Venticinque

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Die beiden Jungen hatten sich an das Rückenteil der Bettes gelehnt und Milo hatte seinen Arm um Etienne gelegt

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Die beiden Jungen hatten sich an das Rückenteil der Bettes gelehnt und Milo hatte seinen Arm um Etienne gelegt. Dieser betrachtete die kleine Note in seiner Hand. „Es muss doch einen anderen Weg geben", brach Milo die Stille.

„Es gibt keinen und wenn, ich habe seit zwei Jahren keinen Unterricht mehr bekommen. Ich spiele längst nicht mehr auf dem Niveau, auf dem ich sollte." „Du spielst großartig." „Sei mir bitte nicht böse, aber ich glaube, dass du das nicht wirklich beurteilen kannst."

Etienne lächelte Milo an. „Aber du hast mir gezeigt, dass es auch andere Dinge gibt, für dich es sich lohnt zu leben und die mein Herz erwärmen", flüsterte Etienne Milo ins Ohr und küsste dann die weiche Haut am Hals, während Milos blonde Fransen ihm an der Nase kitzelten.

„Ich bin sehr glücklich, dass wir miteinander geschlafen haben." Milo nahm Etiennes Hand in seine. „Ich auch. Danke, dass du dein Geheimnis mit mir geteilt hast. Das bedeutet mir sehr viel."

Die anderen kehrten gegen Nachmittag zurück und berichteten ihnen, dass sich nichts verpasst hätten und obwohl Etienne sich ursprünglich auf den Ausflug in das alte Amphitheater gefreut hatte, so wusste er nun, dass er heute an keinem anderen Ort der Welt hätte sein wollen.

Nach einem Anruf bei seinen Eltern und einer kleinen Feier am Abend, ging sein 16. Geburtstag zu Ende. Ein Geburtstag, den er nie wieder vergessen würde.

Zwar war Etienne erleichtert, dass er sich Milo anvertraut hatte, aber er hatte mit seinem Geständnis auch wieder alte Wunden aufgerissen, die nur schwer heilten. So pendelte er zwischen den beiden Dingen, die ihm am meisten auf der Welt bedeuteten, auch die kommende Woche hin und her.

Wenn immer Milo keinen Kurs hatte, verbrachte er die Zeit mit ihm. Auch nutzten sie jeden Möglichkeit sich körperlich nah zu sein, auch wenn es das Risiko barg, entdeckt zu werden.
Aber das war es den beiden Jungen auf alle Fälle wert.

Etienne wollte die Gefühle, die Milo in ihm hervorrief, bis zum letzten Tag auskosten. Wenn Milo mal keine Zeit hatte, saß er am Klavier. Wie auch an diesem Tag, fünf Tage vor dem Abschied.

Etiennes Stück wurde von begeistertem Klatschen unterbrochen und er sah sich erschrocken um. In dem Anbau standen Milo, Angelo, Dante und Guilia, Dantes Freundin und spendeten Etienne Applaus. „Was macht ihr hier?" „Dir beim Spielen zuhören? Das war der Wahnsinn."

Etiennes vorwurfsvoller Blick wanderte zu Milo. Er hatte ihn verraten, wie Brutus einst Ceasar. Aber warum? „Etienne, das war wundervoll. Ich spiele selbst Violine und wow, ich habe noch nie jemanden so spielen hören", sagte Guilia.

„Du solltest auf dem Abschiedsfest spielen", sagte Milo und alle anderen pflichteten ihm bei. Etienne schüttelte den Kopf. „Ich habe schon gesagt, dass ich nicht spielen werde und damit basta." Er stürmte an den anderen vorbei nach draußen und Milo eilte ihm hinterher.

„Etienne, bitte warte. Wenn du es nicht für dich machst, dann mach es wenigstens für mich." Etienne blieb nun stehen und drehte sich zu dem Älteren um. „Für dich?" „Es würde mir so viel bedeuten und für den Fall, dass ich dich nach dem Sommer nie wieder um etwas bitten werde, weil wir uns aus den Augen verlieren und aus den Herzen...", er legte eine Hand auf Etiennes Herz. „...dann gewähre mir diesen einen letzten Wunsch. Spiel für mich. Nur für mich und vielleicht kannst du danach das  in dir sehen, was ich sehe."

„Nein, sag das nicht", schluchzte Etienne. „Wir werden uns nie aus den Augen verlieren." „Tust du mir trotzdem den Gefallen?" „Ja, ich werde auf dem Fest für dich spielen."

Die Melodie des SommersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt