Ein normaler Tag (2)

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Roxanne schnupperte an sich und zuckte mit den Schultern.
《Ich rieche nichts. Kann aber auch daran liegen, da ich mir damals mit 10 Jahren die Nase verätzt habe. Tolles Experiment war das! Hach, die guten Zeiten!》
Shizuka schüttelte nur mit dem Kopf.
《Haltet die Augen auf! Wir wissen nicht, um wen es sich handeln könnte! Wir müssen auf alles und jeden gefasst sein!》

Die Tür zur Drogerie ging wieder auf und der dürre Mann trat heraus.
《... Ich hab ganz vergessen, einen Wagen zu nehmen! Warte kurz auf mich, Babo! Wie sollen wir sonst den ganzen Kram fürs Baby durch den Laden wuchten?》
Jeder Muskel in Shizuka versteifte sich!
Ihre Augen zuckten und ihr Mund wurde ein schmaler Strich!

Der dünne Mann ging an ihr vorbei, schnappte sich einen Warenkorb, der mit anderen Körben vor dem Laden aufgestellt war und ging wieder zurück.
Ihre Nerven brannten durch und sie bewegte sich, bevor sie ihrem Körper die Anweisung dafür gegeben hatte.
So kräftig wie sie konnte, trat Shizuka gegen den Korb!
Der Wagen löste sich aus den Händen des Dünnen und rollte Richtung Marktplatz.
Der Mann sah sie überrascht an und konnte nicht ausweichen, als Shizuka ihn packte und mit voller Wucht in die Drogerie schubste. 

Die Kassiererin an der Kasse neben dem Eingang sah verdutzt auf.
Das Mädchen hätte nicht damit gerechnet, dass der Mann so leicht war. Er knallte auf dem Boden und blieb vor den Füßen seines Kumpels liegen.
In Shizukas Augen spiegelte sich ihr ganzer Hass!

Darif und Roxanne folgten rasch in den Laden. Der junge Mann blickte zur Kassiererin.
Dunkelblaue Sporen wurden von seinem Bein abgegeben und von der Frau an der Kasse eingeatmet.
In ihr kochte Gelassenheit hoch!
Wie bei einem Drogenrausch lächelte sie dümmlich und blieb reglos sitzen.
Nichts konnte sie jetzt aus der Ruhe bringen.
Der Grauhaarige nickte Roxanne zu.
《Bleib du vor dem Laden und behalte den Marktplatz im Blick.
Und pass am besten darauf auf, dass auch niemand mehr reinkommt.
Ich glaube, dass wird ungemütlich!》

Der muskulöse Mann reichte seinem Kumpel am Boden die Hand und half ihm auf.
Dann betrachteten die beiden Darif und Shizuka.
《Junge Dame, was sollte das denn?》
Sie konnte sich nicht mehr halten und flackerte. Dabei sah sie aus, wie ein Glitch in einem Computerspiel!
Der muskulöse Mann hielt seinen Freund an der Schulter fest.
《Das sind Stand-Master!
Meinst du er will die beiden haben?》
Der Dünne schüttelte die Hand ab.
《Aber Babo! Das sind noch Kinder!!!
Wir können doch nicht Kinder dasselbe Schicksal ereilen lassen, wie uns!》

《IHR HABT JOTARO UMGEBRACHT!!!》

Die Männer zuckten zusammen!
《Wen?
Wir kennen keinen Joparo!》
Shizukas Flackern wurde immer schlimmer und heftiger.
《NICHT JOPARO! SONDERN JOTARO!!!
IHR HABT IHN UMGEBRACHT! UND DAFÜR WERDET IHR DIE STRAFE BEKOMMEN!!!》

Sie verschwand komplett!
Tauchte dann direkt vor dem Dünnen auf und schlug ihm mit ihrer Faust in die Magengrube.
Er schrie und torkelte rückwärts, aber sein muskulöser Freund trat vor und wollte nach Shizuka schlagen.
Darif war aber auch nicht untätig gewesen. Er war nach vorne gesprintet und trat mit seinem Bein gegen ihn.
Die Sporen wurden zwar eingeatmet, aber er wehrte sich so sehr und schüttelte mit dem Kopf, bis er wieder bei klarem Verstand war.

《HÖR DOCH ZU, MÄDCHEN!!!
WIR KENNEN KEINEN JOTARO!
UND WIR WOLLEN DIR AUCH NICHTS TUN!!!》
Er erwischte Shizuka und Darif. Doch anstatt sie zu schlagen oder anderweitig zu attackieren, ließ er wieder los und hob beschwichtigend seine Arme.
Sein Freund krächzte, denn der Schlag in den Magen hatte ihm weh getan.
《Erklär... es ihnen... Babo!》

Der starke Mann überlegte kurz, ob er dem Wunsch nachkam. Dann nickte er und zeigte auf eine Narbe an seinem Handgelenk.
Dieselbe Narbe hatte sein magerer Freund auch.
《Ihr seit auch Stand-Master, richtig?
Aber wir wollen nichts Böses und schon gar nicht jemanden umbringen!
Wir sind Sklaven!
Standkräfte sind nicht nur etwas Tolles. Sie können einem auch das ganze Leben versauen.
Schwierigkeiten bei der Jobsuche!
Schwierigkeiten in der Ehe!
Oder man wird aufgespürt, aus seinem Leben gerissen und soll wegen seiner Besonderheit an den Meistbietenden verkauft werden!》

Das Mädchen neben Darif knurrte.
《Es gibt keinen Sklavenhandel mehr!
Das wurde verboten und kein Land der Welt würde dies noch unterstützen!》
Babo, der muskulöse Mann, schüttelte den Kopf.
《Eine naive Ansicht, Kindchen.
Du kommst aus einer geschützten Umgebung, oder?
Du hast die richtige Welt noch nicht gesehen.
Dann schau dir genau diese Narbe an!
Vor ein paar Wochen wurde ich gefangen, misshandelt und sollte verkauft werden. Der Sklavenhändler hatte es auf Stand-Master abgesehen.
Sein Arbeitgeber wollte aber nicht, dass wir verkauft werden. Er wollte uns selber kaufen und die Freiheit schenken, wenn wir ihm helfen einen Stand-Master zu finden. Einen besonderen Stand-Master mit einer besonderen Fähigkeit.
Deshalb sind wir hier und verteilen Zettel. Die Tinte darauf kann nur von einem Stand-Master gesehen werden.
So spürt er potenzielle Leute auf!》

Doch Shizuka war zu wütend, um die Geschichte glauben zu wollen.
《Achja? Und warum wollt ihr Babysachen kaufen?
Da war ein Schnuller!!!
IHR MÜSST IHN UMGEBRACHT HABEN!》
Wütend stürmte sie wieder los und verschwand.

Panisch sah sich der Dürre um.
《BABO!!!
DIE HÖRT NICHT ZU UND IST GEFÄHRLICH!》
Sofort packte der Muskulöse Darif am Hals und hielt ihn so fest, dass er ihm jeden Moment den Hals brechen konnte.
Zusätzlich blähten sich seine Hände wie Ballons auf und es wuchsen kleine Stacheln aus seiner Haut.
Einer davon drückte Darif in den Hals.
《ICH BESCHÜTZE DICH, PICHLER!
UND DANN MACHEN WIR, DASS SIE ZUHÖRT ODER LIEFERN DIE BEIDEN DOCH AUS! Vielleicht haben sie ja die Stand-Kraft, die gesucht wird!》

Der grauhaarige Junge stieß sein Bein dem starken Mann zwischen die Beine. Der Tritt tat ihm nicht weh, aber er bemerkte zu seinem Entsetzen, dass seine Hände wieder normal wurden. Seine Standkraft war weg.
Verwirrt ließ er Darif los und dieser torkelte weg von den beiden Sklaven.
Auch Shizuka tauchte wieder auf. Sie hielt einen spitzen Regenschirm in den Händen, der für 1,50€ an der Kasse verkauft wurde.

Der Dürre zeigte ängstlich auf das Mädchen.
《DA IST SIE WIEDER!
UND AUCH NOCH BEWAFFNET!!!》
Er griff hinter sich ins Regal und hob die andere Hand. Obwohl er mit der anderen Hand eine Energie-Drink-Dose berührte, schoss die Dose kraftvoll aus der anderen Handfläche heraus und verfehlte Shizuka um Haaresbreite.

Babo war immer noch mit sich selber beschäftigt und versuchte zu verstehen, warum er seinen Stand nicht mehr rufen konnte.
Doch dann war wieder alles normal und seine Hände blähten sich wieder auf.
Er grinste böse.
《PICHLER!!!
ICH ÜBERNEHME DIE KLEINE!
KÜMMER DICH UM DEN JUNGEN, ABER PASS AUF, DASS ER DICH NICHT BERÜHRT. DER HAT EINE EKELHAFTE FÄHIGKEIT!》

Pichler nickte seinem Partner zu.
《Das ist kein Problem!》
Er wiederholte seinen Angriff, hielt die eine Hand ins Regal und feuerte aus der anderen Hand wahllos Dosen nach Darif. Der Junge musste hinter einem Regal Schutz suchen.
Auch Shizuka verschwand hinter einem Regal, damit der Muskulöse ihr folgen musste.
Währenddessen saß die Kassiererin noch immer an der Kasse und sah gelassen zu.

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Giorno saß in einem abgedunkelten Zimmer. Er hatte die Beine überkreuzt und hielt die Hände umschlungen. Neben ihm lag das Gegenstück zu dem Handy, was er den anderen übergeben hatte.

Da das Hotel erstmal geschlossen war, hatte er sich mit seinen Leuten in ein kleines Hostel einquartiert. Es gab kein besseres Hotel mehr in dieser Stadt und so waren alle dazu gezwungen in ein winziges Zimmer gepfercht zu sein.

Am einzigen Tisch im Raum saßen Mista, Fugo, Sheila und Polnareff. Jeder an seinem eigenen Handy.
Polnareff sah besonders ulkig aus, da er mit seinen kleinen Schildkrötenbeinen das Gerät nur schwerfällig bedienen konnte.
Sie alle spielten "Between Us", das neue Spiel, dass so ziemlich jeder spielte.
《Ich sage Fugo ist der Imposter!!!》
Mista deutete auf seinen blonden Kollegen.

Fugo grunzte genervt.
《Es ist doch noch niemand gestorben!? Wie kannst du dann sagen, dass ich der Verräter bin?》
Mista lächelte und stützte seinen Ellenbogen auf den Tisch.
《Weil du immer der Verräter bist!》

Fugos Handy vibrierte und er warf es wütend in eine Ecke, wo es zerschellte!
Alle hatten ihn einstimmig herausgewählt. Er durfte diese Runde nicht mehr mitmachen.

Böse sah er seine anderen Freunde an. 《Ihr habt mich auch gewählt?
Selbst du, Sheila?
ICH HASSE DIESES SPIEL!》

To be continued

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