Kapitel 16

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Reki POV
„Reki, Langa ihr müsst aufstehen. Gleich ist Schule.",langsam öffnete ich meine Augen. Bin ich doch noch eingeschlafen? Gestern war ich doch die ganze Nacht wach vor Aufregung. Meine Augen konnte ich nur einen kleinen Spalt öffnen, weil es so hell war und ich fast erblindete, also blieb ich noch ein bisschen liegen um richtig wach zu werden. Was ich vergaß, war Langa. Er lag noch immer neben mir und umarmte mich. Wenn meine Mom uns geweckt hat, muss sie das doch bestimmt auch gesehen haben... wie peinlich ist das denn? „Reki", hörte ich eine Stimme neben mir flüstern „bist du wach?.", fügte er noch hinzu „Ja, warum flüsterst du?", gab ich Langa zurück. „Weil ich dachte, dass du noch schläfst.". Gerade als Langa die Umarmung auflösen wollte, griff ich sein Handgelenk und legte seinen Arm wieder um mich. Ich wollte noch nicht, dass er mich losließ. Langa ließ mich machen und sagte dabei nichts, aber ich merkte, wie er ein bisschen näher zu mir rückte und sich von hinten an mich schmiegte. Mein Herz klopfte dabei wieder wie wild. Nach den paar Minuten, die wir schweigend im Bett lagen, standen wir nun endlich auf, was mir ziemlich schwer viel weil ich, wie gesagt, letzte Nacht kaum geschlafen hab. Als wir fertig waren mit Anziehen gingen wir zu meiner Mom in die Küche um zu frühstücken. „Guten Morgen Mom.", „Morgen ihr beiden. Habt ihr gut geschlafen?", fragte sie Langa und mich, während ich im Kühlschrank rumwühlte. „Ja, ich schon. Rekis Bett ist voll gemütlich. Bin direkt eingeschlafen.", antwortete Langa meiner Mom. „Und du, Reki?", ein kurzes „Geht." gab ich nur als Antwort. Sobald alle am Tisch saßen und frühstückten merkte ich, dass die Stimmung etwas komisch war. „Ist was, Mom?", fragte ich sie also aus der Stille heraus. Sie schüttelte den Kopf und schmunzelte „Nein, nein alles gut.", sagte sie nur und aß weiter. Manchmal werde ich aus meiner Mom einfach nicht schlau. „Mmh... wisst ihr, dass ich mal verliebt war?", fragte Mom plötzlich mit vollem Mund. Langa und ich schauten uns kurz verwirrt an und schüttelten den Kopf. Daraufhin sprach meine Mutter weiter „Als ich ungefähr in eurem Alter war, war ich sehr... wie soll ich sagen. Sehr extrovertiert und aufgeweckt. Viele fanden mich deshalb zu nervig und wollten nichts mit mir zutun haben außer ein Mädchen. Sie hieß... wie hieß sie noch gleich? Ich glaube Na... Nanako. Ja genau, sie hieß Nanako. Nanako war ein sehr zurückhaltendes und höfliches Mädchen also genau das Gegenteil von mir, doch in der Klasse beachtete sie niemand. Irgendwie haben wir dann zueinander gefunden und uns angefreundet. Und ich mochte sie wirklich gerne und sie mich auch. Wir haben uns damals gegenseitig unsere Liebe gestanden und ich erlebte mit ihr sogar meinen ersten Kuss... tja, und dann urplötzlich zog sie weg aus Japan und ich sah sie seitdem nie mehr wieder. Früher gab es ja auch keine Handys also konnten wir auch nicht miteinander schreiben oder telefonieren. Das hat mich sehr mitgenommen. Später erfuhr ich dann den Grund warum sie wegzog und zwar fand ihr Vater heraus, dass sie in mich verliebt war und wollte sie, indem sie wegzogen, von mir fernhalten. Ihren Vater lernte ich zwar nie kennen, aber aus Erzählungen schien er sehr konservativ gewesen zu sein. Tja... dann hab ich mich dazu entschlossen mich nie wieder zu verlieben bis... ja... bis dein Vater dann kam. Aber das ist wieder eine andere Geschichte...". Ich hatte plötzlich so viele Fragen in meinem Kopf herumschwirren. „Ich wusste gar nicht, dass du lesbisch bist Mama.", stellte ich fest „Naja, ich glaube ich bin eher bisexuell.", klärte sie mich auf und trank ihren Kaffee aus. „Aber Mama, warum hast du uns das grad alles erzählt?". „Ich möchte einfach, dass du weißt, dass ich immer hinter dir stehe, weil ich weiß wie es sich anfühlt von anderen verstoßen zu werden, weil man ist wer man ist.", was meine Mom gerade erzählte traf mich mitten ins Herz. Dass ich bi bin habe ich ihr zwar nie erzählt, aber ich glaube sie wusste davon. Es ist ja auch kein Geheimnis. Aber warum erzählte sie mir sowas gerade jetzt wo Langa neben mir am