Kapitel 10

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Nach letzter Nacht, habe ich mich dazu entschieden meine Hochzeit vorzulegen. Ich muss es jetzt einfach offiziell haben... wie romantisch.

Vor mir liegen mehrere Kataloge auf dem Tisch im Arbeitszimmer, Klebezettel und eine Zigarette in meiner Hand. Hier und da habe ich schon das passende Kleid gefunden, aber ich kann mich immer noch nicht entscheiden. Auf jeden Fall soll es etwas Schlichtes werden. Ich will etwas, was meine Figur betont, elegant aussieht und mich nicht wie ein explodiertes Sofakissen aussehen lässt.
An die Einladungen muss ich mich aber auch machen, an die Dekoration, die Blumen, die Gästeliste, das Catering, die Location und noch so vieles mehr.

Mauricio ist schon wieder arbeiten gegangen, nachdem er noch kurz in meinem Bett geschlafen hat. Er hat sich schon einen einfachen schwarzen Anzug herausgesucht und die Leute aufgeschrieben, die er von seiner Familie und seinem Freundeskreis dabeihaben möchte. Ich bin mir immer noch unsicher, ob ich meine Mutter einladen soll. Ich habe auf ihre Kommentare an diesem besonderen Tag keine Lust. Bis jetzt habe ich meinen Bruder, Oma, Opa, ein paar Verwandte mütterlicherseits, Aven, ein paar alte Freunde aus der Uni und Club und meine neuen Freunde, die ich hier kennengelernt habe. Darunter auch meine Mitarbeiter und meine Assistentin... Oh verdammt.

Das Bewerbungsgespräch!

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich schon dreißig Minuten zu spät bin. Schnell sprinte ich aus meinem Apartment und renne zu meinem Wagen. Mit schlitternden Reifen komme ich vor meinem Büro zum Stehen und renne die Treppen herauf.

„Es tut mir so leid", schnaufe ich und schaue in das Gesicht einer kleinen Brünetten, die in einem hellblauen Kostüm vor mir steht. „Oh - ich dachte schon ich habe mir die falsche Zeit notiert", sagt sie und reicht mir ihre Hand. „Mia Wade. Es ist mir eine Ehre Sie kennenzulernen", sagt sie und lächelt mich an. „Coco Augustine", sage ich und halte ihr die Tür zu meinem Büro auf.

„Sie können sich gerne setzen", sage ich und zeige auf den Stuhl. Während mein Computer hochfährt erzähle ich Mia etwas über meine Firma, die Bezahlung, Arbeitszeiten, Urlaub, Kündigung und Regeln, die Sie einhalten muss. „Der Kleidungsstil ist elegant, schick und bürotauglich", erkläre ich. „So wie Sie heute angezogen sind ist perfekt", sage ich und zeige auf ihr Kostüm.

„Haben Sie sonst noch Fragen an mich?", erkundige ich mich und klammere die Papiere des Arbeitsvertrages zusammen. „Einige hätte ich noch", sagt Sie und legt ihren Stift nieder. „Darf ich bei Ihnen rauchen?", fragt Sie und ich nicke knapp. „Aber bitte nicht in meinem Büro", erkläre ich. „Ich rauche ausschließlich Menthol Zigaretten und andersartiges Tabak verschlechtert mir den Tag", sage ich und lächle Mia an. „Soll ich Sie gleich einmal herumführen?", frage ich und Mia nickt erneut. „Na dann", sage ich und stehe von meinem Stuhl auf. Mia folgt mir dabei und hat Mühe bei meinem Tempo Schritt zu halten.

„In der ersten Etage ist mein und Ihr künftiges Büro", sage ich und öffne die Tür zu Mias Büro. „Wow", staunt sie und schaut sich im Zimmer um. Leicht muss ich lächeln und schaue auf die weißen Wände, die einzelnen Bilder und auf die vielen Bildschirme. Mia setzt sich schon probeweise in den Bürostuhl und wippt in diesem auf und ab. „Und? Wollen Sie für mich arbeiten?", frage ich und Mia steht blitzartig auf. „Bin ich angenommen?", fragt sie und ich nicke. „Oh wie schön, da freue ich mich aber", sagt Mia und ein breites Grinsen ziert ihr Gesicht. Da freut sich aber jemand - mal schauen, wie lange sie durchhält. Ich gebe ihr eine Woche.

Mia lege ich den Vertrag in die Hand, welchen sie im gleichen Atemzug noch unterschreibt. „Ich freue mich sehr, für Sie arbeiten zu dürfen", sagt Mia und verabschiedet sich von mir. Nachdem sie hüpfend mein Büro verlassen hat, sortiere ich die Papiere weg, räume auf und stelle eine neue Stellenanzeige ein. Man sollte lieber vorbereitet sein.

Am nächsten Tag steht Mia schon in der Tür, um mich zu meinem Arbeitsplatz zu begleiten.
„Heute sieht es wie folgt aus", sagt sie und nimmt ein Blatt Papier aus ihrer Tasche. „Um 13:00 Uhr die ersten Klienten, 15:30 Uhr die zweiten und um 17:00 Uhr eine Konferenz im dritten Konferenzraum", rattert sie herunter. „Danke, Frau Wade", sage ich und logge mich in meinen Computer ein. „Ich lasse Sie wissen, wenn ich Sie brauche", sage ich und Mia verlässt mein Büro.

Nach der Konferenz, in denen ich Mia dem ganzen Team vorgestellt habe, den meisten den Arsch aufgerissen habe und den Monat zusammengefasst habe, bin ich wieder in meinem Büro verschwunden - mit Mia. „Kann ich heute noch etwas für Sie tun?", fragt sie und zieht ihre Bluse zurecht.

„Kennen Sie einen guten Brautmodeladen?", frage ich und schalte meine Computer aus. „Der in der Innenstadt soll sehr gut sein", sagt Mia und tippt die Adresse in ihr Handy ein, bevor sie mir diese schickt.
„Sind sie etwa die Glückliche?", fragt sie und ich nicke. „Wenn Sie wollen, kann ich Sie gerne begleiten", sagt sie schüchtern und bricht den Blickkontakt mit mir ab. Ich kenne sie zwar kaum, aber ich will keine andere mitnehmen.
„Das wäre nett", sage ich und packe meine Tasche zusammen. „Machen Sie hier noch alles fertig und dann stoßen Sie einfach dazu", sage ich und schließe mein Büro ab. „Ich freue mich", sagt Mia und ich fahre im Fahrstuhl in die Tiefgarage und laufe zu meinem Auto.

Ich habe mich dazu entschieden, ein Kleid im Laden zu kaufen. Online wäre alles zu kompliziert gewesen, mit den Maßen und Versandzeiten.

„Ich würde Ihnen mehr Tüll vorschlagen", sagt die Dame mit den hellbraunen Haaren und nimmt ein großes Kleid von der Stange. „Eher etwas schlichtes", sage ich und drücke das Kleid weg. „Ihr Ehemann wird Sie darin bestimmt großartig finden", sagt die Verkäuferin und drückt mich mit dem Kleid in die Kabine.

Mit dem plüschigen Kleid stehe ich vor dem Spiegel und schaue mich von jeder Seite an. „Sie sehen wunderschön aus und das Kleid ist auch im Angebot. Es ist runtergesetzt auf nur noch 8.999 Euro", kichert die Verkäuferin und mehr Damen versammeln sich um mich herum.
„Für so viel Geld will ich nicht aussehen wie ein geplatztes Sofakissen", flüstere ich zu mir selbst.

„Das bist du nicht", sagt eine tiefe Stimme hinter mir.

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