17 - Sunny

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-Stegis P.o.V.-

Geschockt starte ich auf den Zetteln zwischen meinen Fingern. Wirklich verstehen was geschehen war konnte ich nicht so richtig. Wie standen dieser Tim und Tom in Verbindung und was hatte es mit dem alten Kinderspielzeug zu tun? Auch die bereits recht starke Vergilbung bereitete mit einige Fragen, welche wohl nur die Telefonnummer am untersten Blattrand erklären könnte. In meinem Kopf wägte ich zwischen zwei Dingen ab, ich könnte, wie vermutlich gewollt, einen Brief an die Adresse schreiben, oder die Telefonnummer wählen, wobei ich zwar sofort eine Antwort hätte, allerdings auch eine Stimme zu der Geschichte hatte, was der Person eventuell unangenehm sein könnte. 

Sollte ich überhaupt antworten? 

Tim schien damit abschließen zu wollen, ich würde sicher alte Wunden aufreizen. Mein Egoismus entschied schlussendlich für mich, denn ich brauchte eine Beschäftigung, welche weder etwas mit Basti noch viel Bewegung zutun hatte, denn herum getigert war ich im Laufe des Morgens wirklich genug. Was konnte eine besser von bekanntem Ablenken als ein völlig Fremder? Einiges an Abwegen später und einem kurzen Seitengedanken an Basti und meinen Traum hatte ich meine Entscheidung getroffen und holte aus einer Schublade Briefpapier und einen Umschlag raus. Lange beobachtete ich nur den Kugelschreiber, wusste nicht, was ich schreiben sollte. Briefeschreiben, wo war ich hier eigentlich gelandet? 

Ein weiteres mal schraubte ich den Kugelschreiber auf, alle Teile wurden abgenommen, bevor sie erneut zusammen gesteckt wurden, dummerweise war mir die silbern glänzende Schraube davon gefallen, und so bückte ich mich um nach dem störrischen Metallteil zu fassen, allerdings machte diese Aktion meinem Anus nicht gerade ein schönes Gefühl, okay ich bin rede Klartext: Mein Arsch tut verfickt nochmal scheiße Weh! Mit Schmerzen sah ich unter meinem Schreibtisch und suchte diese dumme Feder, allerdings schien das Ding eine ich-tarne-mich-vor-Stegi Funktion zu haben, den nirgends sah ich sie.

Natürlich musste ich mir auch noch den Schädel an der Tischplatte stoßen dabei fielen selbstverständlich auch noch um die fünf leere Plastikflaschen herunter, was hatte ich erwartet? Aufheben würde er die jetzt sicher nicht, vielleicht morgen, vermutlich eher nächste Woche, oder erst in ein paar Wochen, wenn in der Zeit nicht irgendeine höhere Macht die Flaschen telekinesisch ergriffen und weggeschafft hatte. Sollten die Flaschen doch eine eigene Zivilisation gründen, so gut wie bei mir würden sie es dort sicher nicht haben, selbst schuld, der von meiner Bierbank fiel, der hatte halt Pech gehabt. Okay ich bin echt komplett durch, vielleicht sollte ich mich einfach wieder ins Bett legen, aber ich musste vorher noch einen Brief schreiben, denn die andere Person verdienet eine schnellstmögliche Antwort. Zögerlich hielt ich den Stift über das Papier, wie schrieb man einen solchen Brief? Ich hatte schon meine Probleme damit förmliche Briefe zu schreiben, aber einen Brief, welcher die Distanz besitz, dass ich ein Fremder war, allerdings auch nicht Gefühlskalt war. Ein schmaler Grad, den ich bei Tim gerne Treffen würde. Ewig schrieb ich an dem Brief, zerknüllte das Papier, krakelte teils aus ihm einfach wild durch, da ich keine passenden Wörter finden konnte.

Stunden sah ich dort, dachte auch über vieles nach, ich wusste nicht viel über den geschriebenen Jungen, er war sehr jung gestorben und schien vorher bereits so krank gewesen zu sein, dass man wusste er würde nicht mehr lange Sein, und auch wenn er mir fremd war, sein Name und dein Tod waren, was ihn für mich hervortrat, so veränderte er doch etwas in mir. Es war nicht dieses klischehafte „das Leben ist zur kurz um darin nicht zu leben", es war eigentlich gar kein sinnloser Spruch, es war die Welle, welche den Damm brach, den großen Riss hatte er schon am Vortag bekommen, ohne das ich mich noch daran bewusst erinnern konnte und jetzt reichte schon eine Geschichte, wie es sie leider viel zu oft auf dieser Welt gab, um ihn komplett in sich zusammenfallen zu lassen. 

Es klang so als wäre es etwas schlechtes, allerdings war dieser Damm etwas, was mein Verstand sich zwar zu seinem eigenen Schutz aufgebaut hatte, was aber inzwischen mich nur noch davon abhielt ich selbst zu sein, die Mauern würden sich schon schnell neu bauen, aber die Freiheit hätte ich und diese sollte ich nutzen. Ich hatte dieses Gefühl von Einsamkeit, sah hier mit einem Brief und einem zu beschreibenden Blatt, sowie einem Haufen zerknüllter Papiere in einem bereits längst überfüllten Mülleinem. Ich wollte, nein musste, zu Basti, jede Faser meines Körpers schrie nach ihm und ich wusste nicht warum, klar er war meine moralische Stütze, war da wenn ich ihn brauchte, aber es fühlte sich an als wäre ich nicht vollkommen, bräuchte seine Nähe um ein ganzes zu sein.

Basti x Stegi (StegiGHG FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt