Wednesday führte May auf die andere Seite des Korridors. Sie beide schwiegen. May fragte sich was Wednesday ausgerechnet ihr zeigen wollte. Nach kurzer Zeit blieben sie stehen. Eine hohe Statur des Dichters Edgar Allan Poe ragte vor ihnen auf.
"Tolle Statur, wirklich" sagte May milde begeistert "Kann ich wieder gehen? Ich hab echt besseres zu tun, als-"
"Die Unterseite vom Buch!" Unterbrach Wednesday sie.
"Die was? Was soll damit sein?" stöhnte May ungeduldig.
"Sieh dir die Unterseite des Buches an!"
Genervt rollte May die Augen. Sie hatte nicht den Nerv dazu mit Wednesday Jahrhundert zurückliegende Nevermore-Geschichte durchzukauen.
"Nun mach schon!" Drängte Wednesday.
"Ist ja gut!" sagte May, beugte sich nach vorn und sah sich den Buchdeckel des steinernen Buches an. Ein angerostetes, goldenes Symbol war dort zu sehen. Irgendwo hatte sie das schon mal gesehen. Doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Die letzte mit der May irgendwas Privates aus ihrem Leben besprechen würde, war Wednesday.
"Siehst du es?" erkundigte sich diese.
May richtete sich wieder auf "Ich bin ja nicht Blind. Was ist damit?"
Wednesday sah May finster an. Jedenfalls noch finsterer als vorher.
"Ich weiß, dass du dieses Zeichen zumindest schonmal gesehen hast, Maya!" erklärte sie in einem bedrohlichen Ton.
"Mein Name ist nach wie vor May" erwiederte May kalt.
"Lenk nicht vom Thema ab!" fauchte Wednesday "Du hast das Symbol schonmal gesehen"
May verschränkte die Arme "Ja hab ich, na und? Viele Schüler hier kennen das, du hättest jeden fragen können! Warum zum Teufel also ausgerechnet mich?"
Wednesday schwieg, dann machte die einen drohenden Schritt auf May zu "Weil ich wissen will, was hier gespielt wird! Ich weiß wer du bist und ich werde es beweisen!"
Wut schoss in May hoch. Sie war so wütend, sie hätte Wednesday am liebsten mit beiden Händen die Luft abgeschnürt bis sie blau anlief. Sie behielt jedoch ihre Nerven beisammen und sagte stattdessen mit aller Ruhe, die sie aufbringen konnte "Hör mal zu, Wednesday! Wir kennen uns kaum! Wir wissen praktisch nichts voneinander! Also kümmer dich um deinen eigenen Kram und lass andere friedlich ihr Leben leben!" May machte eine kurze Pause um zitternd einzuatmen, dann fuhr sie mit bebender Stimme fort "Ich habe meinen Weg gefunden so zu leben, wie ich es für erträglich empfinde und das lasse ich mir nicht von dir kaputt machen, in dem du Vergangenes wieder aufwühlst"
"Und Elayne?" funkte Wednesday dazwischen.
"Was auch immer du über sie zu wissen behauptest kannst du dir dorthin stecken wo die Sonne nicht hin scheint!" Ohne auf eine weitere Bemerkung von Wednesday abzuwarten machte May kehrt und humpelte davon.Die Sonne begann hinter dem Horizont zu schwinden. Rötliches Licht schien May über ihr blasses Gesicht. Sie saß mit Kopfhörern auf ihrem Bett im Schneidersitz und sah starr aus dem großen Fenster. Die Auseinandersetzung mit Wednesday ist schon einige Stunden her. May ist danach direkt auf ihr Zimmer um sich abzuregen. Noch immer geisterten ihr Wednesdays Worte im Kopf herum.. 》Ich weiß wer du bist und ich werde es beweisen!《
Schneidend zog May die Luft zwischen ihren Zähnen ein. Warum musste dieses Mädchen sich so sehr in ihre privaten Angelegenheiten einmischen? War sie nicht eigentlich noch mit ihrer Monster-aus-dem-Wald-Sache beschäftigt? Nichts, aber auch wirklich garnichts hatten weder May noch Elayne mit dieser Sache zu tun. Naja es sei denn, diese fanatische Frau von damals würde noch immer... Aber nein, was sollte Die mit dem Monster zu tun haben und überhaupt?! May schüttelte den Kopf.
"Na, wieder in Gedanken?"
May schrack so heftig zusammen, dass sie beinahe von der Bettkante rutschte.
"Yoko!! Man, erschreck mich doch nicht!" seufzte May mit einer Hand schützend auf dem rasenden Herzen, als ob sie verhindern wollte, dass es gleich raussprang. Die hochgewachsene Gestalt Yokos lehnte mit verschenkten Armen am Türramen.
"Ich hatte also recht. Also, worüber denkst du nach?" sie stieß sich leicht am Türramen ab und kam auf May zu. Sachte setzte sie sich zu ihr an die Bekannte.
May fasste sich ans Auge und rieb nachdenklich daran "Alles und Nichts. Das Übliche also, wenn man ehrlich ist"
Die Sonne war nun fast verschwunden. Nur noch ein leicht violetter Streifen am Horizont ließ einen wissen, dass die Sonne eben noch da war.
"Weißt du.." begann Yoko zögernd nach einer kurzen Weile des Schweigens "Ich hab Xavier vorhin gesehen. Er hat sich ein wenig seltsam verhalten"
"Wieso erzählst du mir das?" May sah ihre Freundin fragend an.
"Weil ich weiß, dass du etwas weißt!" erwiederte Yoko mit leiser aber fester Stimme.
"Und wieso möchtest du aufeinmal wissen, worum es geht? Sonst bist du doch garnicht so neugierig" entgegnete May mit einem Lächeln, welches die Angespanntheit lockern sollte. Yoko sah May ernst und besorgt an "Ich merke, wie dir das zu Schaffen macht, was auch immer 'Das' ist. Wir sind Freunde und ich werde dir deswegen helfen"
Erschüttert wich May dem Blick ihrer Mitbewohnerin aus. Sie fühlte sich ertappt. Aber sie durfte keine große Sache daraus machen, wenn sie doch angeblich damit abgeschlossen hatte.
"Keine große Sache..!" murmelte sie.
"Ach wirklich?" harkte Yoko nach "Na dann kannst du mir ja ohne viel Trarra sagen, wer E.M.R. ist"
Und sie hielt May das Bild, welches Xavier gemalt hatte, vor die Nase.
"Warum-..."
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Painful Memories || Xavier Thorpe FF (ABGEBROCHEN)
Fiksi PenggemarABGEBROCHEN ××× May Kingster. Mit Narben vom Leben gezeichnet, doch spüren konnte sie das nicht. Um so mehr machte es ihr Angst. Angst, dass sie es doch irgendwann spüren könnte und an dem Schmerz zerbricht. Hätte sie doch nur gewusst, dass es noch...