Teil III. Kapitel X. Die Rückkehr auf den Hof

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Am nächsten Morgen gibt es erst sehr spät Frühstück, fast alle Ponys haben die ganze Nacht über gefeiert, nur einige wenige Ausnahmen nicht. Luisa war kurz bei der Feier dabei, ist dann aber alleine ins Apartment gegangen. Vermutlich, um ungestört zu schreiben und zu telefonieren.

Die Erfahrung sprach wohl aus Erik, als er uns einen vergleichsweisen späten Flug gebucht hat, um 14:30 geht unser Flug, dank unserer Plätze im VIP Bereich müssen wir nicht so viel früher da sein. Und so können wir ein erstklassiges Frühstücksbuffet genießen.

Dieses Mal halte ich mich auch nicht zurück, ich esse Eier, Speck, Churros, Äpfel und leckere, süße Brötchen. Ein Turnier könnte ich mit solcher Kost im Magen wohl kaum bestreiten, aber das muss ich heute auch gar nicht. Für das gute Gewissen esse ich aber auch einige Äpfel, Orangen und Mangos.

Auf dem Apartment duscht sich jeder noch einmal, bevor die Sachen gepackt werden, das sind ja nicht besonders viele. In meinem Fall komme ich aber mit vier Stücken mehr zurück. Stolz betrachte ich meine Medaillen und die Pokale.

Zusammen mit Luisas Preisen wird es schwer, alles in unseren Koffern unterzubringen, weshalb Erik zum Klubgebäude geht und dort irgendwie noch einen Koffer organisiert bekommt. Sogar mit Schaumstoff als Sicherung.

Die Ponygirls des Hofes sind heute den ganzen Tag auf den Hufen und bringen die Ponys mit ihren Trainerinnen und Trainerin vom Dorf zum Eingang und von dort aus fahren wieder die Kleinbusse. Wir können uns noch etwas Zeit lassen, zu dritt sitzen wir im Apartment und ich hatte gerade vorgeschlagen, noch einen Spaziergang über das Gelände zu machen, als es an der Tür klopft.

Ohne, dass uns das spanisch vorkommt, geht Erik zur Tür und öffnet, dahinter steht allerdings kein Spanier, der uns noch Hinweise gibt oder einen guten Rückflug wünscht, sondern ein Herr um die fünfzig in feinem Anzug und mit strengem Blick. In diesem Einzug muss der Mann bei dieser Hitze doch schmelzen!

Luisa und ich sitzen auf der Couch, können Eriks Gesichtsausdruck nur aus den Augenwinken beobachten, aber er sieht alles andere als erfreut über diesen Besuch aus. Irgendwoher kenne ich diesen Mann. Erst als er in einem schweizerischen Akzent einen guten Morgen wünscht, fällt es mir ein.

Das ist der „Trainer" von Königin, aus Genf. Derjenige, der gar keinen richtigen Hof hat, sondern alleine einzelne Tiere unterhält, die er nicht selbst trainiert, sondern von anderen Klubs „gekauft" hat, indem er ihnen ein besseres Gehalt geboten hat.

Erik tritt beiseite und macht den Weg frei, nun kann man endgültig seine Unzufriedenheit sehen, aber er will es sich wohl auch nicht mit diesem Herrn verscherzen. Der Mann kommt ins Zimmer und strahlt zeitgleich eine unbeschreibliche Dominanz, aber auch eine Ruhe aus, als könnte nicht einmal ein Kometeneinschlag diesen Mann aus der Bahn werfen.

„Hallo Blume, hallo Möhrchen, es freut mich sehr, euch kennenzulernen". Ohne, dass wir ihn dazu aufgefordert hätten, setzt er sich in den Sessel, der zur Couch gerichtet ist und in dem Erik vorhin noch saß.

„Ihr beide habt während des Turniers wirklich Erstaunliches geleistet. Du musst sehr stolz auf dich sein, Blume". Luisa schweigt, wirkt etwas eingeschüchtert, nickt dann aber.

„Das kannst du auch mit Recht sein! Ich möchte gar nicht lange um den heißen Brei herumreden, als Geschäftsmann habe ich gelernt, dass Zeit kostbar ist. Blume, oder wie auch immer du eigentlich heißt: Hättest du Interesse auf meinen Hof in die Schweiz zu kommen?"

Ungläubig schaue ich zu Luisa, hat der Mann ihr das gerade wirklich angeboten? Luisa scheint genauso überrascht und schaut zu Erik, der nicht überrascht wirkt und mit kaltem Gesicht Abseits steht.

Der Petplay Hof - Wo sich HuCow und Ponygirl Gute Nacht sagenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt