Ventinove

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Etienne wurde von seinen Gefühlen überrollt und ein Schwall Tränen bahnte sich den Weg nach draußen

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Etienne wurde von seinen Gefühlen überrollt und ein Schwall Tränen bahnte sich den Weg nach draußen. Milo legte freundschaftlich einen Arm um seine Schultern. „Wir dachten, du freust dich?"

„Das tue ich auch. Du meinst, dass seid ihr gewesen?", fragte Etienne und zeigte in die Runde. „Also eigentlich war es Milos Idee und Gabriel hat es dann möglich gemacht", erklärte Dante. Erst schlang Etienne seine Arme um Milo.

„Danke, dass du an mich geglaubt hast." Dann ging er rüber zu Gabriel und umarmte auch diesen. „Danke, danke für alles." „Ich will Karten für dein erstes Konzert, das ist dir hoffentlich klar. Und jetzt wird gefeiert."

Der letzte gemeinsame Abend war also gekommen. Morgen würden sie wieder alle ihrer Wege gehen und obwohl dies eine traurige Vorstellung war, herrschte auf der Feier eine ausgelassene Stimmung.

Schon bald setzten sich Milo und Etienne von der Feier ab und machten einen Spaziergang am Strand. „Das Lied war sehr schön."

„Ich habe es nur für dich geschrieben." Milo blieb stehen und zog Etienne zu sich ran. „Es hat noch nie jemand ein Lied für mich geschrieben."

„Es ist mein Abschiedsgeschenk für dich." „Wovon handelt es?" „Davon, dass das was wir hatten perfekt war und wir nichts bereuen müssen." „Es ist perfekt."

Dann ein letzter Kuss im Schutze der Dunkelheit. Ein bittersüßer Kuss, in dem sich ihre heißen Tränen vermischten und ihre Herzen auf ewig eine Verbindung eingingen.

Der nächste Tag startete hektisch. Es wurden Adressen und Nummern ausgetauscht, Koffer gepackt und verloren geglaubte Dinge gesucht. Etienne wusste nur von einer Sache, die ihm abhanden gekommen war und er dachte dabei nicht an seinen kaputten Walkman, sondern an sein Herz, welches er hier verloren hatte.

Die Reisebusse standen schon vor der Rezeption bereit und die hundert Campteilnehmer tummelten sich auf dem Vorplatz, sodass Etienne von seinen Freunden getrennt wurde. Panik stieg in ihm auf, er musste Milo finden. Er hatte sich noch nicht richtig von ihm verabschiedet.

„Etienne, dort drüben ist dein Bus. Du bist mal wieder der Letzte", sagte Gabriel und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich habe mich noch nicht von meinen Freunden verabschiedet", sagte Etienne verzweifelt. In Tränen aufgelöst trottete er zu seinem Bus.

„Etienne!", hörte er eine Stimme hinter sich. Erst sprang ihm Dante übermütig an, dann drückte er kurz Angelo an sich, aber die längste und innigste Umarmung galt Milo.

„Wir telefonieren und schreiben, ja?", schluchzte Etienne. „Natürlich und du kämpfst für deinen Traum. Versprich mir das?" „Ich verspreche es dir!" Schweren Herzens gab er Milo aus der schon viel zu lang dauernden Umarmung frei.

Dann bestieg er den Bus und rannte den Mittelgang des sich bereits in Fahrt gesetzten Buses entlang, um noch einen letzten Blick auf die erste Liebe seines Lebens zu werfen.

Auch wenn sie geschworen hatten, sich wiederzusehen, so war es nie wieder zu einem Treffen gekommen. Anfangs telefonierten und schrieben sie sich noch, doch irgendwann verlief der Kontakt im Sand und Etienne wusste nicht, wer von ihnen es war, der den letzten Brief schrieb.

Doch vergessen hatte Etienne Milo nie, nur hatten sich ihre Lebenswege soweit voneinander entfernt, dass er ihn aus den Augen verloren hatte, aber niemals aus seinem Herzen.

Die Melodie des SommersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt