Kapitel 28

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Matteo geht es gut und mir langsam auch. Meine Medikamente wurden abgesetzt und die Krankenschwestern haben versucht mich wieder aufzubauen. Was Ihnen auch gelungen ist.
Matteo wird jedoch immer noch im Krankenhaus behandelt, da seine Wunde einfach nicht heilen möchte.

Neben Matteo zu sitzen, hat mich den ganzen Tag aus dem Konzept gebracht. Zu warten bis jemand aufwacht, hat mich Irre gemacht. Ich habe mich noch nie so nutzlos gefühlt, also musste ich mich ablenken und das kann man am besten mit Arbeit.

„Ich bin gerade nicht im Büro", sage ich und laufe aus dem Krankenhaus, „ich kann Ihnen die Papiere morgen schicken." „Ich brauche sie aber jetzt!", schreit mich der Mann durch den Hörer an und ich verdrehe meine Augen. „Wie ich Ihnen schon erklärt habe, bin ich heute nicht im Büro. Sie können aber gerne meine Assistentin anrufen", sage ich.
„Ich würde ihnen empfehlen sich jetzt sofort auf den Weg in ihr Büro zu machen!", brüllt der Mann, „oder sie verlieren mich als treuen Kunden." Laut atme ich aus und schaue auf meinen Wagen. „Ich schicke Ihnen die Dokumente in 10 Minuten", sage ich und lege auf.

„Mia", sage ich und werfe die Tür zum Büro auf. „Wo sind die Dokumente?", frage ich und schaue an ihr vorbei. „Ich habe sie, nach ihrer E-Mail auf den Tisch gelegt", sagt sie und verschwindet in ihrem Büro. Genervt knalle ich die Tür auf und nehme mir die Akte von meinem Tisch. Schnell ziehe ich die Dokumente durch meinen Kopierer und sende sie an meinen Klienten. Ich stecke eine Zigarette in meinem Mund und öffne das Fenster.

„Frau Augustine?", fragt mich Mia und kommt durch die Tür. „Wie Sie wollten, habe ich die Location für Ihre Hochzeit abgesagt. Der Anbieter besteht jedoch darauf, dass sie die Papiere bezüglich der Absage vor Ort unterschreiben", sagt sie. Völlig vergessen.

Gestern habe ich am Krankenhausbett Mia Bescheid gegeben alle Hochzeitspläne abzusagen, unter diesen auch die Location. „Okay, da weiß ich Bescheid. Danke", sage ich, „sie können für heute gehen."
Mia schaut mich bemitleidend an. „Es tut mir leid", sagt sie, „wenn sie jemanden zum Reden brauchen bin ich da." Kurz ziehe ich an meiner Zigarette und drücke sie anschließend im Aschenbecher aus. Ich nicke Mia zu und nehme die Schlüssel zu meinem Wagen in die Hand. „Bis morgen", sage ich und Mia winkt mir hinterher.

„So das war's dann", sagt die Dame und nimmt die Zettel in die Hand. „Hat er mit Ihnen Schluss gemacht?", fragt sie und ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. „Was habe Sie gerade gesagt?", frage ich und halte meinen Arm. Der Verband drückt in die Wunde und ein Stechen durchzieht den ganzen Arm. „Ich frag ja nur", sagt sie und verdreht ihre Augen. Darauf habe ich echt keine Lust.
„Sie können jetzt gehen", sage ich und drücke mich an der Frau vorbei.

Mit schnellen Schritten laufe ich in die große Villa und in Richtung Ballsaal. Dieser ist in Gold geschmückt und die Blumen von Mauricios Mutter stehen noch eingepackt in der Ecke des Saals. Die Tische sind gedeckt mit Kerzen, Blumen und Geschirr. Verdammt nochmal. Ich habe das alles völlig vergessen.

Gestresst blicke ich mich im Raum um und meine Atmung wird schneller. Warum hätte es so enden müssen? „Entschuldigung", sagt ein Mann hinter mir und quetscht sich an mir vorbei. Seine Leute folgen ihm und räumen die Tische weg und die Dekoration in die Kisten. Binnen Sekunden ist der Saal wie leergefegt und der letzte Tisch wird abgeräumt.

„Könnten Sie mir ein Glas geben?", frage ich und zeige auf das Weinglas. „Klar", sagt einer der Mitarbeiter und räumt dafür den Rest in eine Kiste und verschwindet durch den Hintereingang.

NUDES? IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt