28 - Ella

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(Oben ist ein kleines Bild eingefügt was so der Vibe der ganzen Hochzeit sein soll, zum besseren Vorstellen & ein paar Fotos der echten Location in Berlin)

-Bastis P.o.V.-

Stimmungsgewirr erfüllte die warme Altweibersommerluft, Vögel zwitscherten munter und der Himmel färbte sich langsam orange. Stegi neben mir drückte bestärkend meine Hand und war fast genauso aufgeregt wie ich. Das Wasser der Spree schwappte sanft an den kleinen Holzsteg, auf dessen Stützen kleine rot leuchtende Lampions glühten.

Ein Lächeln zierte die Gesichter aller Gäste, das Gefühl von Glückseligkeit waberte durch die Luft. Ein kleiner Schifffahrtskapitän mit Pfeife aus goldangesprühtem Holz stand vor einem kleinen Gesteck aus rosa und roten Orchideen und rauchte, einen Arm hinter dem Rücken und blickte auf das Geschehen unter ihm hinab.

Schwach leuchtende LED-Lichterketten waren kunstvoll über vier aus dem Boden ragende Metallstangen gespannt, auf jedem der kleinen Tischchen mit weißen Tischdecken brannte eine große weiße Kerze mit dem Datum des heutigen Donnerstages. 31.08.2023.

Mit schwarzem Samt bezogene Holzstühle mit angeschrägten Beinen spiegelten das Schwarz-Weiß-Holz-Design dieser ganzen Hochzeit wieder, die dunkelgraue Sofagarnitur mit bunten Kissen hingegen brachte Farbe in das ganze Schaubild. Dort, wo die Magie passieren würde, war ein kleiner weißer Pavillon aufgestellt, in dem weiße Stühle und Rosen an den Stützpfeilern Platz fanden, während zwei komplett gespiegelte Teppiche den Boden säumten. Ein weißer mit schwarzem Muster und ein schwarzer mit weißem.

Die Bäume am anderen Ufers des Flusses wiegten sich leicht im Wind, das leichte Rascheln der Blätter vermischte sich mit dem Plätschern der Wellen. Diese Location war einfach magisch. Ein paar vereinzelte Wolken hinderten hin und wieder das Licht der untergehenden Sonne am durchkommen, ansonsten war das Wetter perfekt. Nicht zu kalt, nicht zu warm, auch wenn ich glaubte, dass es später noch sehr viel kälter werden würde.

Kaum bemerkte ich wie die Stimmen um uns herum leiser wurden, viel zu abgelenkt war ich von den vielen Eindrücken, die auf mich einprasselten. Nur das leichte Ziehen am Ärmel von Stegi schaffte es, dass ich mich nicht allzu blamierte, sondern mit den anderen Gästen aufstand, als man auch schon Vana den Mittelgang hinunterlaufen hören konnte. Ihr Gesicht zierte ein breites Grinsen, welches noch breiter wurde, als die Menge raunte. Aber sie sah auch einfach toll aus.

Ein beiges Top aus festem Stoff mit V-Ausschnitt, drei Knöpfen an der Vorderseite und zwei angedeuteten Taschen ließ ihre Schultern ein wenig breiter wirken. Auch das farblich genau passende Damenjacket trug seinen Teil dazu bei und ergänzte sich dabei wunderbar mit ihrer leicht gebräunten Haut. Eine recht locker fallende Stoffanzugshose in demselben Farbton schmiegte sich in der Mitte ihrer Oberschenkel an ihren Körper, fiel danach aber wieder frei nach unten und endete in einem leichten Schlag kurz vor dem Boden. Um ihren Hals hing eine silbrig glänzende Kette mit vom Wind herumgewirbelten Fäden. Dezentes Make-Up und eine elegante Hochsteckfrisur mit einigen herausgelösten gelockten Strähnen verliehen ihr einen ernsten und gleichzeitig verwegenen Look. Das Selbstbewusstsein dieser Frau war krass und von ihrer Ausstrahlung wollte ich gar nicht erst anfangen.

Als Nora mir im Juli von dem Plan zu heiraten erzählte war ich zuerst ein wenig misstrauisch, immerhin kannten die beiden sich knapp ein halbes Jahr, aber wenn sie sich sicher waren, dann sollten sie es tun. Und inzwischen war ich mir auch sicher: Die beiden waren wie füreinander geschaffen. Sie liebten sich abgöttisch und eine realere, gesündere Beziehung hatte ich noch nie gesehen. Selbst Stegis und meine war nicht so, auch wenn ich all meine Bemühungen darein steckte es so perfekt zu machen wie es ging, aber diese beiden Menschen... 

Eine kleine Träne rollte über meine rechte Wange, die ich allerdings entschlossen wegwischte. Ich wollte jetzt nicht weinen. Es war der besondere Tag von Nora und Vana. Nur ihrer und den wollte ich ihnen weder in irgendeiner Weise kaputtmachen noch in schlechter Erinnerung behalten. Vanas Blick landete auf mir und auf dem Wasser, das in meinen Augen stand. Und ich glaube sie sah es in diesem Moment. Sie sah in diesem Moment wie es in mir stand. Niemand verstand es so wirklich. Aber in diesem Moment tat sie es.

Ich hatte Nora betrogen. Ich war so ein schlimmer Mensch. Hatte ich dafür überhaupt noch die Bezeichnung Mensch verdient? Oder gerade deswegen, immerhin waren die meisten Menschen ja etwas schlechtes... Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Vanas volle Lippen. Kurz nickte sie sanft mit geschlossenen Augen. Es bedeutete mir mehr als ich zu dem Zeitpunkt zugeben konnte. Diese Bestätigung, diese Akzeptanz zu haben, war unbeschreiblich. Und das auch noch von der Person, die meine ehemalige Freundin heiratete. Kurz schoss mir durch den Kopf, wie Vana in einem früheren Gespräch darüber gescherzt hatte, dass das der Grund war, dass sie sich überhaupt kennengelernt hatten und betonte dies als das Beste, was je in ihrem Leben passiert war. Noch ein Blick in ihre verständnisvollen braunen Rehaugen und ich war mir sicher: ich würde diese Hochzeit genießen können.

Erneut standen alle auf, die sich hingesetzt hatten, als ein kleines Glockenspiel die Ankunft der zweiten Braut ankündigte. Nora, von ihrem Vater am Arm geführt, betrat mein Sichtfeld und ich konnte mit Glück sagen, dass ich nicht der einzige war, dem die Kinnlade runterfiel, sonst wäre das ein wenig weird geworden.

Der Unterrock war aus demselben beigen Farbton gemacht wie Vanas Anzug, die Tüllschichten darüber waren in weiß gehalten. Ärmel und Oberteil waren aus weißen gestickten Blumen gemacht, die sich auch über den Rock erbreiteten, je weiter nach unten man schaute, jedoch weniger wurden, bis ungefähr auf Höhe der Knie nur noch der beige Unterstoff und die mehreren Lagen Tüll darüber zu sehen waren. Ein gewagter Ausschnitt zog sich bis knapp über ihren Bauchnabel runter und auch oberhalb ihrer Brust war viel zu sehen. Ihre Schlüsselbeine unterstrichen noch einmal ihre schlanke Figur.

Kleine Sternchenohrringe baumelten ungefähr 5 Zentimeter herunter und funkelten im gleichen Silber wie Vanas Kette. Zwei einfache Strähnen hatte sie von vorne nach hinten genommen und mit einer mit hellgrauen Steinchen besetzten Spange befestigt.

"Hey Basti! Siehst du, wie Noras Augenmakeup genau komplemementär zur ihrer Augenfarbe ist?" Ein leichtes Kichern entfuhr mir. Stegi immer mit seinen Farben.

Mit wenigen eleganten Schritten war Nora bei Vana vorne auf der leicht angehobenen Fläche angekommen, an die ihr Vater Nora nun auch übergab. Kurz umarmten Noras Vater und Vana sich noch, dann setzte sich der im letzten Jahr gebrechlich gewordene Mann neben seine Frau in der ersten Reihe, die bereits ihr zweites Taschentuch durchgeheult hatte.

Mit angehaltenem Atem beobachteten Freunde und Familie wie Nora ihre Hände in die von Vana legte, auf beiden Gesichtern das vollkommene Glück.


(1048 Wörter)

Ich bin so in Love mit dieser Hochzeit xD Sunabird kann bestimmt ein Lied davon singen, denn wir haben heute beide gleichzeitig zusammen geschrieben, das heißt heute kommt bei ihrer Geschichte "Gamergirl: von Sims über Fall Guys zu Minecraft" auch ein Kapitel :^)

*Atmet tief durch* Das vorletzte Kapitel, meine Lieben, und somit mein (voraussichtlich) letztes in dieser Geschichte. Das ging schnell und hat unsagbar viel Spaß gemacht, schon einmal danke an dich Sunny <3

Bis zum nächsten Kapitel :^)

Basti x Stegi (StegiGHG FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt