Leider schlafe ich mit Luisa auf einem Zimmer. Mit Ines oder Calypso hätte ich vermutlich nach den Turnieren noch bis tief in die Nacht geplaudert und Späße gemacht, dafür ist Luisa aber überhaupt nicht zu haben. Aber immerhin stört sie auch nicht, es könnte also schlimmer sein.
Als ich am nächsten Morgen aufstehe, laufe ich direkt zum Fenster und bin fast etwas enttäuscht. Kein einziger Regentropfen ist an der Fensterscheibe zu sehen und der Wind ist bisher auch nur mäßig. Es ist windiger als die letzten Tage, aber das hier ist noch lange kein Sturm.
Vermutlich ist das auch besser so, aber der Luft hier würde ein kräftiger Regenfall sicher gut tun. Es ist wirklich absolut schön hier und in meiner Freizeit trage ich entweder gar nichts oder die kürzesten Röcke, die ich habe, weil es so herrlich warm ist. Aber es ist auch schwül und ein schönes Gewitter könnte die Luft reinigen. Direkt vor dem Finaltag wäre das nicht die schlechteste aller Möglichkeiten.
Obwohl wir länger schlafen könnten, müssen wir früh aufstehen, das wurde gestern noch über die Lautsprecher und Fernseher verkündet. Eigentlich wollte man das erste Turnier des Tages wieder eine Idee nach hinten verschieden, allerdings werden die Halbfinals im Laufen und Springen nach vorne gezogen, um sich dem Einfluss des Wetters zu entziehen. Während der Siesta soll dann planmäßig der Sturm toben und danach sollen die Dressur und das Kräftemessen stattfinden.
Bisher übertreiben die Spanier und wirken schon fast hysterisch wegen dieses lauen Lüftchens. Die sollten mal zu uns nach Deutschland kommen, da ist dieser „Sturm" normales Wetter. Aber vielleicht urteile ich auch zu früh.
Beim Frühstück unterhalte ich mich, wie gewohnt, viel mehr mit Sonnen- und mit Mondschatten anstatt mit Erik oder Luisa. Auch die beiden finden die Sturm Hysterie bisher übertrieben, aber man weiß ja nie so ganz genau, was da noch kommen kann. Bisher, da sind sich alle einig, steht ein Abbruch, beziehungsweise die Terminverlegung der Halbfinals nicht zur Debatte.
Nach dem Frühstück, findet auf dem Apartment wieder eine kleine Strategiebesprechung statt.
„Du machst dich bis jetzt wirklich wahnsinnig gut, Anja. Zwar ist bei den Anfängerinnen kein Pony länger als ein Jahr dabei, aber mit deinen Drei Monaten wirst du trotzdem zu den Jüngsten gehören und doch bist du unter den Besten. Und für dich ist noch alles drin. Der Abstand von 17 zu 31 Punkten klingt viel, ist es aber eigentlich überhaupt nicht, wenn man bedenkt, dass das Pony aus Montpellier heute noch 30 Punkte sammeln könnte. Natürlich ist diese negative Maximalausbeute unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Dass du nun schon in zwei Disziplinen ausgeschieden bist, könnte vielleicht sogar ein Vorteil für dich sein, du brauchst dich nur aufs Laufen und Springen zu konzentrieren. Alles andere kannst du gar nicht mehr beeinflussen, also musst du dir auch keine Gedanken darum machen".
Das hört sich vernünftig an. Die Lagebesprechung mit Luisa dauert etwas länger, die Favoritinnen liegen alle dicht beieinander und sind alle noch für jede Disziplin qualifiziert. Das wird sich aber heute garantiert ändern, zumindest beim Kräftemessen werden zwei von ihnen ausscheiden.
Wir brechen zum Stadion auf, der Wind hat seit dem Frühstück wirklich zugenommen, stört allerdings noch nicht. Ich finde es ehrlich gesagt sogar etwas schön, frische Luft zu bekommen und die Fahnen im und am Stadion wirklich wehen sehen zu können.
In der Umkleidekabine haben wir plötzlich viel mehr Platz, Sonnenschatten ist nicht da und die Ponys aus Klagenfurt auch nicht. Alle drei sind wohl nicht mehr im Turnier vertreten. Müssen Sie dann auch nicht mehr als Ponys anwesend sein? Das werde ich Erik später mal fragen, denn dann hätte ich einen freien Nachmittag.
Heute ist das Stadion wieder besser besucht, es ist Freitag, also Werktag, trotzdem sieht man einige Zuschauer mehr als in den letzten Tagen. Trotz der Sturmwarnung. Am Rand der Rennbahn wärme ich mich auf, es sind nur noch Zehn Ponys beim Laufen und beim Springen vertreten. Im Finale werden es nur jeweils fünf sein.
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