Esstisch saß? Als ich zu Langa schaute, schien er tief in Gedanken gewesen zu sein. Worüber er bloß so schwer nachdachte? Als wir fertig gefrühstückt haben, machten wir uns auf den Weg zur Schule. „Reki." sagte Langa, während wir gerade nebeneinander herliefen „Ja? Was ist?" fragte ich nur. Er blieb stehen und schaute mich an. „Schau mich mal an.", sagte er. Warum sollte ich ihn anschauen? Fragte ich mich, doch trotzdem drehte ich mich zu ihm. „Was ist denn?", fragte ich leicht genervt. Langa schmunzelte. „Du hast Nutella am Mund." „Was, echt? Scheisse.", mit meinem Finger versuchte ich es weg zu machen „Ist es weg?", fragte ich ihn zur Kontrolle „Nee ist immer noch da.", und noch mal versuchte ich es mit meinem Finger weg zu machen. „Und jetzt?", wollte ich wissen. Kurz darauf sagte Langa „Nein, warte ich helfe dir", und griff mein Kinn, um es mit dem Daumen weg zu machen. Mein Herz pochte wie wild, als er mir so nah war. Es fühlte sich so an, als wäre es mir beinahe rausgesprungen. „So, jetzt ist es weg", er drehte sich um und ging weiter. Und ich stand nur da, voll rot angelaufen, und rief Langa hinterher, dass er nicht so schnell gehen sollte. Als wir in der Schule ankamen, sahen wir von Weitem schon Adam vor unserer Klasse stehen. „Langa, warte. Lass uns warten bis Adam weggeht, dann können wir in die Klasse.", schlug ich ihm vor, doch er ignorierte mich und ging einfach weiter. „Langa, warte doch!" „Nein. Ich laufe nicht vor ihm weg! Wenn er ein Problem mit mir hat, dann klären wir das. Ich bin doch kein Feigling. Dieses Arschloch kann mich mal.", sagte er laut und so, dass alle um uns herum es hörten. Als Adam uns sah, kam er auf uns zu, und um ehrlich zu sein, hatte ich schon ein wenig Angst vor ihm, obwohl ich noch nie Angst vor ihm hatte, aber an Langas Seite fühlte ich mich sicher. „Was ist dein Scheiss Problem, Adam?", fragte Langa ihn wütend. „Langa, Schatz. Ich liebe dich doch.", sagte er aufgesetzt nett. „Bitte was hast du gerade gesagt? Du hast sie doch nicht mehr alle.", Langa zeigte ihm einen Vogel und tritt einen Schritt näher zu Adam. „Ich weiß nicht was dein Problem ist, ich dachte wirklich du meintest das ernst mit unserer Beziehung und ich weiß nicht, warum du mir immer noch hinterher läufst wie ein scheiss Köter, aber falls das irgendeine Art Fetisch von dir ist, musst du dir jemand anders suchen, der das vielleicht geil findet und auf sowas steht, aber bei mir bist du da falsch. Ich habe dich wirklich geliebt, Adam und du weißt nicht wie sehr du mich verletzt hast, aber ganz ehrlich, ich bin drüber hinweg und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass du nicht glücklich wirst. Was du mir angetan hast, kann ich, und werde ich dir niemals verzeihen. Und ich schwöre dir, tust du jemand anderem das selbe an, was du mir angetan hast, kannst du dir sicher sein, dass diese Person dich anzeigt. Ich hätte das auch gemacht, aber leider Gottes hab ich trotz dessen ein viel zu gutes Herz und könnte das niemals. Das heißt aber nicht, dass ich dich mag. Du bist ein ekelhaftes Stück scheisse. Du widerst mich an, wenn ich nur an dich denke.", Adam war Sprachlos, sowie alle anderen, die mitgehört haben. Mich eingeschlossen. „Komm Reki, wir gehen.", still folgte ich ihm. Sobald wir in der Klasse waren und auf unseren Plätzen saßen, sprudelte es nur so aus meinem Mund heraus nach dem Motto, wie mutig er war. Ich war so stolz auf Langa. Ich wusste ehrlich nicht, dass er sowas draufhatte. In der Pause gingen wir wieder aufs Dach und erstaunlicherweise, waren Adam und seine Freunde nicht dort, um uns zu ärgern, das machte mich so froh. „Endlich sind wir die los.", sagte ich erleichtert. Langa nickte nur. Gemeinsam aßen wir unsere Sandwiches und lachten viel. Die Zeit mit Langa genoss ich immer so sehr. Er war so toll und cool und bewundernswert. Ich mochte ihn so gerne. Nein... ich war in ihn verliebt. Ich wusste das zwar vorher schon, doch jetzt erst wurde mir klar wieso. Er war einfach Langa. Der große mit den blauen Haaren. Der, der so mutig ist, aber auch gleichzeitig tollpatschig und cool sein kann.

I love you for infinity (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt