Trentaquattro

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Etienne hatte seine Sprache immer noch nicht wiedergefunden

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Etienne hatte seine Sprache immer noch nicht wiedergefunden. „Ich gehe, es ist spät. Alles, was gesagt werden musste, wurde gesagt", sagte Milo, erhob sich von dem Sofa und erst jetzt erwachte Etienne aus seiner Trance. „Nein, noch eins. Bitte geh nicht. Bitte bleib."

Der ganze Schmerz und die über all die Jahre zurückgehaltenen Gefühle brachen aus Milo heraus und Etienne zog ihn in eine Umarmung und legte seine Hände auf dessen Rücken.

Für einen Moment waren sie wieder der siebzehnjährige Milo und der fünfzehnjährige Etienne, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten und sich sicher waren, sich nie aus den Augen zu verlieren.

Langsam versickerten Milos Tränen in Etiennes Hemdkragen. „Ich habe mir immer vorgestellt, wie es wäre, dich wiederzusehen, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so emotional wird", sagte Etienne und fuhr mit einer Hand durch dessen Haare. „Du wirkst total gefasst, während ich heule wie ein Schlosshund."

„Du weißt doch, dass ich früher schon gerne alles mit mir selbst ausgemacht habe. Außerdem waren die letzten 20 Jahre für dich viel schlimmer, als für mich, weil da niemand war, der an dich geglaubt hat. So wie du damals an mich. Aber ich glaube an dich. Komm mit."

Etienne zog Milo hinter sich her. „Wo willst du hin?" „Ins Schlafzimmer." Milo blieb abrupt stehen und da er Etienne durch seine Statur körperlich überlegen war, bewegte auch dieser sich nun keinen Zentimeter mehr. „Nein, Etienne. Nein, dafür bin ich noch nicht bereit."

Etienne lächelte. „Ich wollte dich auch nicht bitten, über mich herzufallen. Ich bin ganz schön müde. Du nicht auch?" Milo hielt sich vor Scham und Erleichterung eine Hand vors Gesicht und folgte anschließend Etienne ins Schlafzimmer.

Dieser hatte schon Hemd und Hose abgelegt und kam nun auf Milo zu und knöpfte langsam dessen Hemd auf. Dann schob er es über die Schultern und strich über Milos Brustmuskeln. „Gehst du noch surfen?" „Gelegentlich", sagte dieser schwer atmend und wagte es nun auch seine Hand an das Gesicht seines Gegenübers zu legen.

Etienne schloss die Augen und schmiegte sich dagegen. Seine Hand ruhte immer noch auf Milos Brust. „Erinnerst du dich?", fragte Etienne und verteilte Küsse von Milos Schulter bis hin zu dessen Hals und dieser genoss das Gefühl auf seiner Haut und kippte den Kopf leicht zur Seite.

„Ja... scheiße, was ist das?", fragte Milo erschrocken und wich zurück, als sich etwas um seine Beine schlängelte. „Ach, Florence", sagte Etienne und hob dann das Tier zu seinen Füßen hoch. „Was ist das?", fragte Milo entsetzt. „Eine Katze?"

„Warum ist die so...?" „Sonderbar?", fragte Etienne lächelnd. „Hässlich, wollte ich ehrlich gesagt sagen." „Sie ist eine Nacktkatze, ich wollte hier nicht ganz alleine wohnen, aber habe auch keine Lust auf die Haare überall."

Etienne setzte die Katze an der Schlafzimmertür ab und gab ihr einen Schubs nach draußen. „Fühlst du dich oft allein?", fragte Milo und Etienne warf ihm einen traurigen Blick zu, aber er umging die Frage und nahm die Tagesdecke vom Bett.

„Ich würde dir ein T-Shirt anbieten, aber ich fürchte, dass dir nichts passen wird." „Das ist nicht schlimm, ich schlafe so, wenn es okay ist." Dann legte er sich zu Etienne ins Bett, die Körper hatten sie einander zugewandt und Milo griff nun nach Etiennes Hand. „Ich habe Angst", flüsterte er.

„Wovor?" „Vor deiner Katze." Etienne lachte auf. „Nein, im Ernst, ich habe mich seit langem nicht mehr so sicher gefühlt." „Schlaf gut, Milo." „Du auch."

Die Melodie des SommersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt