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Layan

Am Club angekommen, streckt uns eine rissen Schlange entgegen. Der Club scheint wirklich bekannt zu sein, aber es wundert mich nicht. Es hat die perfekte Lage mitten im Zentrum.

Ein beleuchtetes Schild mit der Schrift "Amigos de Vida" ragt oben am Eingang. An der Tür stehen zwei Bodyguards die so breit sind wie die Bäume im Central Park.

Wir laufen an der Schlange, die auf dem roten Teppich steht vorbei, dabei werden wir zum Teil genervt und vorwurfsvoll angeguckt, was ich gekonnt ignoriere. Der Rest starrt uns an und ich höre Kommentare wie "Heiß" und "Wow". Ich muss mir dabei das Lachen verkneifen und laufe selbstbewusst weiter.

Im Club ist es erstaunlicher Weiße nicht wie gedacht stinkend und stickig. Im Gegenteil. Es riecht angenehm frisch. Der Club ist benebelt und voll. Sogar die VIP-Lounge ist gut gefüllt. Die Kellner laufen gestresst hin und her, während ziemlich wichtig aussehende Menschen auf die Tanzfläche gucken. Man sieht den ganzen Club durch dem verglasten Boden und ich bin mir sicher die Leute da unten haben keine Ahnung davon.

Alé und Adrian laufen auf eine Sitzecke zu, was wir ihnen gleich tuen. Sofort kommt eine Kellnerin auf uns zu. Genau genommen die, die uns schon die ganze Zeit beobachtet hat- oder besser gesagt Alé und Adrian- und dann ihren Ausschnitt weiter runter gezogen hat, bevor sie hierher kommen wollte.

"Was kann ich euch bringen?"

Fragt sie mit einer gestellten Stimme und streicht durch ihr Haar.

"Ein Whisky, bitte."

"Einen Tequila mit Zitrone und Salz, bitte"

"Für mich erstmal nur Cola, bitte."

Antworten Adrian, Caro und Em.

"Ein Sweet Dreams, bitte."

Kommt es von mir und Alé gleichzeitig. Wir schauen uns gegenseitig an, doch während Alé lacht, runzele ich verwirrt die Stirn. Wieso bestellt er einen Mocktail?

"Also Whisky, Tequila mit Zitrone und Salz, Cola und zwei Sweet Dreams Mocktails'"

Fragt die Kellnerin , worauf wir alle bejahen.

"Trinkst du kein Alkohol?"

Fragt Em das, was ich mich auch frage.

"Nein."

"Aber dafür hat er die Mocktailkarte perfektioniert. Den Sweet Dreams trinkt er immer. Es ist seine eigene Kreation."

Sagt Adrian. Interessant. Natürlich wähle ich ausgerechnet sein Liebling aus.

"Wem gehört der Club momentan?"

Fragt Caro.

"Mir."

Grinst Alé.

"Ohoh. Wenn Alé eine Sache gehört, verliert er sie nicht und geben tut er sie erst recht nicht. Du kannst dich schonmal verabschieden von deinem hart aufgebautem Club Adrian."

Erwidert Caro und sieht Adrian mitleidig an.

"Ich weiß."

Seufzt er.

"Tu nicht so. Du hättest eben nicht darauf wetten sollen."

Grinst Alé schadenfroh.

"Ja, ja. Ich muss auch zugeben, dass der Club unter Alés Leitung viel besser läuft."

Daraufhin lachen alle.

Nachdem unsere Drinks kommen unterhalten wir uns eine Weile und ich muss echt sagen, dass Adrian mir sehr sympathisch ist. Alé hingegen war ziemlich schweigsam. Er konnte mich nur die ganze Zeit anstarren.

-

Caro ist schon vor einer Weile verschwunden du Adrian irgendwann dann auch. Jetzt sitzen nur noch Em, Alé und ich hier. Em und ich unterhalten uns weiter, doch irgendwann verschwindet sie auf dem Klo und kommt nicht mehr zurück. Also sitzen Alé und ich schweigend hier.

Nach einer Weile des Schweigens kommt ein blondes Mädchen auf uns zu. Sie ist echt hübsch und scheint Interesse an Aléjandro zu haben, doch dieser weißt sie ab. Armes Ding. Irgendwie freut es mich trotzdem.

"Hey süße. Lust tanzen zu gehen."

Ein ungefähr 1.75m großer Mann, den ich ende vierzig schätze. Steht vor mir -oder besser gesagt, schwankt vor mir und grinst mich ekelerregend an.

"Kein Interesse. Danke."

"Wie?"

"Sie hat kein Interesse Martin. Verschwinde."

Antwortet Alé.

"Ach und du bist wer, um das zu bestimmen."

Alé stehet wütend auf und will ihn am Kragen packen, da geh ich dazwischen.

"Ich hab kein Interesse mit dir zu tanzen, weil ich schon mit ihm tanzen gehe."

Ich trinke mein Drink leer und greif nach Alés Hand, dann ziehe ich ihn hinter mir her bis zur Tanzfläche. Meine Hand versinkt förmlich in Alés von Venen übersäte, starke Hand.

Ich lös mich von ihm und will gerade gehen, als ich zurück gezogen werde.

Plötzlich ist er mir so nah. Sein Atem trifft auf meine Lippen und ich nehme seinen Duft noch deutlicher wahr. Es herrscht eine gewisse Anziehung zwischen uns, die uns immer näher bringt.

Nur noch Millimeter trennen unsere Lippen.

Unsere Gesichter schweben übereinander und ich bin in seinen Augen gefangen. Er hält mich an der Taille fest. Diese Berührung schickt Stromschläge durch meinen ganzen Körper. Meine Knie werden weich und ich drohe um zu kippen, weshalb ich mich an seinem Hemd fest kralle. Es existieren nur wir zwei, als wären wir in einer Blase, die uns vor der Welt schützt. Ich sehe plötzlich so viel in seinen Augen. Schmerz, Zorn, Hass, Verletzlichkeit, Verehrung, Verlangen, Begierde, Zuneigung und noch soviel mehr. Soviel, dass ich überwältigt bin. Mein Atem stockt und ich atme stoß weise an seinen Lippen aus. Das Blutt rast durch meine Adern und mein Herz hämmert gegen meinem Brustkorb. Mein Puls ist so laut, das ich befürchte, er könnte es hören. So schnell, das ich befürchte er könnte es spüren. Noch nie hab ich so viele gegensätzliche Emotionen auf einmal gesehen. Er reißt mich mit sich und ich hab das Gefühl ich schwebe. 

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Sweet DreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt