Still Wanted. - Larry Stylinson

3.

Briana hatte lange mit Cherry telefoniert. Nicht mal zu Abend hatten sie zusammen gegessen. Als Louis sie zum Essen gerufen hatte (es gab Nudeln Carbonara, eines der einzigen Gerichte, die Louis richtig beherrschte), war sie mit dem Telefon am Ohr aus dem Schlafzimmer gekommen, hatte sich den Teller wortlos geschnappt und war wieder verschwunden.
Louis hatte es verstanden und sich seufzend vor dem Fernseher niedergelassen.

Anderthalb Stunden voll langweiliger Reality-Shows später hatte Louis beschlossen, nach ihr zu schauen.
Also war er leise ins Schlafzimmer geschlichen und hatte sie dort im Dunkeln auf dem Bett liegend gefunden.
Zuerst dachte er, sie würde schlafen doch dann hatte er gesehen wie sie mit dem Finger kleine Kreise auf die Matratze malte.
Schweigend war er eingetreten und hatte sich dazu gelegt, sie in den Arm genommen.

Und so lagen sie nun da.
Briana war vor einer Weile eingeschlafen doch Louis lag noch wach. Er bewegte sich nicht, Briana lag auf seiner Schulter, die Arme um seine Brust geschlungen. Lediglich seine Augen versuchte er ein ums andere Mal endgültig für diese Nacht zu schließen.
Es gelang ihm nicht. Er versuchte an nichts zu denken, doch daraus wurde immer ein Gedanke und schließlich eine Gedankenkette.
Louis fand es verwunderlich, wie sich seine Gedanken ganz von selbst aneinander knüpften und immer einen Bezug zueinander fanden. Vom Schäfchen zählen kam er auf Niall's Essverhalten. Und am Ende wusste er nicht einmal wie er diesen Bezug hergestellt hatte.

Doch irgendwann wurde es anstrengend. Louis Augen wurden schwer, er schloss sie, doch sein Geist war noch zu wach um ihn endlich einschlafen zu lassen.
Ihm wurde warm und nach weiteren erfolglosen Einschlafversuchen, versuchte er sich so sanft wie möglich aus Brianas Griff zu winden, um sie nicht aufzuwecken. Doch sie grummelte nur und drehte sich auf die andere Seite. Louis lächelte und verließ leise das Schlafzimmer.

Seine Schritte führten ihn ins Badezimmer. Er stellte sich vor das Waschbecken und sein Blick blieb an den positiven Schwangerschaftstest hängen, der immer noch verlassen am Waschbeckenrand lag.

Briana war schwanger. Sie trug auch sein Kind aus.

Louis hob seinen Kopf um in den Spiegel zu schauen. Er machte sich Gedanken, wie das Kind wohl aussehen würde.
Würde es seine Augen haben?
Würde es seine Lippen haben?
Wenn es ein Mädchen wird, dachte Louis, sollte es lieber Brianas Lippen haben. Die waren - zumindest für ein Mädchen - hübscher als die Seinen.

Er betrachtete sich im Spiegel und versuchte, den Vater in sich auszumachen.
Doch alles, was er sah, war ein kleiner Junge, der erst vor kurzem gelernt hatte, Verantwortung für sich selber zu tragen.

Er fand nicht, dass dieser kleine Junge schon bereit dazu war, noch Verantwortung für ein kleines Wesen zu übernehmen.

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Louis atmete die kühle Nachtluft ein und schloss die Augen. Er saß auf dem Balkon, in eine Wolldecke aus dem Wohnimmer eingewickelt und dachte darüber nach, wie er Briana am Besten helfen konnte.
Im Kopf ging er durch, wann er schonmal mit Kindern bzw. Schwangeren zutun gehabt hatte.

Einmal hatte er zusammen mit Zayn den anderen Jungs einen Streich gespielt. Stephenie, die Moderatorin hatte sich mit einem Fake-Hollywood-Bauch als Hochschwanger ausgegeben und so getan, als würde das Baby mitten im Interview kommen.
Louis musste grinsen, als er sich an die Gesichter von Harry, Liam und Niall erinnerte. Vorallem das des kleinen Iren war unbezahlbar gewesen.
Aber es war nur ein Streich gewesen und half ihm jetzt auch nicht weiter. Louis überlegte weiter.

Als er mit Harry zusammen gewohnt hatte, hatten sie nachts massenhaft schlechte Doku-Soaps geschaut. In den meisten von ihnen wurde immer irgendwann Irgendwer von einer Schwangerschaft überrascht. Aber Louis fand, dass man das nicht mit dem echten Leben vergleichen konnte.
Er wollte die Erinnerung schnell wieder verdrängen, aber das Bild von ihm und Harry brannte sich langsam aber sicher in sein Hirn ein. Sein Blick wurde unscharf und dann sah er vor seinem Inneren Auge wieder einen Fernseher.

,,Das ist doch vollkommen surreal'' meinte Harry und schaute trotzdem wie gebannt auf den Bildschirm.
,,Auf sowas lässt dich doch keiner ein''
Der Bildschirm zeigte ein Paar, eng umschlungen, offensichtlich bei einer Knutscherei. Die Soap handelte von einem Mädchen, das aus Eifersucht mit dem besten Freund ihres frisch gebackenen Ex-Freundes schlief.
Louis lachte leise. ,,Harry, das ist eine Seifenoper. Was willst du erwarten?''
Harry schnaubte und schaute wieder angewiedert auf das Paar.
,,Trotzdem''

Energisch schüttelte Louis den Kopf. Er wollte nicht an Harry denken. Er wollte Briana helfen, nicht Harry, also überlegte er weiter.
Und dann erinnerte er sich. Er hatte die Geburt seiner Zwillingsschwestern Daisy, Pheobe und Doris und seines Bruders Ernest total außenvor gelassen. Seine Mum würde sicher wissen, was zutun war.

Er stand auf und ging ins Haus, um einen Blick auf die Uhr zu werfen. Halb eins. Wenn er Glück hatte, war seine Mutter noch wach. Louis schlich ein zweites Mal zum Schlafzimmer. Seine Augen brauchten sich nicht an die Dunkelheit gewöhnen, schließlich taperte er die ganze Zeit im Dunkeln durchs Haus. Er machte sein Handy auf dem Nachttisch - neben einem halbvollen Teller Nudeln Carbonara - aus.
Louis seufzte tonlos, als er nach dem Handy griff. Briana musste damit echt zu harpern haben, wenn sie nicht einmal seine Nudeln aß.
Er schloss die Schlafzimmertür vorsichtig hinter sich und versuchte währenddessen sein Handy anzuschalten. Doch das Display blieb schwarz. Vermutlich war der Akku zuneige gegangen, schließlich hatte Briana sehr lange telefoniert.
Er holte sein Ladekabel aus der Küche und war wie sooft froh, dass sein Balkon eine Außensteckdose besaß.

Während sein Handy sich schließlich am Ladekabel neustartete, rauchte Louis noch eine Zigarette und legte sich die Worte zusammen, wie er seiner Mum so schonend wie möglich beibrachte, dass sie in naher Zukunft Oma wurde.

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Listen to your heart - Roxette
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Midnight Sun