Kapitel 4

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„Wenn du denkst, dass ich dir hier auch kein Hausverbot verpassen kann, dann hast du dich aber getäuscht", sage ich und schaue Matteo an.

Er sitzt neben mir auf seinem Balkon in einem schwarzen Sessel, den er aus dem Zimmer geschoben hat. Seine Beine hat er breitbeinig vor sich und hält eine Zigarette in der Hand.

„Du hast es dir ja richtig gemütlich gemacht", sage ich und schaue zu ihm rüber. Er trägt einen schwarzen Anzug und hat sein Hemd halb geöffnet. Seine Haare sind wieder nach hinten gegelt und seine Hände zieren goldene Ringe. „Kann man so sagen", grinst er und wippt mit seinem Bein auf und ab.

„Verfolgst du mich?", frage ich und puste den Rauch aus. „Immer", lacht Matteo und schaut auf meine Zigarre. „Sieht heiß aus", sagt er und zeigt auf die qualmende Zigarre in meinem Mund. „Diese Frisur steht dir nicht", sage ich und Matteo schreckt nach vorne. „Echt? Was stört dich daran?", fragt er und steht von seinem Sessel auf. „Wo sind deine Locken hin?", frage ich und lehne mich über das Geländer und zu Matteo hin. „Sieht aus, als hättest du dir einen Klotz Butter in die Haare geschmiert", lache ich und entferne mich wieder, als Matteo nähergekommen ist. Seine Mundwinkel schnellen nach oben und sein Blick wird wärmer.

„Ich wünschen Ihnen noch einen schönen Abend Herr Dal Bon", sage ich und lege die Zigarre in den Aschenbecher. „Warte", sagt er und ich drehe mich um. „Was?", frage ich und merke, wie es langsam kälter wird. Kein Wunder, wenn man nackt und nur in ein Handtuch gehüllt auf dem Balkon steht.
„Ich wünsch dir auch einen schönen Abend", sagt Matteo.

„Ist dein kleiner Freund auch dabei?", fragt er, bevor ich die Tür erreicht habe. Da ist wohl jemand eifersüchtig. „Natürlich", grinse ich und wackle mit den Augenbrauen. „Kauf dir schon mal ein Paar Ohrenstöpsel, es wird heute laut werden", lache ich und trete wieder in mein Zimmer.
Die Tür schließe ich und stelle vorsichtshalber noch einen Stuhl unter die Klinke.

„Konzentriere dich", sage ich zu mir selbst und atme tief ein und aus. Jetzt ist keine Zeit für so einen Quatsch.

Immer noch in meinem Handtuch, wickle ich meine Haare in die Lockenwickler und pudere mich noch einmal ab, bevor ich vorsichtig in mein Kleid steige und es mir überziehe. Das hellrosa Satin legt sich an meine Taille und ich ziehe mir meine High Heels an. Die Lockenwickler ziehe ich aus den Haaren und fixieren sie mit Haarspray.

Mit großen Schritten laufe ich auf den Mann vor dem Speisesaal zu. Umso näher ich komme, umso lauter werden meine Schritte. Der Mann schaut nach oben und lächelt mich an. „Frau Augustine", sagt er und ich schaue in das Gesicht des Rezeptionisten, der mich in mein Zimmer begleitet hat. „Schönen guten Abend", sage ich und schaue in seine Augen.

„Durch Sie wird er gleich noch besser. Wenn Sie mir folgen würden", sagt er und hält mir seinen Arm hin. „Sehr freundlich von Ihnen", sage ich und nehme die Stütze nur gerne an. Mit solchen Schuhen auf Teppich zu laufen ist gefährlich. „Wenn Sie mir die Bemerkung erlauben, Sie sehen bezaubernd aus", sagt der Mann und schaut nach vorne. „Solche Bemerkungen nehme ich immer gerne an", antworte ich. „Dann erlauben Sie mir, Sie jeden Tag mit diesen zu erfreuen", lächelt er und zieht mir meinen Stuhl heraus. „Coco?", sagt eine Stimme neben mir und ich schaue in die Gesichter des älteren Paares.

„Wie schön Sie wiederzusehen", sage ich und umarme jeden einzelnen von ihnen. „Sie müssen aufhören so schön zu sein, sonst muss ich meine Frau noch für Sie verlassen", sagt der Herr und zieht sich seine Krawatte zurecht. Laut prustet er auf und seine Frau steigt zögernd mit ein.
„Können Sie mir etwas empfehlen?", frage ich und mein Blick schweift über die Karte. „Wir lieben den Sommersalat", sagt die Dame und zeigt auf die Karte. „Was heißt hier wir? Und außerdem sollte ein so junges und dünnes Fräulein wie sie, doch eher etwas deftiges nehmen", sagt der Herr zu meiner linken und bestellt sein Essen gleich doppelt und somit für mich mit. Sehr freundlich - glaube ich.

„Sie müssen noch etwas mit uns trinken", sagt die Dame und spielt mit ihren Perlen. Ein leichter roter Schimmer hat sich auf ihre Wangen gelegt und sie kichert vor sich hin. „Ich bestehe darauf", sagt der Herr neben mir und öffnet den Gürtel seiner Hose. Was ein Benehmen. „Wenn Sie darauf bestehen", lache ich und nehme mir das fünfte Glas Cognac. Ich liebe solche Art Dinner. Gutes Essen und viel Alkohol. So muss es sein.

„Wir sind Ihnen so dankbar. Wegen Ihnen, können wir uns sowas wieder leisten", sagt der Herr und grinst mich an. „Das ist mein Job", lächle ich und habe Mühe geradeaus zu laufen. „Wenn Sie jemals irgendwas brauchen, rufen Sie uns bitte an. Sie sind wie ein Enkelkind für uns", lallt der Herr und hält sich an seiner Frau fest. „Das ist wirklich ganz lieb von Ihnen", sage ich und stelle sicher, dass die beiden in ihrem Hotelzimmer ankommen.
„Schlafen Sie schön kleines Fräulein. Wir würden uns freuen, so einen Abend mit Ihnen wiederholen zu können", sagt der Herr und schaut mich an. „Die Freude wäre ganz meinerseits", lächle ich und verabschiede mich.

Torkelnd laufe ich auf mein Zimmer und werfe meine Tasche auf den Stuhl. „Das war mal wieder zu viel Alkohol", stöhne ich und halte mir den Magen. Irgendwo müsste ich noch Tabletten haben.
Mit meiner Hand in meiner Notfalltasche, nehme ich ein paar Tabletten raus und greife nach einer Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. So lange sich das Wasser an die Umgebungstemperatur gewöhnt, versuche ich aus meinem Kleid zu kommen.

„Nicht so schnell", sage ich, als die Ärmel schon von meinen Schultern rutschen. „Nein verdammt", stöhne ich, als ich den Reißverschluss aus meiner Hand verliere und verdrehe meine Arme in einem unmenschlichen Winkel, um an den Reißverschluss zu kommen. So weit komme ich jedoch nicht, verliere das Gleichgewicht und falle auf mein Bett. Genervt stöhne ich in mein Kissen und lasse meine Hände neben mich fallen. „Ich gebe auf", flüstere ich und lege mein Kopf auf das Kissen.

Ein Knacken lässt mich jedoch aus meiner Starre kommen. „Was zur Hölle?", sage ich und streiche die Haare aus meinem Gesicht. Ein schwarzer Schatten steht in meinem Zimmer und ich schnelle nach hinten an das Kopfteil.

NUDES? IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt