„Hier", sage ich und lege Matteo vier Schmerztabletten in die Hand. Den Verbandkasten lege ich wieder in den Schrank und Matteo folgt mir in das Schlafzimmer. Eine Jogginghose, gefolgt von einem T-Shirt krame ich aus dem Schrank und lege sie Matteo auf das Bett.
„Sag mir Bescheid, wenn du fertig bist", sage ich und öffne die Zimmertür. „Du kannst hierbleiben", lacht er. „Du hast mich schon mit weniger gesehen", sagt er und zieht sich seine Hose aus und wirft sie über den Stuhl.
„Entschuldige, dass ich dir den Abend versaut habe", sagt Matteo und legt sich an meine Seite. „Bist du verrückt?", frage ich und ziehe die Decke über uns. „Dafür musst du dich nicht entschuldigen", sage ich.
„Kleines?", fragt Matteo nach einigen Minuten. „Das im Auto habe ich ernst gemeint - das ich dich liebe", sagt er. „Ich auch", wispere ich.
„Coco?", fragt er erneut und ich nicke. „Wie viele Männer hattest du, nachdem wir Schluss gemacht haben?", fragt er. „Warum willst du das auf einmal wissen?", frage ich und setze mich auf.
„Wie viele Männer hast du angesehen? Wie viele haben dir Drinks ausgegeben? Wie viele haben dich angesprochen und mit wie vielen hast du geschlafen?", fragt er und schaut mich an. „Matteo, ich führe kein Buch", sage ich und nehme meine Hand von seinem Rücken. „Aber um zu schätzen, so über 60 Männer werden es schon gewesen sein. Mir werden immer Drinks ausgegeben", sage ich grinsend und Matteo zieht scharf die Luft ein. „Bei dir?", frage ich. „Keine Einzige", sagt er.
Die Fragerunde ist also offiziell eröffnet.„Ich wollte dich das eigentlich schon eher fragen, aber bist du clean geblieben?", frage ich und lege meinen Oberkörper wieder auf das Bett. „Einmal habe ich Kokain nochmal genommen, dann nie wieder", sagt er und schaut mir in die Augen. „Wann?", frage ich. „Nachdem ich mit dir Schluss gemacht habe."
„Mein Fahrer, der dich damals abgeholt hat, hat mich angerufen und versichert, dich gut zu Hause abgesetzt zu haben. Dann habe ich mir eine Line gezogen. Mit einer zu hohen Dosierung – " „Du hast dir absichtlich eine Überdosis verpasst?", unterbreche ich ihn und Matteo nickt.
„Ich konnte in dieser Welt nicht leben, wenn du nicht da bist", sagt er brüchig. „Ich war für zwei Stunden tot", fährt er fort. „In dieser Welt gab es dich aber auch nicht", sagt er und setzt sich auf. „In keiner Welt konnte ich mit dir glücklich werden", sagt er und eine Träne fließt seine Wange herunter.
„Siehst du das jetzt als zweite Chance?", frage ich. Matteo schüttelt den Kopf. „Eine zweite Chance gibt es nicht", sagt er. „Ich verdiene dich nicht mehr - nie wieder", sagt er. „Matteo", sage ich und er schaut mich an. „Warum hast du damals mit mir Schluss gemacht?"
„Mein Job", antwortet er. „Als ich dich damals mit dem Eisenstück und dem ganzen Blut gesehen habe, war es vorbei. Der Fakt, dass du mal eine Kugel im Kopf haben könntest oder schlimmeres, da ...", sagt er, doch reißt seine Augen auf und rennt in das Badezimmer.
Die Tür knallt er zu und erbricht sich. Nachdem ich mich aus der Bettdecke befreit habe, laufe ich auf die Tür zu und öffne sie leise.„An deinen Tod zu denken, macht mich krank", jault er, hält sich den Brustkorb und legt seinen Kopf in die Hände. „Ich kann dich nicht sterben sehen, aber da ich diesen Job habe ist es unvermeidbar", sagt er und erbricht sich erneut. „Du wärst gestorben und ich hätte nichts tun können", flüstert er. „Ich wäre allein und hätte keinen Grund mehr zu leben."
„Du warst doch nach unserer Trennung auch allein", sage ich. „Weil ich wusste, dass du am Leben bist", sagt Matteo. „Wie bitte?", frage ich. „Hast du mich beschatten lassen?", frage ich und Matteo nickt.
„Lorenzo hat einmal pro Jahr nach dir gesucht", sagt er. „Mir hat er dann mitgeteilt, dass du noch am Leben bist, mehr nicht. Keine Einzelheiten zu deinem Leben, Aussehen, Beziehungen, Privatleben - nichts. Wie mich das verrückt gemacht hat. Aber ich dachte es wäre besser so. Der Grund allein, dass du noch am Leben warst, hat mich glücklich gemacht, dass es mir egal war mit wem du dieses Leben teilst."
Vereinzelte Tränen laufen meine Wangen herunter und ich habe Mühe diese rechtzeitig wegzuwischen. „Ach verdammt", sage ich und schniefe auf.
„Nicht wegen mir weinen", sagt Matteo und legt seine Hand auf mein Bein. „Du bist es aber wert", flüstere ich und setze mich mit zu Matteo auf den Boden. Matteo dreht sich zu mir um und ich schlinge meine Arme um seinen Nacken.
Wie ich diesen Mann vermisst habe.„Aber warum hast du mir das damals nicht einfach normal erklärt, wie jetzt auch?", frage ich und Matteo drückt mich fester an sich. „Ich wollte dich nicht mehr aufhalten", sagt er.
„Du musstest so viel zurückstecken in der Zeit, die du mit mir verbracht hast. Du hast deine Freunde und Familie vernachlässigt und dich nicht mehr auf dich selbst konzentriert. Und jetzt...", sagt er und hält mich vor sich. „Jetzt hast du einen neuen Freund, der nicht ganz sauber ist, dein eigenes Unternehmen, eine eigene Wohnung, ein Traumauto und eine schillernde Zukunft vor dir", sagt Matteo.„Ich will dich da nicht schon wieder aufhalten", sagt er und stellt sich vor mich hin.
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NUDES? II
Romance𝑪𝒐𝒄𝒐 𝑨𝒖𝒈𝒖𝒔𝒕𝒊𝒏𝒆 & 𝑴𝒂𝒕𝒕𝒆𝒐 𝑫𝒂𝒍 𝑩𝒐𝒏 ✎║✓ (schon bearbeitet) ➸ ♡ 2. Teil der NUDES? Reihe ✧・゚: *✧・゚:* ✧*:・゚✧ ✧・゚: *✧・゚:* ✧ ゚: *✧ ゚: *✧ ゚: *✧ Ein zweites Leben - eine zweite Chance. Coco's zweites Leben. Coco's zweite Chance. ...