T W E L V E

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Alessia:

Mein erster Gedanke als ich aufstand war Lorenzo. Ich hatte ihn geküsst. Verzweifelt biss ich mir auf die Unterlippe.

Scheiße.

Immer noch etwas geschockt lief ich ins Bad und stieg erstmal schnell unter die Dusche, und entfernte dort noch kurz mein restliches Make up, vom gestrigen Abend.

Als ich aus der Dusche rauskam wickelte ich erstmal ein weiches Handtuch um meinen Körper und wollte anfangen mich zu schminken- Aber vor dem Spiegel angekommen, riss ich entsetzt die Augen auf.

FUCK

Auf meinem gesamten Dekolleté waren lila-blaue Blutergüsse zu sehen.

Vor Schock schlug ich mir die Hand vor den Mund. „So kann ich unmöglich rausgehen", sagte ich zu mir selber und suchte verzweifelt meinen Concealer in einer der Schubladen um die Blutergüsse abzudecken. Keine Chance- Nach zehn Minuten gab ich auf, da ich mich noch schminken musste und wir in 30 Minuten Schule hatten.

Nun stand ich vor meinem Kleiderschank.

Heute werde ich definitiv einen Pullover anziehen.

Für ein Top war es sowieso zu kalt, und wenigstens kann ein Pullover mein Dekolleté verdecken, nur mein Hals war das Problem... Verzweifelt versuchte ich irgendwo einen Rollkragenpullover zu finden. Aber vergeblich. Leider besaß ich so etwas nicht, und ich musste mich auch ehrlich beeilen.

„ALESSIA! Wo bleibst du?", rief mein Bruder von unten. „Komme gleich", letztendlich krallte ich mir einfach einen dunkelblauen Vintage Nike Pullover und zog diesen an. Dazu trug ich heute nur eine graue Jogginghose. Klar, es war nicht das eleganteste Outfit, aber ich war heute sowieso schon komplett im Pennerlook, mit meinem Dutt, aus dem unzählige Strähnen raushingen und meinen -trotz Concealer- erkennbaren Knutschflecken...

Im Hausflur kombinierte ich mein Outfit noch mit weißen Airforce, und lief dann mit meiner Schultasche Richtung Auto, indem mein Bruder schon ungeduldig auf mich wartete. „Du und Caruso habt das Spiel wohl gestern etwas zu ernst genommen", sagte Matteo und fokussierte mit seinen braunen Augen, streng meinen Hals. „Ich bin nicht stolz drauf, und außerdem war ich komplett dicht", verteidigte ich mich.

——

13 Minuten später saß ich in meinem Auto auf dem Parkplatz der Schule. Mein Bruder war inzwischen schon längst ausgestiegen, aber mir war es eher peinlich. Jeder wusste das ich mit Lorenzo fucking Caruso rumgemacht habe. Und das war schlimm. Sehr schlimm.

In meinen Gedanken vertieft, trommelte ich mit meinen Fingern aufs Lenkrad, bis jemand an meine Scheibe klopfte. Schnell schreckte ich hoch und guckte in kein anderes Gesicht außer, Na, wer weiß es? Isabella. War ja klar.

Mit einem Handzeichen deutete sie mir an, die Scheibe runterzulassen. Was ich daraufhin auch tat. „Was machst du da drinnen? Wir haben gleich Unterricht!" „Jaja ich weiß, aber schon vergessen? Ich habe mit Lorenzo-" „Wie könnte ich das vergessen Lessi", grinste Isabella, „Jeder in der Schule redet darüber, ich glaub inzwischen wissen es sogar die Lehrer"

Oh Gott.

„Ist doch voll cool, du bist Gesprächsthema Numero eins",versuchte sie mich zu überzeugen. „Letztendlich muss ich sowieso aussteigen", seufzte ich, schloss das Fenster und öffnete die Autotür. Aber bevor ich ausstieg, holte ich aus meinem Handschuhfach noch eine schwarze Sonnenbrille, damit mich niemand erkennt, was aber kompletter Schwachsinn war da mich sowieso jeder an dieser Schule mich auch mit Sonnenbrille erkennen würde. Ich meine als Schwester des Playboys schlecht hin. Langsam stieg ich aus und lief Richtung Schule. Die meisten Schüler die noch auf dem Schulhof standen, drehten sich zu mir um, und Manche zeigten sogar mit dem Finger auf mich.

Na toll Alessia, du hast deinen ersten richtigen Kuss, und einen Tag später weiß schon die ganze Schule davon.

Drinnen war es noch schlimmer, die ganze Zeit hörte ich Leute über mich tuscheln. Ich fühlte mich wirklich wie ein Main Charackter, nur nicht im guten Sinne.

Im Flur öffnete ich meinen Spind, und zog die Bücher heraus. Und als ich mich umdrehte stand tatsächlich Scott vor mir, was ich wirklich gar nicht erwartet hatte. „Ähm Hey", begrüßte ich ihn. „Hey, also ich wollte dich fragen, ob du dich trotz dem Äh ‚Vorfall' mit Lorenzo noch Treffen willst? Ich war mir nicht mehr ganz sicher", er schenkte mir ein schiefes Grinsen. „Klar, also das war ja nur ein Spiel, deshalb, mach dir keine Gedanken", lächelte ich. „Super also ich schreib dir heute dann noch alles, bis dann", und schon war er zurück zu seiner Freundesgruppe gehuscht.

——

Nach dem Unterricht, setzten Issi und ich uns in die Cafeteria um etwas zu essen, aber das Einzige was wir uns holten, waren 2 Kaffee und jeweils einen Donut. Wir saßen wie immer an unserem Stammtisch und unterhielten uns über unsere Lieblingsbücher, da wir beide unglaublich gerne lesen.

„ICH KANN ES NICHT FASSEN?!", erschrocken schauten wir durch die Cafeteria, um zu gucken wer hier so rum schreit. Als ich sah wer so schrie stockte mir der Atem. Jenny.

„Es tut mir leid Jenny", diese Stimme identifizierte ich als Lorenzo. Die ganze Cafeteria schwieg, niemand wagte es was zu sagen, geschweige denn zu atmen. Jeder hörte gespannt dem Streit zu. „Nach allem was wir durchgemacht haben", schluchzte Jenny. „Ich war immer für dich da, in deinen schlimmsten Zeiten, ich habe dich getröstest und habe dir vertraut", fuhr sie fort. „Die lebt auch in ihrem eigenem Film", flüsterte Isabella mir zu, und entlockte mir somit ein Kichern.

„Da gibts nichts zu lachen, Schlampe, schließlich bist du an allem Schuld, du fette Hoe", Jenny warf mir einen wütenden Blick zu. „Hey zieh jetzt nicht meine Schwester mit rein, wenigstens isst sie ganz normal, und stopft sich nicht die ganze Zeit nur mit Salat voll, Barbie",meldete sich jetzt auch Theo aus der letzten Ecke zu Wort. Ich zeigte ihr nur meinen Mittelfinger. „Klärt euren Streit ganz einfach nicht in der Cafeteria, denn es gibt Leute die in Ruhe essen wollen", verteidigte mich Issi. Woraufhin Jenny sie versuchte mit ihren Blicken zu ermorden. „Aber ganz ehrlich, Bianchi, wärst du nicht gewesen, wäre das jetzt alles nicht passiert", Wütend kam sie auf mich zu, und bevor ich etwas sagen konnte, oder wenigstens reagieren, hatte diese Bitch mich geohrfeigt. Lorenzo hatte die ganze Zeit nichts gesagt, sondern nur auf seine Jordans gestarrt,  Aber jetzt kam er zu uns, und schubste Jenny weg von mir. „Psycho", flüsterte ich und hielt mir meine Wange.

„Bist du jetzt komplett verrückt geworden?!", brüllte Lorenzo. „Schon mal darüber nach gedacht, das Alessia damit gar nichts zu tun hat! Es ist allein meine Entscheidung diesen Schritt zu gehen! Und außerdem kann sie sowieso nichts dafür, es war schließlich nur ein Scheiß Partyspiel?!", brüllte er weiter.

„Es tut mir leid Jenny, aber es ist aus", das waren seine letzten Worte bevor er die Cafeteria stürmisch verließ, das komische an dem Satz war nur, das Enzo während er das sagte, mir die ganze Zeit in die Augen schaute, statt in die von Jenny. Die Cafeteria war still, und man hörte nur Jenny's Schluchzen, und das Klackern ihrer High Heels, als sie diese verließ.

„Ja Jungs, endlich ist Enzo wieder Junggeselle, und von dieser billigen Bitch getrennt", hörte ich Oliver noch zu seinen Freunden sagen.

——

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La mia bella principessaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt