Kapitel 9

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Ich stieg ab und ließ Collor hinter mir herlaufen. Vorsichtig und so unauffällig wie möglich lief ich hinter der Herde her. Ich trenste und sattelte Collor ab und zeigte in die Richtung der Pferde. Er verstand und lief voraus hinter den Pferden her, ein Ohr nach vorne und eines nach hinten gestellt. Ich tapste weiter bis wir an der Lichtung ankamen. Vio, Luan und Nico folgten mir aber ohne Pferde. Der Hengst ging oder lahmte eher zur Lichtung. Was hatte er nur?

Er legte sich vorsichtig in die Mitte der Lichtung, den Kopf auf den Boden gelegt und grummelnd. Die anderen Pferde schauten ihn traurig und mitleidig an.

,,Was macht sie da?", fragte Nico Luan und deutete auf mich. ,,Keine Ahnung aber sie wird schon wissen was sie tut", kam es von Luan als ich langsam auf den Hengst zuging. Der Hengst sah mich, hob den Kopf und legte ihn wiehrend wieder auf den Boden. Die anderen Pferde wollte reiß aus vor mir nehmen doch der Hengst wiehren noch ein letztes mal bis er seine Augen schloss. Die Pferde kamen erstaunlicher weiße auf mich zu und schubsten mich regelrecht zu ihm hin. Ich war sehr erstaunt und blieb kurz stehen doch dann kniete ich mich hin.

,,Ruft sofort den Tierarzt! Er hat eine Kolik! Sagt an der Weißen Lichtung!", befahl ich ihnen. Ich löste das Gebiss von der Trense und zog sie dem Hengst über. Ich hörte noch kräftig den Herzschlag des Hengstes und so versuchte ich ihn zum stehen zu bringen. ,,Helft mir mal!", schrie ich zu den anderen und sie kamen ohne zu zögern. ,,Geht ihr auf die andere Seite und versuchte den Hengst auf die Beine zu bekommen. Eins. . . Zwei. . .Drei!!!", rief ich und wedelte und zog ein wenig an den Zügeln damit er Aufstand, die anderen hiften ihn von der einen Seite nach oben. Er zeigte einfach keine Willenskraft mehr bis die Stuten anfingen zu wiehren und mit den Hufen scharrten. Collorado stand immernoch neben dem Hengst und machte es den Stuten nach.

Er bewegte sich und setzte langsam seine Vorderhufe auf den Boden bevor er mit einem Ruck aufstand. Zwar schwankend und zitternd aber er stand. ,,Führst du ihn jetzt?", fragte Nico. Ich schüttelte den Kopf ,,Ich find sowas Quatsch, mein Opa meinte immer Wenn du selbst Bauchweh hast, willst du doch auch nicht die ganze Zeit herumgescheucht werden. Ich denke genau so, bis jetzt hat es jedenfalls noch keinem geschadet". Er beäugte mich Misstrauisch, blieb aber still.

Plötzlich wurden mir die Zügel aus der Hand gerissen und ich sah, wie der Hengst sich wieder auf die Knie fallen lassen wollte, ich zog ihn aber wieder auf. ,,Oh nein.."

Wie gerufen kam der Tierarzt angefahren. Die Stuten schreckten zurück und Collor wiehrte ein kurzes mal, schon herrschte wieder Ruhe. ,,Wie habt ihr den denn gefunden?", fragte der Tierarzt verwundert und kümmert sich um ihn. ,,Na bei der Herde, wir sind ihm nach gegangen.", erklärte ich. ,,Und wo sind die anderen Pferde jetzt?", fragte er wieder. ,,Also Collorado ist hier und die anderen sind vor dem Wald..."

,, Nein die Herde?", unterbrach er mich. ,,Um den Hengst herum?", antwortete Luan belustigt. ,,Ich bin zwar alt aber nicht dumm.", gab der Tierarzt ein wenig verärgert zurück. Aber das stimmte doch? Wir wechselten die Blicke und als Dr. Winter es bemerkte wurde sein Gesicht finsterer. ,,Also gibt es sie wirklich....", stammelte er vor sich hin und behandelte den Hengst weiter. ,,Wir müssen ihn ins Internat bringen!", sagte er und stand auf. ,,Das dürfen wir nicht! Was wird aus den anderen Pferden?", gab Vio zurück. ,,Er kann hier aber auf keinen Fall unbeaufsichtigt liegen bleiben und seine Wunde am Fuß muss auch genäht werden." ,,Ich kann hier bleiben!", sagte ich. ,,Ja wir auch.", meinte Luan. ,,Nagut aber besprecht das erst mit eurer Direktorin und Lehrerin!", er schaute immer noch fassungslos auf den Hengst. ,,Was ist mit ihm?", fragte ich , ,,Warum schauen sie ihn dauernd so an?

,,Das ist eine Längere Geschichte."

,,Wir haben Zeit."

Er stöhne und fing an zu erzähle ,,Also er ist nur eine Sage aber hier wo überall Wald und Wiesen sind war früher mal kahles Land. Es gab eine Wildpferd Herde nur aus Stuten. Aufjedenfall lebte früher einmal in eurem Internat, was ja mal früher ein kleines Schloss war, ein König der besaß einen Schwarzen Hengst. Black Fire hieß dieser, er war ein tolles Pferd doch sobald Stuten in seiner Nähe waren drehte er durch. Weshalb der König die ganze Herde erschossen hat. Black Fire hat von da an nur noch gesponnen und den König abgeworfen bei der Jagt. Er suchte seine Stuten und fand sie angeblich als Geister wieder. Der König ließ den Hengst erst einfangen, was gewaltig schief ging und dann erschießen was sie auch nicht hinbekamen. Er soll eine Magierin besucht haben deren Zauber das Pferd schnellst möglichst töten sollte, entweder würde das Pferd Sterben oder unsterblich werden, der König ließ sich trotz dem nicht abhalten und es siegte die Unsterblichkeit. Der Nachteil daran ist, das diese nur ca 200 Jahre anhält und der Hengst von nun an wieder sterblich ist. Und diese Zeit haben wir schon erreicht. Es können angeblich nur Kinder und eben Jugendliche die Herde sehen. Es gibt Zeugenaussagen, das sie Black Fire gesehen hätten, jedoch hat ihn die Polizei noch nicht ganz, immerhin gibt es hier nicht nur ein schwarzes Pferd...", so beendete er.

Reitinternat SchlossbergWo Geschichten leben. Entdecke jetzt