Diciotto

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Natürlich wusste Etienne, dass das mit ihnen nicht ging

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Natürlich wusste Etienne, dass das mit ihnen nicht ging. Er hatte schließlich eine gute Kinderstube genossen. So sprach man in einem bestimmten Rahmen zum Beispiel nicht über Geld und Politik und auch über die Liebe zu einem anderen Mann verlor man besser kein Wort.

Milo hatte Etienne nicht ohne Grund in der abgelegenen Hütte getroffen. Händchen halten, seine Zuneigung zeigen, oder gar einen Kuss würde es auch in Zukunft in der Öffentlichkeit für die beiden nicht geben.

So verloren auch ihre Hände den Kontakt, sobald sie den Waldrand erreicht hatten und dieser die beiden Liebenden nicht mehr schützte.

Als Etienne sich kurz vorm Abendessen noch ans Klavier setzte, fanden nun auch ein paar traurige Töne ihren Weg in seine Komposition.

Denn so sehr er die Zeit mit Milo genoss, umso größer war das Verlangen und die Sehnsucht, wenn sie sich nicht nahe sein konnten. Etienne wusste, dass er geduldig sein und sich mit kleinen Berührungen zufrieden geben musste.

So eine, wie beim anschließenden Abendessen, als Milo sich neben Etienne auf die Bank fallen ließ und ihre Oberschenkel sich berührten. Ein glückseliges Lächeln legte sich auf Etiennes Lippen.

„Der perfekte Tag für dich, oder?", fragte Dante. „Wieso?", gab Etienne irritiert zurück. „Der Ausflug? Also ich glaube, du bist der Einzige, der dort Spaß hatte."

Der Ausflug natürlich, den hatte er schon ganz vergessen. Oder besser gesagt, wurde er verdrängt von etwas viel Besserem. Dass Milo ebenfalls in bester Laune war, schien niemanden zu irritieren.

Doch nun fiel Etienne ein, dass Milo immer lächelte. Aber hatte dieses Lächeln vielleicht jeher nur ihm gegolten.

Etienne lag an diesem Abend noch lange wach und gestand sich ein, dass das Camp vielleicht doch die richtige Entscheidung gewesen war. Vielleicht musste er erst menschlich reifen, damit er auch seine Musik auf ein neues Level heben konnte.

Plötzlich spürte er, wie das Bettlaken angehoben wurde und sich ein Körper an ihn schmiegte. „Milo, wenn Dante und Angelo wach werden?!"

„Werden sie nicht. Die schlafen tief und fest, aber ich konnte nicht schlafen." „Ich auch nicht", gab Etienne zu. „Ich konnte nur an dich denken, an uns."

Uns! Es gab also ein „Uns". Nie zuvor war Etienne ein Teil von etwas gewesen und nun fühlte er sich tatsächlich unvollkommen ohne Milo. „Ich auch. In meinem Kopf herrscht das reinste Chaos."

Milo zog das Laken über ihre Köpfe und verteilte dann stumme Küsse auf Etiennes Körper und dieser musste ein Stöhnen unterdrücken, welches sie wahrscheinlich verraten hätte.

„Treffen wir uns morgen wieder im Wald?", fragte Milo und warf das Laken nun zur Seite, da die Hitze darunter unerträglich wurde. „Ich werde da sein."

Eine Zeit lang lagen sie noch dicht aneinander gekuschelt da und nur der Mond, der durch Fenster hineinschien, war ihr Zeuge. Dann löste sich Milo von Etienne, hauchte diesem noch einen Kuss auf die Lippen und krabbelte wieder in sein Bett.

Lange noch beobachtete Etiennes Milos Silhouette und verstand nun, dass man Liebe nicht erklären konnte, man musste sie erleben. 

Die Melodie des SommersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt