Ihr ganzer körper brannte. So viele Wunden und das Blut rann ihr wie ein Wasserfall den Rücken hinunter.
"Zeig dich doch endlich, dann ist das hier alles auch vorbei" das war die Stimme einer Frau. Seltsam vertraut, doch zu diesem Zeitpunkt kannte sie sie noch nicht. May drehte sich so weit es ging um. Ihre Hände waren an eine Raue felswand gekettet. Hasserfüllt blickte sie die Frau an. Sie konnte nur eine Silhouette erkennen, denn die Frau stand im Gegenlicht. Alles rundherum war dunkel, nur eine kreisrunde Öffnung spendete Licht. Der Haltung der Frau war zu entnehmen, dass sie etwas in der Hand hielt. Eine Peitsche. May rüttelte an den Ketten, wodurch die Wunden an Armen, Beinen und Rücken noch stärker anfingen zu bluten. Sie verlor zu viel Blut. Zu viel... die Kraft schwand... kann nicht mehr...Schweißgebadet schreckte sie auf. Sie schnappte nach Luft, als wäre sie so eben einen Marathon gelaufen.
Mit zitternden Händen tastete sie ihre Arme ab. Narben. Aber keine offenen, blutenden Wunden. Zum Glück.
Was hatte sie denn aber auch erwartet? Aber dieser Traum war ihr so real vorgekommen. Als hätte sie das ganze tatsächlich nochmals durchlebt. Um sich zu beruhigen, atmete May einmal tief ein und wieder aus. Jetzt erst realisierte sie, dass es strahlend Hell in diesem Zimmer war. Ein blick auf ihren Wecker verriet, dass es 14 Uhr war. Hatte sie so lange geschlafen? Und was ist mit gestern Abend passiert? Xavier hatte sie ins Zimmer gebracht. Und dann? Filmriss. Dabei hatte May doch nichts Alkoholisches zu sich genommen. Kopfschmerzen hatte sie trotzdem. Sie musste sich wohl in den Schlaf geheult haben. Ihre Wangen waren noch leicht von den Tränen karamellisiert.
Völlig benebelt stand sie auf um ins Bad zu gehen. Dabei stolperte sie über ein paar Schuhe. Die hatte sie gestern angehabt. Im Bad blickte sie in den großen Wandspiegel und sah, dass sie abgeschminkt war und ein Nachthemd trug. Sie konnte sich nicht daran erinnern, sich umgezogen zu haben. Aber ihren BH hatte sie noch an. Denn dieser machte sich nämlich nun mit einem Zwicken bemerkbar. Es war ein wunder, dass May damit schlafen konnte.Als sie wieder aus dem Bad kam, kam Yoko gerade ins Zimmer. Sie hatte ein ein Alufolie gewickeltes Etwas in der Hand.
"Auch wach?" Yoko zwinkerte.
May nickte gähnend.
"Gut. Ich hab dir hier nen Sandwich vom Mittagessen mitgehen lassen" sie hielt das Alufolien-Etwas hoch und legte es anschließend auf die Kommode neben der Tür.
"Sag mal, was ist gestern Abend eigentlich noch passiert? Ich hab voll den Filmriss" sagte May und ging zu der Kommode, um sich das Sandwich zu nehmen.
Yoko zuckte die Schultern und warf ihre Jacke in eine Ecke ihrer Zimmerhälfte "Keine Ahnung. Als ich gestern Abend ins Zimmer wollte, kam Xavier gerade raus und meinte, dass du schläfst und ich leise sein soll. Hab das auch irgendwie nicht so hinterfragt"
"Hab ich wirklich schon geschlafen? Wie viel Uhr war es da?" fragte May, wärend sie die Folie vom Sandwich entfehrnte und sich auf ihre Bettkannte setzte.
"Ja, tief und fest. Das war so kurz nach Mitternacht. Eigentlich wollte ich ja noch länger draußen bleiben, aber irgendein Idiot hat rote Farbe aus den Sprenklern regnen lassen. Das hat echt die Party ruiniert. Alles, wirklich alles war rot. Und die haben nichtmal echtes Schweineblut auftreiben können"
"Wiefo daf denn?" mampfte May.
"Keine Ahnung man. Der letzte Song hat grade angefangen, da tröpfelt aufeinmal diese wiederlich stinkende Farbe von der Decke. Ich muss kurz ins Bad, warte mal" sagte Yoko und schloss die Badtür hinter sich.
May hatte ihr Sandwich aufgegessen und begab sich zum Kleiderschrank, denn sie wollte nicht den ganzen Tag in Gammelklamotten im Zimmer hocken. Sie öffnete die Schranktür und das erste, was se sah, war ihr beiges Partykleid von gestern. Feinsäuberlich hing es an einem Kleiderbügel.
Wie hatte sie es in ihrem Zustand von gestern geschafft, sich umzuziehen, abzuschminken und ihr Kleid wieder in den Schrank zu hängen und nicht in eine Ecke zu pfeffern. Hatte etwa.. hatte im ernst Xavier ihr dabei geholfen? Aber dann hätte er doch ihren Körper gesehen... wie peinlich.Als Yoko mit nassem Haar wieder aus dem Bad kam, hatte May sich schon umgezogen und saß wieder auf der Bettkante.
"Worauf wartest du denn?" fragte Yoko skeptisch, während sie sich die Haare mit einem Handtuch abtrocknete.
"Hast du Bianca heute gesehen?"
"Ja, hab ich" Yoko schien verwirrt "sie hat auf mich etwas angeschlagen gewirkt. Wieso? Was ist denn passiert?"
"Nicht's wichtiges. Ich wollte es halt nur wissen" mit diesen Worten stand May auf, ging zur Tür und griff nach dem Knauf.
"Wo geht's hin?"
"An die Luft. Brauch ich jetzt"
Ganz die Wahrheit war das nicht, aber war ja auch nicht wichtig.Die Flure waren allesamt leer. Die Sonne schien von draußen durch die hohen Fenster der Korridore. Vermutlich waren alle Schüler draußen. Also warum suchte sie hier drinnen nach ihm?
Aber um diese Uhrzeit müsste er seine Jogging-Routine beendet habe und wieder in seinem Zimmer sein.
Also ging May weiter zu den Jungenschlafsälen. An Xaviers Tür angelangt zögerte sie.
Was sollte sie sagen, wenn er tatsächlich aufmachte? Naja sie wusste eigentlich, worüber sie sprechen wollte. Aber wie sollte sie anfangen? Sollte sie einfach improvisieren? Ja, eine andere Möglichkeit gab es wohl nicht.
Sie fasste ihren Mut zusammen und Klopfte an die dunkle Eichenholztür.
"Wer ist da?" tönte Xaviers stimme gedämpft durch die Tür.
"Ich bins. May" antwortete May zaghaft.
Die Tür wurde so plötzlich und ruckartig aufgerissen, dass May erschrak.
Vor ihr stand Xavier, der mit einem Lächeln auf sie herab blickte.
"Whua!" May krisch erschrocken auf und verdeckte sich mit hochrotem Kopf die Augen. Xavier hatte bloß eine Jogginghose an. Und kein Oberteil. Er war halbnackt, verdammt nochmal!
"Oh Sorry!" entschuldigte er sich "Komm rein, ich zieh mir noch schnell was drüber" er hielt May die Tür auf. Diese kam mit gesenktem, hochrotem Kopf herein. Aber einen kleinen Seitenblick konnte sie sich nicht verkneifen. Xavier war wirklich gut gebaut, das konnte man nicht bestreiten. Er hatte tolle Muskeln an den Armen und auch mit einem Sixpack war er ausgestattet. Aber alles nicht so aufgebläht wie bei einem Bodybuilder, sondern eher dünn und attraktiv.
May wurde noch röter. Woran dachte sie hier bloß? Sie war hier, um über wichtiges mit ihm zu reden. Nicht um seinen Körper zu begaffen.Xavier hatte sich nun ein T-Shirt übergezogen und lehnte sich an sein Bettgestell. Er hatte noch immer nasse Haare vom Duschen, was irgendwie süß aussah.
Er sah May direkt in die Augen. Sein Blick war ernst, trotzdem lächelte er leicht, als wollte er ihr Mut machen oder aufmuntern.
"Du wolltest mit mit sprechen?"
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Painful Memories || Xavier Thorpe FF (ABGEBROCHEN)
Fiksi PenggemarABGEBROCHEN ××× May Kingster. Mit Narben vom Leben gezeichnet, doch spüren konnte sie das nicht. Um so mehr machte es ihr Angst. Angst, dass sie es doch irgendwann spüren könnte und an dem Schmerz zerbricht. Hätte sie doch nur gewusst, dass es noch...