, das ich das alles tu?" "Du sollst es ja nicht nur für ihn tun, sondern in erster Linie für dich. Wenn du dich so zum Positiven entwickelst wird er es merken, und vielleicht gibt er dir dann noch eine Chance." "Und wenn nicht?" "Das überlegen wir uns, wenn es soweit ist." Ich hatte also einen Plan, der nicht wirklich gute Aussichten auf Erfolg hatte, aber ich hatte jetzt mehr, als ne Stunde zuvor. Die Atmosphäre im Raum hatte sich aufgehellt und wir begannen die Vor und Nachteile unserer jeweilligen Crushs zu diskutieren. In dieser Nacht schlief ich mit einem Lächeln im Gesicht ein.

Am nächsten Morgen wachte ich auf und nahm mir fest vor, alles, was ich mit Shimizu besprochen hatte, auch durch zuziehen. Ich ging in die Küche und bereitete Frühstück für Shimizu, meine Mutter und mich vor. Wir aßen gemeinsam, dann machte sich Shimizu auf den Weg nach Hause. Ich ging duschen und setzte mich dann in meinem Zimmer an den Schreibtisch, um dass auf zuholen, was ich in den letzten Wochen an Unterrichtsstoff verpasst hatte. Mittags kochte meine Mutter uns etwas Gutes zum Essen und dann machte ich mich wieder an die Arbeit. Ich lernte bis zirka sechs Uhr abends, dann setzte ich mich auf mein Bett und sah mir einen Film an. So sah mein restliches Wochende aus. Am Monatg morgen war ich etwas nervös. Ich hoffte, dass die Veränderung, die ich anstrebte, nicht zu groß war, um mein Team und meine Klassenkameraden zu alamieren. Ich hatte etwas Schwierigkeiten mit dem Frühstück, bekam aber wenigstens ein Toast runter. Beim morgendlichem Training war ich zwar ruhiger als sonst, strengte mich aber um so mehr bei den Annahmen und Schlägen an. Im Unterricht versuchte ich so gut es ging dem Lehrer zu folgen. So vergingen meine Tage und auch meine nächste Woche. Es fiel mir immer leichter, im Unterricht auf zupassen und zu essen. Es wurde Routine. Ich fühlte mich auch immer besser und wurde auch demTeam gegenüber entspannter. Tsukki wich immer noch meinen Blicken aus, aber ich erwischte ihn ab und zu dabei, wir er mir bei einer Annahme zusah. Es machte mich irgendwie glücklich.

Eines Tages gingen wir im Team laufen. Kageyama forderte mich wie immer raus und bald hatten wir den Rest der Truppe abgehängt. Wir liefen ohne auf unsere Umgebung zu achten. Als wir uns dann umsahen bemerkten wir, dass wir in einer Gegend waren, die wir beide nicht kannten. Vor uns stand ein sehr großer Kerl. Als er sich umdrehte, stockte mir der Atem. Er sah genauso aus wie der letzte Typ, der damals dabei war. Meine Hände begannen zu zittern und ich wollte gerade umdrehen und davon laufen, als ein Name durch meine Gedanken schoss und den Flashback unterdrückte. Tsukki... Denk an deinen Moony... Du willst kämpfen... du willst für euch beide kämpfen... Also sei kein Angsthase und KÄMPF... Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich würde nicht mehr weglaufen, nicht mehr zurück weichen. Kageyama muss ihn erkannt haben, ein gewisser Ushijima von Shiratorizawa, unsere nächsten Gegner, denn er sprach mit ihm. Der Fremde drehte sich um und ging. Kags war im Begriff ihm zu folgen. Ich wollte definitiv nicht, aber ich hatte mir geschworen zu kämpfen und nicht mehr weg zu laufen. Wir sahen uns seine Schule an. Seine arrogante Art ließ meine Angst verschwinden und stattdessen meinen Ärger aufkeimen. Ich forderte Ushijima offen heraus. Er hatte mich nicht nur an diesen ekelhaften Typen erinnert, nein, er hatte auch meinen Tsukki und mein Team, meine Freunde, beleidigt. Jetzt würde ich erst Recht nicht zurückweichen. Ich wollte Ushijima zerstören. Kags und ich traten schweigend den Rückweg an. Ich muss Hass ausgestrahlt haben, denn es schien so, als ob er sich nicht trauen würde, mich an zu sprechen.

Das Team wartete am Eingang zur Sporthalle auf uns. Ich ging ohne ein Wort zu sagen an ihnen vorbei in die Halle, nahm mir einen Ball, stellte mich an die Außenlinie und begann meine Aufschläge zu trainieren. Ich bemerkte nicht, dass ich von allen angestarrt wurde. "Was ist passiert, Kageyama?", flüsterte Sugawara Kags zu. "Wir haben uns verlaufen und trafen Ushijima. Zuerst sah es so aus, als ob sich der Idiot gleich in die Hose machen würde, aber dann hat er ihn herausgefordert.", erklärte Kags grinsend. Shimizu und Tsukki bekamen mit, worüber die beiden sprachen und sahen besorgt zu mir. Ich ignorierte die Blicke weiter und schlug kontinuierlich einen Aufschlag nach dem anderen, bis mir die Bälle ausgingen. Vor meinem geistigen Auge sah ich Ushijimas falsches Lachen, als er meinte, meine Freunde beleidigen zu müssen. "Boke Hinata Boke, was soll der Scheiß!", rief Kageyama. "Entweder spielst du mir zu oder hälst deine Klappe.", erwiderte ich nur. Kags lachte und kam zu mir. Er positionierte sich am Netz und wartete auf den Ball. Wir trainierten noch eine gute Stunde, bis wir dann gemeinsam zusammenräumten und uns auf den Weg nach Hause machten. Am Schultor wartete zu meiner Überraschung Shimizu auf mich. „Was ist mit Ushijima passiert?", fragte sie mich sobald ich in Hörweite war. „Oh, gleich zur Sache?",fragte ich sarkastisch. Sie hob nur eine Augenbraue. „Es ist das gleiche wie mit dem Typen von Aoba Johsai und Date Tech. Er sieht einem der netten Herren ähnlich. Ich wollte erst wieder umdrehen und weglaufen, aber ein bestimmter Gedanke hielt mich ab." Ich blickte mich um, konnte aber niemanden sehen, also fuhr ich fort. „Ich hatte mir geschworen zu kämpfen. Ich habe an Tsukki gedacht und wollte einfach nicht klein beigeben. Als der Riese dann aber meinte, mich, mein Team und vorallem meinen Tsukki beleidigen zu müssen... Naja, ich werde ihm beweisen, dass er vollkommen falsch liegt. Wir werden ihn schlagen. Und wenn es das gottverdammt Letzte ist was ich tue." Meine Stimmung kippte wieder. Ich wollte ihm auf der Stelle den Hals umdrehen. Shimizu lächelte mich zufrieden an. „Du weißt, er ist der stärkste Gegner, dem du bis jetzt gegenüber gestanden bist. Und alleine wirst du ihn auf dem Feld nicht schlagen können. Mach weiter so wie bisher. Vertraue deinen Freunden mehr und iss weiter anständig. Wie schläfst du bis jetzt?" „Ohne Tabletten. Aber naja... ab und zu hab ich noch diese Träume, aber es wird besser." Sie legte einen Arm und mich und drückte zu. „Sehr gut. Jetzt hast du ein Ziel. Mach weiter so." Wir verabschiedeten uns und gingen in unsere jeweiligen Richtungen nach Hause. Niemand von uns hatte bemerkt, dass noch jemand hörte, was wir gesprochen hatten.

In den nächsten Tagen war ich so auf mein Training und meine Noten fixiert, dass ich die Veränderung bei Tsukki nicht bemerkte. Er begann mich wieder öfter an zusehen und lief nicht gleich weg, wenn er mich auf dem Flur sah. Hitoka, Shimizu und ich saßen wieder gemeinsam beim Mittagessen unter unserem Baum. Ich hatte mein Heft auf meinem Schoß offen liegen und lernte, während ich nebenbei ein Sandwich verdrückte. Ich bekam nicht mit, worüber die Mädels sprachen. Yams und Tsukki näherten sich unsere Gruppe, was ich auch nicht bemerkte. „Hey Tadashi, hey Tsukki. Wollte ihr mit uns Essen?", fragte Hitoka. Die Jungs nickten und setzten sich zu uns. Yams platzierte sich hinter Yachi, die dann zwischen seine Beine rutschte, Tsukki setzte sich zwischen Shimizu und mich hin. Ich war so in mein Heft vertieft, dass ich nichts mitbekam. Ohne nach oben zu sehen griff ich blind in Richtung meiner Essensbox, tastete ein bisschen nach links und rechts. Tsukki nahm mein Handgelenk und schob meine Hand in die richtige Richtung. Ein Kribbeln ging von der Stelle aus, an der er mich gepackt hatte und ich sah auf. Ich schaute ihm direkt in die Augen und errötete. „Hast du nach dem Training kurz Zeit?", fragte er mich so leise, dass sonst niemand es hörte. „Klar, treffen wir uns hier?", fragte ich, neugierig, warum er dieses Treffen wollte. Er nickte, ließ meine Hand los und drehte sich wieder den Anderen zu um mit ihnen zu quatschen. Diese kurze Berührung sorgte dafür, dass ich mich wieder nach ihm sehnte, dass mir wieder vor Augen geführt wurde, warum ich dies alles tat. Lernen konnte ich jetzt vergessen, meine Gedanken waren nur noch auf Moony und das Kribbeln auf meiner Haut gerichtet.

Heilen zu ZweitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt