Zusatzkapitel [3]

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„As long as I live I'll love you"

In Henrys Leben war kein Platz für liebe. Die Hallen des Manors zogen jedes bisschen Zärtlichkeit aus seiner Seele.

Der Februar war für ihn der schlimmste Monat. Während sein Bruder in Hogwarts hockte und seine Zeit mit hübschen, jungen Mädchen verbrachte hockte er hier. Hier im Manor mit seinem Vater. Er hasste ihn. Er würde ihn immer hassen. Zu viel hatte er ihm als Kind genommen. Selbst jetzt wo beide ihn verlassen hatten und er ein erwachsener Mann war, spürte er sie noch immer.

Jedes Mal wenn sein Vater den Cruciatus Fluch auf ihn setzte. Jedes Mal wenn Henry sich vor Aaron stellte. Jedes Gottverdammte Mal wenn Henry ihm widersprach.

Sein Vater dachte sich immer wieder neue Methoden aus um seinen Sohn zu foltern. Irgendwann war Henry nämlich immun gegen den Folterzauber geworden. Es fühlte sich nur noch wie ein kleiner Nadelstich an, statt wie das Sterben und ums überleben kämpfen.

Henry erinnerte sich noch ganz genau an das eine Mal als sein Vater ein Handtuch über seinen Mund gelegt hatte und ihn mitten im Garten mit Tonnen von Wasser überschüttete. All das tat er in dem er elegant seinen Zauberstab mit dem Wind bewegte. Er schaute sich von weitem an wie sein Sohn sich rekelte und nach Luft schnappte.

Ja vielleicht hatten diese ganzen kleinen, schrecklichen Dinge die Henry in der frühen Kindheit zugestoßen sind, Einfluss auf das heute. Auf das hier und jetzt. Auf das Monster was er selbst geworden war.

Er wusste es. Er war nicht besser als sein eigener Vater. Das wurde ihm spätestens klar als er seine Hand gegen seine eigene, leibliche, von ihm so geliebte Tochter, erhoben hatte.
Als er Medina mit der Kraft seiner eigenen Schläge verletzt hatte. Nein warum es verschönern? Er hatte ihn verprügelt. So wie er damals von seinem Vater verprügelt wurde.

Er wollte Elizabeth nie verletzten. Aber er hatte eben nie gelernt Probleme anders zu lösen als mit seiner Impulsivität, der Eigenschaft die er an seiner Tochter am meisten hasste. Sie hatte so viel von ihm. So viel welches ihr nicht bewusst war.

Der 14. Februar war der Tag, an dem er Marguerite das erste mal über den Weg gelaufen war. Es war der Tag an dem er das erste mal das Gefühl hatte er hätte eine Chance lieben zu lernen. Noch weit bevor seine Tochter auf die Welt kam. Für Henry war diese Ehe nicht nur eine Rettung für die Ehre des Kinghauses. Nein sie war so viel mehr.

Henry war damals zweiundzwanzig und Marguerite erst zarte siebzehn.

Es war ein sonniger Wintertag, mit kühlen Briesen als Henry sich dazu entschied nach Hogsmeade zu gehen. Er hatte vollkommen vergessen das heute der Tag der Liebenden war, der Tag an dem Henry immer alleine war.

Er hatte sich morgens mit seinem Vater gestritten. Er quälte ihn damit sich endlich für eine der Reinblütterinen zu entscheiden. Eine die er heiraten sollte und mit der er Kinder in die Welt setzen sollte. „Deine Uhr tickt. Wenn du dich nicht bald entscheidest nehme ich dir diese Last ab." Das ganze Manor bebte an dem Morgen und so disappierte Henry in das drei Besen. Denn Ort an dem er sich öfter die kannte gegeben hatte als das es für einen damals jungen Slytherin üblich war.

Er betrat die überfüllte Kneipe und an jedem der Tische saßen knutschende und Kuschelnde Paare. Seinen Bruder allerdings konnte er nirgendwo erkennen. Vielleicht auch besser so. Sie waren mal wieder nicht gut aufeinander zu sprechen.

