Kapitel 32

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,,Layla, was machs du denn hier?'', fragte mich meine Klassenlehrerin Frau Rayen. ,,Ich.. ähm.. ich bin doch zu spät?'', stotterte ich. Die Lehrerin lachte ,,Die Rektorin mächte heute noch etwas mit dir besprechen, du hast für heute den Tag frei. Außer du möchtest unbedingt in den Unterricht, dann lässt sich das bestimmt noch einreichten'' Ich hatte schon zuoft für dieses halbjahr den Unterricht ausfallen lassen oder ist für mich ausgefallen aber wenn die Rektorin etwas mit mir bereden musste, kein Problen! ,,Ähm.. ne alles gut. Ich..Ich geh dann mal wieder'', versuchte ich mich rauszureden. ,,Hab ich mir schon gedacht. Violetta soll dir alles aufschreiben und dir die Sachen erklären, die wir heute im Unterricht durchnehmen'', lachte Frau Rayen und verabschiedete mich. Ich schaute zu meiner Freundin welche mich anlächelte. Schnell ließ ich meinen Blick durch die Klasse schweifen und merkte wie Ayla mich böse anstarrte. Für einen Moment starrte ich böse zurück bis mir auffiel das Luans Platz leer war.
Etwas verwirrt verließ ich dann das Klassenzimmer und steuerte wieder richtung Zimmer.

Auf dem halbe Weg traf ich auf die Rektorin, welche mich kurz verwundert ansah und dann lächelte. Warum lächelt sie? fragte ich mich. ,,Was machst du denn hier?'', fragte sie mich. ,,Ich.. ähm. Ich dachte ich müsste in die Klasse'', lächelte ich etwas verlegen. ,,Nagut, wie auch immer. Die Polizei hat jetzt Pferdehändler in ganz Europa kontaktiert und hat die Polizei weltweit informiert.'', sie legte ein kurze Pause ein und meinte dann ,,Nagut nicht auf der ganzen Welt, haber halt rund um Europa.'' Ich lachte kurz auf, schaute aber dann betreten zu Boden. ,,Also eigentlich wollte ich dir ja was zeigen'', meinte sie dann nach einer kurzen und peinlichen Stille, in der sie mich musterte, geheimnissvoll.

Als ich etwas erwiedern wollte lief sie einfach zu und ich dackelte hinterher.

~*~

Sie lief auf den Stall zu und ein ungutes Gefühl kam auf. Sie will mir doch etwa nicht..

,,So da wären wir'', unterbrach sie meine Gedanken und blieb vor einer Box stehen in der sich eine dunkelbraun glänzende Stute befand. Sie stand mit dem Kopf in einer Ecke, hatte die Ohren giftend angelegt und hob drohend einen Huf. ,,Ich wollte fragen ob du vielleicht an sie ran kommst. Bis jetzt konnten wir sie nicht mal aus der Box holen um zu misten. Sie ist vor zwei Tagen her gekommen, eigentlich sollte sie ein neues Pflegepferd werden. Sie war auch super zum Reiten, total lieb beim Putzen und ein totales verlass Pferd. Doch auf dem Weg hierher hatte sie einen Unfall im Hänger. Seitdem ist sie wie Traumatisiert.''

,,Ähm..'', war das einzige was ich rausbrachte. Auf der einen Seite war es ja mega nett, aber ich wollte Collor nicht einfach vergessen und ihn mit einem neuen Pferd verdrängen. Er war doch das einzige was wir von meiner Familie noch geblieben ist..

,,Layla, ist alles in Ordnung?'', fragte Alexandra mich und musterte mein nachdenkliches Gesicht.
,,Ich-Ich kann das nicht'', ich drehte mich um und rannte aus dem Stall. Es würde mir wie ein verrat Collor gegenüber vorkommen. Ich wollte mich wieder in meinem Zimmer einsperren und darüber nachdenken. Nachdenken über alles was passiert ist.

Währenddessen kam mir eine Schulgruppe entgegen die mich entgeistert ansahen. Ich achtete nicht darauf welche Gruppe es war, geschweige denn ob ich das später nicht bereuen würde. Doch plötzlich wurde ich zurück gezogen und stieß gegen einen harten Oberkörper welcher mich Umarmte und mir Kraft und Wärme schenkte. Ich atmete seinen beruhigenden und bekannten Duft ein und fühlte mich prompt Sicher und unverletzbar. ,,Layla!'', kam die Rektorin um das Stalleck und schaute mir in meine roten und erschöpften Augen. ,,Ähm, gut.. Luan wird heute auch dem Unterricht freigesprochen..'', sie führ sich nachdenklich durch ihre Haare, die heute ausnahmsweiße mal nicht zu einem Dutt gebunden waren. Der Reitlehrer nickte nur und scheuchte die immer noch gaffende Gruppe in den Stall. Luan atmete ruhig und gleichmäßig, ich dagegen ruckartig, obwohl ich garnicht weinte. Er streichelte langsam über meinen Rücken. ,,Was mach ich nur. Ihr habt später soviele Fehlstunden'', meinte Alexandra eher zu sich selbst und straffte ihren grauen Rock glatt. ,,Was ist denn passiert?'', fragte Luan leise und ruhig. Sein Atem kitzelte in meinem Nacken und seine Stimme klang in meinen Ohre wie eine einzigartige Melodie, der ich den ganzen Tag zuhören könnte.

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