Das Netz der Spinne (1)

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《Agatha, ich verlasse mich auf Sie!
Ich benötige nur noch Morgen, um den genetischen Code nachformen zu können.
Die Organisation braucht dringend mehr Geld. Vielleicht bringt uns der Pfeil als neues Ausstellungsstück noch ein paar Scheine ein.
Die Fälschungen waren auf jeden Fall sehr beliebt.
Ich vertraue Ihnen auch heute Nacht das Museum an, Agatha! Enttäuschen Sie mich nicht.》

Ein in einem weißen Kittel gekleideter Mann lehnte im Flur des Stadtmuseums. Vor ihm, im Dunkel des Flures, stand eine Frau in einem dunkelroten Kleid und einer kunstvollen Porzellanmaske.
Sie verbeugte sich ehrfürchtig und der Mann drehte sich zufrieden zum Gehen um.
《Habe ich Sie jemals enttäuscht, Professor Poel?》

Der Leiter des Museums blieb stehen.
《Natürlich nicht, meine liebe Agatha!》
Ein Blick über seine Schulter zeigte, dass die Frau bereits verschwunden war.
Was er nicht gesehen hatte war, dass Agatha, statt auf dem Boden zu gehen, an der Decke entlang ging!
Sie hob ihre Maske ein Stück an und darunter hervor krabbelte eine dicke Spinne.
Als wäre das Tier, das Wertvollste überhaupt, streichelte die Dame über den Abdomen und flüsterte ihr zu.
《Halte mit deinen Geschwistern nach Eindringlingen Ausschau. Ihr wisst ja, wie das abläuft.》

Dann setzte die Frau die Spinne ab und ließ sie davon krabbeln.

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Giorno Giovanna, Boss der italienischen Mafia Passione, saß im Stuhl seines Hotelzimmers.
Er hatte seine Beine übereinander überschlagen und hielt seine Hände umschlungen.
Mista stand vor ihm und beendete gerade seinen Bericht.

《... und weil Funghi noch gelebt hat, habe ich ihn ins Krankenhaus gebracht. Man kann ja nicht von jedem erwarten, mit Tackernadeln zusammengeflickt zu werden.
Solange er im Koma liegt, können wir seinen Stand ungehindert nutzen und getarnt bleiben.》
Aus Giornos Tasche an der Brust ragte ein Notizzettel.
《Und die anderen Stand-Master?
Denkst du, sie haben es auf den echten Pfeil abgesehen?》

Mista schüttelte mit dem Kopf.
《Davon habe ich nichts mitbekommen. Scheinbar ging es ihnen nur um die Entführung. Ich glaube, sie kommen uns nicht in die Quere.》
Der blonde Mann nickte und gestattete, dass Mista wegtreten durfte.
Fragend richtete er seinen Blick auf die Schildkröte neben sich.
Das Tier rührte sich.
《Ich würde sagen, sobald Sheila herausgefunden hat, wo der echte Pfeil ist, sollten wir zuschlagen.
Wir dürfen nicht vergessen, was der Pfeil in Rom angestellt hat!》
Genau als die Schildkröte gesprochen hatte, tauchten an der Wand neben Giorno ein paar Lippen auf.

《Ich habe ihn!
Stadtmuseum!
Keine Hinweise auf einen baldigen Standortwechsel. Der Pfeil sollte nachts dort verwahrt werden. Da bin ich mir sicher.
Ich bin auf dem Rückweg!
Ende!》
Die Lippen verschwanden und Giorno stand vom Stuhl auf.

