NUDES? II

Kapitel 14

„Hier wohnst du also", sage ich und schaue mich in Matteos neuen Haus um. „Mein altes Haus wurde ja in Schutt und Asche gelegt", sagt er und ich nicke. „Ganz vergessen", sage ich.
„Das würde ich auch gerne", flüstert er und ich lache auf. Wenn ich jedoch wieder an das Eisenstück denke, was sich in meinen Oberschenkel gebohrt hat vergeht mir das Lachen wieder.

„Soll ich dir etwas zu essen machen?", fragt Matteo und schiebt mich in die Küche. „Sehr gerne", sage ich und schaue mich weiter in seinem Haus um. „Hast du großen Hunger?", fragt er. „Kommt darauf an was du kochst", lache ich und setze mich auf den Barhocker.

„Wo hast du so gut kochen gelernt?", frage ich und nehme mir den Topf vom Herd. Mit der Gabel in diesem schaue ich Matteo an und er grinst. „Meine Oma hat mir das Kochen beigebracht", antwortet er auf meine Frage und räumt unsere Teller weg. „Das ist das Beste, was ich jemals hatte", sage ich und kratze den letzten Rest aus dem Topf.

„Wann willst du eigentlich meinen Ehemann beschatten gehen?", frage ich und Matteo nimmt mir den Topf aus der Hand. „Wenn ich mit dem Abwasch fertig bin, mache ich los", sagt er und ich stehe auf. „Weißt du überhaupt, wo du suchen musst?", frage ich und Matteo lacht düster. „Kleines, du weißt, was ich mache", lacht er und läuft an mir vorbei zur Tür.
„Sei bitte vorsichtig", sage ich und stelle mich neben Matteo. „Für dich immer", sagt er und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. „Fühl dich wie zu Hause", sagt er und schließt die Tür.

Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Ein ganz schlechtes Gefühl. Das wird so nach hinten losgehen. Matteos Wagen fährt aus der Ausfahrt raus und ich gehe mich in seinem Haus umschauen.

Sein neues Haus ist viel kleiner als sein Altes. Sein Einrichtungsgeschmack hat sich in den ganzen Jahren jedoch kaum verändert. Es sieht immer noch so kalt aus wie immer und so unpersönlich. Sein Keller ist überfüllt mit Sportgeräten, wie Laufbänder, Kraftstationen und Hanteln mit jedem Gewicht, was man sich vorstellen kann. Eine schwere Ledercouch steht im Wohnzimmer mit den passenden Sesseln. Er hat schon wieder den Fehler gemacht, eine Ledercouch zu kaufen. Zum einem bin ich der festen Überzeugung, dass er das Sofa nicht einmal benutzt, so selten wie er da ist. Die Küche sieht aus wie immer, nur das Schlafzimmer hat sich verändert. Matteo hat nur noch ein Schlafzimmer, was sich aber über die ganze erste Etage streckt.

Überall liegen Klamotten von ihm verstreut auf dem Boden und sein Kleiderschrank ist komplett auseinandergenommen. Nach und nach lege ich seine Sachen auf meinen Arm und räume sie wieder zurück an ihren Platz. „So viele Anzüge", sage ich und schiebe den einen Kleiderbügel nach dem anderen über die Stange. „Oh Gott", sage ich und ziehe meine alten Kleider aus dem Schrank.

Das hellrosa Satinkleid, mit dem eingebauten Korsett, was mir der Zuhälter geschenkt hat. Ich erinnere mich noch an den Abend. Matteo musste mir das Kleid besorgen, da ich mich mit Vadik getroffen habe. Vadik. Von dem habe ich auch nichts mehr gehört, seitdem Matteo ihm fast die Hand gebrochen hat.
Das zweite ist das lange Kleid mit den silbernen Fäden, was mir Matteo für ein Event gekauft hat. Ich weiß noch ganz genau, wie mich Matteo angeschaut hat und wie sich sein Blick verändert hat, als ich mit
seinem jüngeren Bruder auf dem Event abgehauen bin. Leise lache ich auf und hänge die Kleider wieder in den Schrank zurück.

Matteo müsste langsam mal wieder zurück seien, oder wie lange dauert so etwas? Gestresst schaue ich auf die Uhr im Schlafzimmer und laufe hin und her. Bitte lass ihm nichts passiert sein. Gegen 02:04 Uhr ist immer noch kein Anschein von Matteo. „02:38 Uhr", flüstere ich und schaue auf die Uhr, die neben mir auf dem Nachttisch steht.
02:44 Uhr - kein Matteo.
02:59 Uhr - kein Matteo.
03:06 Uhr - kein Matteo.
03:36 Uhr - kein Matteo.
03:57 Uhr - kein Matteo.
04:03 Uhr - kein Mat- ... Die Wohnungstür geht auf und ich stürme aus dem Schlafzimmer.