Henry stolzierte also direkt auf die kleine Bar zu. Madame Rosmerta empfing ihn, wie damals schon mit einem großen Lächeln.
„Mein Goldesel!", sie streckte ihre Arme weit aus um Henry in eine Umarmung über den Tresen zu ziehen. Dieser allerdings reagierte nur mit einem ironischen haha.
Das hatte der Besitzerin allerdings keines Wegs die gute Laune genommen.
„Ach komm du alter Miesepeter! Was darfs sein? Ein Butterbier? Nein. Du schreist nach etwas stärkeren! Ein Feuerwhisky! Auf mich!"
Sie wartete nicht auf Henrys Antwort sondern griff unter die Bar und füllte zwei Gläser auf.
Sie stellte eins vor Henry und eins vor sich.
„Danke."
„Auf was stoßen wir an?" Die Dame war angeheiterte als sie es sonst schon immer war. Das wird wohl an der vollen Kneipe liegen.
„Auf ein Partnerloses und sorgenfreies Leben."
Sie hob ihr Glas in die Höhe um mit ihm anzustoßen.
„Auf ein Partnerloses und sorgenfreies Leben, mein liebster King!"
Beide tranken ihr Glas innerhalb von wenigen Sekunden leer und Madame Rosmerta füllte seines sofort nach. Sie entschuldigte sich und eilte dann zu den nächsten Tischen. Jugendliche waren durstig und erst recht die, die verliebt waren.

Lange war Henry allerdings nicht langweilig. Spätestens als sich die Tür der Kneipe öffnete und ein hübsches, junges Mädchen sie betrat.
Langes dunkelbraunes, gelocktes Haar zierte ihr Gesicht und unglaublich schöne braune Augen. Sie war so wunderschön. So als wäre sie aus einem dieser bekannten Muggel Märchen gekommen. Ihr Gesicht kam Henry allerdings so bekannt vor, als wäre sie eine Bekannte und keine fremde.

Sie ging direkt auf die Bar zu. Das schöne Mädchen stellte sich direkt neben Henry , allerdings mit dem Rücken zu ihm.
„Habt ihr Aaron gesehen?", fragte sie ihren Nebenmann.
Dieser zuckt nur mit den Schultern, als auch schon die Tür der Kneipe geöffnet wurde.

Da stand Aaron. Mit einem Mädchen im Arm.

Leichte Tränen bildeten sich in dem Mädchen neben Henry, als sie sich einfach sein fast volles Whisky Glas schnappte und herunter kippte. Sie wollte mit samt Glas auf ihn los stürmen aber Henry ergriff ihr Handgelenk.
„Damit gibst du ihm nur das was er will. Aufmerksamkeit. Die wollte er schon immer."
Sie blickte dem Fremden in die blausten Augen die sie je gesehen hatte.
„Vertrau mir. Unter Brüdern kennt man sich."
Sie stellte das Glas wieder auf den Tresen. Und ging im schnellen Schritt Richtung Toilette.

Sie stellte sich vor den Spiegel. Zauberte sich die Tränen aus dem Gesicht. Frischte ihr make-up auf und ging wieder zur Bar. Setzte sich direkt neben Henry.

„Marguerite Beaumont.", sie streckte ihm ihre Hand entgegen.
„King."
So nannte ihn schließlich jeder in Hogwarts. Hier hatte er keinen Vornamen. Nur zuhause wenn sein Vater auf ihn los ging.
„Henry.", sie blickte ihn an mit den hochgezogenen Augenbrauen.
„Das Wunderkind von Hogwarts. Der beste Abschluss, einer der bekanntesten Nachwuchs Auroren."
„Und du wohl nur eine der vielen Affäre meines Bruders.", er schwang den Whisky in seinem Glas herum.
„Nein. Ich bin niemandes Affäre."
Oh Henry wusste das. Ihm viel ein das er sie gesehen hatte, auf einigen Fotos. Fotos die sein Bruder daheim hatte.
„Sondern?", er wollte sie provozieren. Sie blieb ruhig.
„Ich bin eine Reinblüterin aus einem französischen Adelshaus. Ich bin definitiv etwas besseres."

Aaron hatte seinen Blick endlich auf die Bar gelegt. Wut. Wut. Wut und Schmerz. Er ließ sofort seine Begleitung stehen. Und konfrontierte seinen Bruder: „Was bei Merlin tust du hier?"
„Trinken kleiner Bruder.", antwortet dieser ohne sich umzudrehen.
„Und du!?", wendete er sich an Marguerite.
„Gesellschaft leisten, so wie du deiner Begleitung.", sie war schnippisch, aber dennoch so unglaublich anziehend
Aaron griff an ihren Arm. Und plötzlich versteifte er komplett und schrie vor schmerzen kurz auf.
Er blickte zu Henry: „Du wirst nicht immer der stärkere bleiben."
Er griff in seine Hose und schmiss einen Haufen Geld vor sich. Er stand auf ging an Rosmerta vorbei : „Meine und Marguerites Rechnung. Was auch immer sie heute und die nächsten Male trinkt."

Und so blieb Henry ihr in Erinnerung. Als der mächtige Bruder. Der emotionslose und geheimnisvolle junge Mann. Der irgendwann der mächtigste Mann in der Zauberwelt sein würde. Das wusste sie schon ab dem Zeitpunkt.

Sie wusste Henry und sie würden sich Wiedersehen.

Und sich immer verbunden sein.

Comté demi-lune /~RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt