Von Perlhuhn2005
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‼️Triggerwarnung: Depression; Suizidversuch(e)‼️Ich sitze auf der Kante des Daches, meine Beine baumeln in luftiger Höhe. Unter mir sind die Lichter der Stadt zu sehen. All die vielen Fenster hinter denen Familien und Freunde gemütlich beisammen sitzen, sich gegenseitig Liebe und Geborgenheit schenken.
Wie mich dieses Friede-Freude-Eierkuchen-Spiel ankotzt. All diese Liebe, die angeblich in der Adventszeit durch die Herzen der Menschen strömt und alle wieder ein Stückchen näher zusammen bringt. Nur weil bald Weihnachten ist, heißt das doch noch lange nicht, dass man die Menschen plötzlich gernhaben muss, oder?
Ich rutsche weiter auf der Kante nach vorne, beuge mich nach unten. Hin und wieder fahren Autos vorbei und vereinzelt sehe ich Menschen, vor allem Paare, die an diesem Abend noch einen Spaziergang machen. Ich bin froh, dass ich die nicht aus der Nähe sehen muss, sondern nur schemenhaft erahnen kann.
Warum ist jeder jetzt so fröhlich und angeblich so voller Vorfreude auf Weihnachten? "Fest der Liebe" Pah, so ein Schwachsinn, von Liebe merke ich nichts. Warum auch? Wer sollte mich auch lieben können? Niemand hat mich je geliebt und nicht einer wird es je. Meine Eltern haben mich auch nie geliebt, ich könnte schwören, dass sie gehofft haben, dass ich es nicht überlebe.
Soll ich euch was sagen, Mama, Papa? Ich habe es auch gehofft, so sehr! Aber hat hat nicht geklappt, dabei war die Wahrscheinlichkeit, dass ich überlebe so gering. Deshalb habe ich mir ja gerade diese Stelle an der Hauptstraße ausgesucht. Ich wollte nicht die klassischen Wege wählen wie eine Überdosis an Medikamenten oder meine Pulsadern aufschlitzen.
Nein, lass es wie einen Unfall aussehen, das ist das beste und einfachste, dachte ich mir. Jetzt bereue ich, dass ich die Hauptstraße gewählt habe und mich nicht einfach vor den nächstbesten Zug geschmissen habe. Doch wer hätte gedacht, dass mich dieser Laster um Haaresbreite verfehlen würde?
Ich bin mit nichts mehr als einem gebrochenen Handgelenk und aufgeschlagenen Knien davongekommen. Morgen soll ich nach nur vier Tagen wieder entlassen werden. Ich habe den Unfall auf unerklärliche Weise überlebt. Es war eigentlich nicht möglich und ich zweifel an meinem Verstand, aber kann mich trotzdem noch genau erinnern.
Ich stehe nun dicht an der Kante des Krankenhausdaches und rufe mir jenen Abend vor drei Tagen in Erinnerung. Ich bin spazieren gegangen, immer an der Hauptstraße entlang, irgendwann bin ich dann einfach losgerannt, blindlings, weil mein Verstand sich festgelegt hatte und mein Körper diesem endlich einmal einfach folgte.
Ich weiß noch genau wie der LKW auf mich zukam, wie ein Reh blickte ich direkt in das Scheinwerferlicht, der Fahrer konnte weder ausweichen noch rechtzeitig bremsen. Ich schloss die Augen, erwartete den erlösenden Aufprall.
Da wurde ich zur Seite gestoßen, landete auf dem Asphalt, schlug mir die Knie auf und brach mir das Handgelenk, da ich mich aus Reflex abstützte. Etwas oder jemand hat mich geschubst und verhinderte so den tödlichen Zusammenstoß. Ich schaute mich verwirrt um und konnte nur einen Jungen neben mir sehen, der von einem goldenen Leuchten umgeben war.
Einen Wimpernschlag später war er verschwunden und ich fragte die Ersthelfer*innen, ob sie den Jungen auch gesehen hätten, doch die ignorierten mich. Meinten nur, ich litt vermutlich unter Schock und fasele wirres Zeug. Keiner hat den sonderbaren Junge gesehen, dabei bin ich mir ganz sicher, dass er neben mir stand, mich sogar angelächelt hat.
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Historia Corta2022 𝑫𝒊𝒆 𝑾𝒊𝒏𝒕𝒆𝒓𝒛𝒆𝒊𝒕 𝒊𝒔𝒕 𝒂𝒏𝒈𝒆𝒃𝒓𝒐𝒄𝒉𝒆𝒏, 𝒖𝒏𝒅 𝒅𝒖 𝒎𝒂𝒈𝒔𝒕 𝒆𝒕𝒘𝒂𝒔 𝒘𝒆𝒊𝒏𝒂𝒄𝒉𝒕𝒍𝒊𝒄𝒉𝒆𝒔 𝒍𝒆𝒔𝒆𝒏? 𝑶𝒅𝒆𝒓 𝒅𝒊𝒄𝒉 𝒋𝒆𝒅𝒆𝒏 𝑻𝒂𝒈 𝒂𝒖𝒇 𝒆𝒊𝒏𝒆𝒏 𝒂𝒏𝒅𝒆𝒓𝒆𝒏 𝑶𝒏𝒆𝒔𝒉𝒐𝒕 𝒆𝒊𝒏𝒆𝒔 𝑨𝒖𝒕𝒐𝒓𝒔 𝒇...