《Fugo!
Kümmere dich darum, dass der Pfeil heute Nacht in unseren Besitz gelangt! Wenn nötig, lass Purple Haze freien Lauf.
Dieser Pfeil ist zu gefährlich!
Wir können keine Rücksicht auf diese Stadt nehmen!》

Neben der Stelle, wo Mista Platz gefunden hatte, stand Fugo in seinem durchlöcherten, violetten Anzug.
Er sah steif zu Boden.
《Purple Haze Distortion!》

Giorno hielt inne, während er auf dem Weg zum Fenster war.
Die Schildkröte und Mista sahen Fugo überrascht an.
Der blonde Mafiaboss griff sich an seinen Pferdeschwanz. Im Fenster beäugte er seine Frisur, die seit Italien deutlich länger ausfiel.
《Wie bitte?》

Der Mann namens Fugo hielt in seiner Hand ebenfalls einen Notizzettel. Er knüllte ihn und steckte sich diesen in die Hosentasche. Dann machte er sich auf den Weg in Richtung Tür.
《Purple Haze Distortion!
Ich habe Purple Haze umbenannt und das sogar schon vor einer ganzen Weile. Ich habe es dir erzählt, GioGio!
Damals hättest du dir das gemerkt, doch seit du von der Existenz des zweiten Pfeils weißt, bist du ein anderer Mensch, Boss!
Ich werde dir den Pfeil holen, ohne den Einsatz von Purple Haze Distortion!》

Mista schnappte sich instinktiv seine Waffe und drückte dreimal in die Richtung von Fugo ab.
《FUGO, DU MISTKERL!!!!
VERRATE UNS NICHT NOCHMAL!》
Doch der Mann im violetten Anzug war bereits um die Ecke gebogen und hatte das Zimmer verlassen.
Die Kugeln schlugen in der Wand ein.
Ein wütender Zimmernachbar schlug ärgerlich gegen die Wand.
《Hey, ihr Penner da drüben! Macht den Fernseher leiser!!!》

Die Schildkröte schloss ein Auge. Das andere war aber auf Giorno gerichtet.
Dem jungen Mafiaboss lief Schweiß auf der Stirn entlang und seine Knöchel an den Händen waren weiß, weil er sich so fest ins Fensterbrett krallte wie es nur ging.
《GioGio...
Du hast den Requiem-Pfeil jedes Mal mit mehr Unwillen eingesetzt, als beim Mal davor.》

Der blonde Mann hob seinen Kopf, löste die Umklammerung und strich sich den Schweiß von der Stirn.
《Der Pfeil ist gefährlich!
Rom! Die Menschen dort! Bruno! Diavolo!
Ich muss den zweiten Pfeil verwahren!》

Das Panzerreptil hielt mit seinem Auge stand und musterte Giorno weiter.
《Du hast eine... posttraumatische Belastungsstörung, Giorno!
Wir werden uns so schnell wie möglich darum kümmern müssen!
Als dein Consigliere ist es meine Pflicht.》

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《SHIZUKA!!! DARIF!!!
KOMMT RUNTER!》

Glücklicherweise rief Josuke nach Darif und Shizuka. Sie hofften das Mädchen Roxanne hinter sich lassen zu können, aber sie folgte ihnen die Treppe herunter und erzählte ohne Pause über Motoren und Kabel.
Unten an der Treppe warteten bereits Koichi und Josuke auf die beiden.
Josuke hielt Werbung in der Hand, die wohl im Briefkasten vom Waisenhaus gesteckt haben musste.

《Seht euch das an!》

Auf dem Werbeflyer war der Pfeil aufgedruckt, den sie die ganze Zeit suchen wollten. Hier wurde eine besondere Museumsausstellung beworben, bei der dieser Pfeil ausgestellt werden würde.
Darif hielt den Kopf schräg.
《Ist es denn auch der Echte?》

Josuke zog aus seiner Tasche einen gefälschten Pfeil hervor.
Hinter ihm tauchte Crazy Diamond auf und schlug auf den Schaft!
Der Pfeil fing an zu schweben und schoss wie ein Blitz durch das Fenster des Waisenhauses davon.
Alle machten sich bereit zu laufen und im Vorbeigehen schlug Crazy Diamond auch auf das zerbrochene Fenster, was sich wieder zusammensetzte.

Frau von Stroheim fiel wie ein Sack um. Das war zu viel!

To be continued

JoJo's - Bizarre Adventure ULTIMATE "Feelings Never Talk"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt