16 - Ella

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Wie. Wie habe ich das tun können? Oh Stegi...

-Bastis P.o.V.-

Scheiße. Abends liege ich im Bett und denke an Stegi. Die Nacht mit ihm war schön, echt schön. Aber inzwischen bereue ich es. I mean, ich habe eine Freundin, eine der besten Frauen auf diesem Planeten und ich betrüge sie...

Seufzend schmiege ich mich an Noras Rücken und lasse mich von ihrem Geruch begleitet auf andere Gedanken bringen. Doch viel zu schnell denke ich wieder an Stegi. War es richtig, dass ich einfach wieder nach Hause gefahren bin, ohne auch nur ein Wort zu sagen? Nein, definitiv nicht.

Was Stegi wohl gemacht hat, als er aufgewacht ist? Und ob er Schmerzen im Arsch hatte? Ich muss grinsen. Es war dann doch etwas wild gestern Abend.

Oh Gott.

Wie ein verliebter Teenager drehe ich mich auf den Rücken und starre in die schwarze Dunkelheit, die mich umgibt.

Diese Erinnerung, wie Stegi und ich *hust* hatten, lässt schon wieder ein nicht soo kleines Engegefühl in meiner Schlafanzugshose entstehen. Fuck. Nicht schon wieder, ist ja nicht so, als wäre ich heute mitten im Stream hart geworden, weil eine Chatnachricht, die es irgendwie geschafft hat nicht von der Blacklist blockiert zu werden und meine Mods nicht schnell genug gelöscht hatten, sodass ich sie gelesen hatte, Stegi und mich geshippt hat, wodurch ich wieder an uns beide denken musste. Danach war ich schnell mit der Ausrede ich müsse aufs Klo geflüchtet und hatte mir da das Problem wegarbeiten müssen.

Von Stegi hatte ich während des Streams nichts mitbekommen, er war nicht live und auch nicht in meinem oder Heikos Chat aufzufinden, wo er sich sonst immer rumtrieb.

Ich hoffe es ging ihm nicht allzu schlecht, beziehungsweise hatte keinen Kater, was nach dem, was er gestern alles getrunken hatte, ein Ding der Unmöglichkeit war.

Aber die Frage, die unweigerlich darauf folgte: Was hatte mein Besuch bei ihm gebracht, außer Problemen? Mir war vorher schon gänzlich klar, dass ich Stegi liebte, aber nun auch noch die Bestätigung zu bekommen, dass er für mich zumindest so viel fühlte, dass er im betrunkenen Zustand mit mir schlief war nicht ohne. Es war zum Kühe melken, was sollte ich jetzt nur tun? Ignorieren und hoffen, dass Stegi es nicht mehr wusste?

Hört sich zwar sehr heuchlerisch an, ist aber immerhin ein Plan.

Grübelnd liege ich mit einem Halbharten im Bett, was, je mehr ich an Stegi denke, immer mehr zu einem ganzen Problem wird. Seufzend rapple ich mich auf, in der Bemühung Nora nicht aufzuwecken, was aber nicht so ganz funktioniert.

"Hmmm... Basti?", murmelt sie schlaftrunken. "Alles gut, schlaf weiter, ich muss nur zu Toilette"

"Ok..." Und schon wieder ist sie im Tiefschlaf versunken, hatte in der Nacht zuvor nicht viel Schlaf, wie sie mir heute erzählte, aus Sorge um mich und... Stegi. Nora kennt ihn nicht, hat nicht einmal mit ihm gesprochen, aber macht sich dennoch Sorgen um ihn

Auf der Toilette angekommen denke ich nicht nur an Stegi, sondern auch an Nora. Es ist so kompliziert, wie will ich meine ganze Liebe und Aufmerksamkeit der Person widmen, die es verdient hat, bedingungslos geliebt zu werden, wenn ich ständig an einen anderen denken muss?

"Basti? Was machst du denn da so lange? Ich muss auch mal..."

Oh no... "Ja, kannst gleich, bin gleich fertig!", rufe ich zurück und versuche mir meine Panik nicht anmerken zu lassen.

Kurz nachdem ich wieder im Bett bin kommt auch Nora nach und kuschelt sich in meine Armbeuge. Fast sofort ist sie eingeschlafen und ich höre belustigt ihrem leisen Schnorcheln zu, zu laut für normales Atmen, aber dennoch zu leise für Schnarchen. Schnorcheln eben.

Mit aller Kraft versuche auch ich einzuschlafen, wälze mich von der einen zu anderen Seite, nachdem Nora sich weggedreht hat, schaffe es aber dennoch nicht. Also stehe ich auf und gehe in mein sogenanntes "Arbeitszimmer".

Wenn ich schon nicht schlafen kann, dass kann ich wenigstens etwas produktives machen, wie Aufnehmen. Also starte ich meinen PC, Minecraft, die Aufnahme und beginne etwas im Langzeitprojekt zu grinden, wo ich nicht viel reden, sondern einfach nur Strukturen suchen muss. Und da die momentane Struktur eine Swamp Hut ist, dauert das echt lange.

Aber es ist toll um sich abzulenken, auf andere Gedanken zu kommen. Währenddessen höre ich Musik und wiederhole in einer kurzen Pause nach einer Stunde meine Flaggen. Die Karteikarten dafür waren schon ganz eingestaubt, so lange habe ich sie nicht mehr benutzt.

Nach noch einer weiteren Dreiviertelstunde treibe ich mich ein wenig unter meinem letzten Video rum und beantworte Kommentare. Die Hochphase im Moment ist echt schön und die Leute sind so nett, natürlich kriege ich auch Hate, aber nicht viel, im Vergleich zu anderen Minecraftyoutubern sogar sehr wenig.  

Das liegt wahrscheinlich zu einem Großteil daran, dass ich männlich bin. Echt traurig, wie andere Leute, die auch echt gute Sachen machen, runtergemacht werden, nur weil sie eine Frau sind. Das beste Beispiel dafür ist Isa aka Honeypuu, die sich auch so langsam ins Minecraftgenre wagt, es wird sogar schon drüber diskutiert, ob sie beim nächsten Craft Attack, CA 10, dabei sein wird. In einem kurzen Chat hat sie mir privat erzählt, wie viel Hate sie bekommt, dass sie nun auch Minecraft spielt, dass sie doch "lieber weiter Beautycontent machen" und  "Computerspiele den Männern überlassen" solle. Eine echte Schande.

Aus Langeweile starte ich dann noch eine Challenge, die schon lange geplant, aber schwer umzusetzen war, die nun aber funktionierte. Es war eine der Challenges, die ich nicht mit dem Chat spielte. Obwohl sie recht schwer zu verstehen war schaffte ich sie Second Try und machte noch schnell die Abmod. Das gesammte Aufnahmematerial schickte ich meinem Rohcutter, der das gröbste schnitt, weil wir ziemlich aktuell mit den Videos gegangen waren und nun wieder Stuff zum hochladen brauchten, da in nächster Zeit einige größere Challenges geplant waren, die man zwar in zwei Parts aufsplitten musste, aber dennoch viel zu viel Zeit fraßen, sodass wir ein wenig Back Up brauchten. Außerdem kam ja in nicht so weit entfernter Zukunft Craft Attack, wo auch viel gegrindet werden würde.

Und obwohl ich immer noch nicht müde war, legte ich mich ins Bett und schaffte es auch relativ schnell einzuschlafen. Mein letzter Gedanke an diesem Abend, oder eher Morgen, galt, wie immer, Stegi.

(1012 Wörter)

Hmmmmm... Bevor Keks sagen muss, dass Basti Nora doch bitte sagen soll, dass er sie betrogen hat, sollte er wirklich, aber sie wird es schon früh genug herausfinden :^) (Drama incoming hehe)

Für mich geht es in einer Stunde zum Against the Current Konzert in Münster, weswegen ich mich jetzt ein wenig beeilen muss mit der, nennen wir es Verabschiedung.

Sunny, ich habe da einen Punkt, den ich gerne ansprechen würde. Magst du in Zukunft deinen eigenen Abschluss schreiben? Ich fühle mich immer so komisch dabei, wenn du das Kapitel schreibst und ich dann halt was dazu sage, wenn du verstehst, was ich meine?

Bis zum nächsten Kapitel

xoxo Ella + Sunny

Basti x Stegi (StegiGHG FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt