--- Heute --
Am nächsten Morgen, als ich wach werde, ist Charlie weg. Das warme Kissen verrät mir aber, dass er noch nicht lange wach sein kann. Nach einem Blick auf die Uhr, die schon halb 10 anzeigt, beschließe ich, aufzustehen, doch kaum habe ich es geschafft, mich aufzusetzen und mir die Müdigkeit aus den Augen zu reiben, geht die Tür auf und Charlie kommt herein. Er trägt eine Jeans und ein dunkles Hemd und hat noch vom Duschen feuchte Haare.
„Morgen.", sage ich.
„Morgen.", sagt er und sieht schuldbewusst auf den Boden.
„Bevor du jetzt irgendwas sagst...", fange ich an, als er gerade den Mund aufmachen will, und stehe auf. „Also, du wirst dich jetzt weder entschuldigen, noch irgendwas anderes in der Art, ok? Wir vergessen das gestern einfach und reden nicht mehr drüber. Sich da rein zu steigern, bringt nichts." Überrascht sieht er mich an.
„Ich dachte, du würdest mich jetzt löchern."
„Als ob du das wollen würdest.", grinse ich. „Ich verstehe das. Ich war genauso verwirrt. Also, Schwamm drüber." Er lacht kurz erleichtert und kommt dann auf mich zu. Doch statt ihn zu umarmen, überspringe ich das und küsse ihn gleich.
„Hemden stehen dir übrigens verdammt gut. Solltest du öfter tragen."
„Dein Outfit ist auch nicht zu verachten.", grinst er und sieht an mir herab.
„Es ist Sommer. Je kürzer, desto praktischer."
„Da kann ich dir nur zustimmen.", lacht er.
---Seine Sicht---
„Charlie!", schreie ich meinen Bruder an. „Halt endlich die Klappe! Ich will nicht darüber reden, also hau ab und lass mich in Ruhe!" Dann drehe ich mich um und laufe die Treppe in den ersten Stock hinauf, um ihn abzuschütteln. Aber er folgt mir.
„Bill! Jetzt bleib doch mal stehen!", ruft er mir nach, als ich die nächste Treppe hinaufstürme. „Viel weiter nach Oben kannst du doch sowieso nicht laufen!"
„Charlie!", schreie ich wieder und drehe mich auf der Treppe zum Dachboden schließlich zu ihm um. Erschrocken bleibt er stehen. „Kapier es endlich! Ich will nicht mit ihr reden. Denn ich wüsste nicht, was das bringen soll! Und ich sag dir eins... Halt dich fern von ihr! Sie wird dir nur wehtun! Frauen wie sie tun Männern nur weh! Also halt dich gefälligst fern von ihr!"
„Du sagst mir ganz sicher nicht, mit wem ich zusammen sein darf und mit wem nicht! Dazu hast du kein Recht! Und nur weil Scarlett dich sitzengelassen hat, heißt das nicht, dass sie das bei jedem so macht."
„Charlie! Diese Frau ist wie Gift!", brülle ich ihm ins Gesicht, woraufhin er gar nichts mehr sagt. Stattdessen sieht er mich nur wütend an und dreht sich um. Dann läuft er die Treppen hinunter und ich höre nur noch, wie er die Tür zu seinem Zimmer kraftvoll hinter sich zuknallt. Sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Ich habe kein Recht ihn so anzuschreien, auch wenn ich nicht mit dieser Situation einverstanden bin. Also laufe ich ihm nach und bleibe vor der Tür stehen. Doch bevor ich anklopfen kann, öffnet mir jedoch statt Charlie Scarlett die Tür.
„Was soll das?", fragt sie leise, aber wütend. Bevor ich antworten kann, greift sie nach meinem Hemd und drückt mich mit der Faust an der Brust gegen die Wand neben der Tür.
„Scarlett, lass es!", höre ich Charlie rufen.
„Lass mich los!", sage ich.
„Nein!", zischt sie. „Merkst du gar nicht, wie fertig ihn das macht? Du bist sein Bruder, sein bester Freund seit er denken kann und du hast nichts Besseres zu tun, als ihm die Beziehung mit mir auszureden, nur weil du aus irgendeinem für mich unverständlichen Grund ein Problem mit meiner Anwesenheit hast. Und das geht zu weit! Er ist verwirrt genug, dass ich mal mit seinem Bruder zusammen war, da brauchst du nicht auch noch weiter auf ihm rumzuhacken!"
„Ich hacke nicht auf ihm rum. Ich will ihn nur vor dir beschützen!" sage ich mit fester Stimme und schaffe es endlich, mein Hemd aus ihrem Griff zu befreien.
„Das nennst du beschützen? Ich habe keine Ahnung, was in ihm vorgeht also bitte tu mir den Gefallen und lass ihn in Ruhe! Ich habe nämlich keine Lust auf einen mies gelaunten Charlie, den ich dann alleine dir zu verdanken habe! Also halt die Klappe und lass ihn sein Leben selbst leben. Und einen Beschützer brauch er garantiert nicht! Auch nicht, wenn es sein großer Bruder ist!", schreit sie mich an. „Verstanden?" Ohne eine Antwort abzuwarten stürmt sie zurück in das Zimmer und lässt mich mit einer schmerzenden Brust und einer enormen Wut zurück.
---Ihre Sicht---
Die folgenden Tage schaffe ich es, Bill soweit aus dem Weg zu gehen, dass wir nicht miteinander reden müssen. Ich habe das Gefühl, dass er mich manchmal komisch ansieht, aber mache mir keine großen Gedanken darüber. Ich habe schon überlegt, einfach wieder abzureisen. Als seine Ex habe ich eigentlich nichts auf seiner Hochzeit zu suchen, auch wenn ich Charlies Freundin bin, und ich fühle mich auch fehl am Platz. Aber seltsamerweise hat Fleur einen Narren an mir gefressen und besteht darauf, dass ich ihr zuliebe bleibe. Und da ich sie nicht verärgern und Molly damit noch mehr Stress bescheren würde beuge ich mich ihrem Willen und versuche einfach Will so weit wie möglich zu ignorieren.
Charlie hat sich mittlerweile wieder beruhigt und ist der Meinung, dass ich mit ihm reden sollte, aber ich will nicht. Ich weiß genau wie diese Gespräche enden würden: ich würde ihn anschreien, dass ich sein Problem nicht verstehe und er sich nicht in Charlie und mein Privatleben einmischen soll und er würde mir unterstellen, dass ich Charlie nur ausnutzen würde.
Aber Charlie bleibt trotz meiner Widersprüche hartnäckig und beginnt immer wieder davon zu reden, dass ich mich endlich mit seinem Bruder vertragen soll. Nicht selten bekommen wir uns deshalb in die Haare. Und dieser Streit endet auch immer auf dieselbe Weise: er entschuldigt sich und ich verzeihe ihm, bis er dann am nächsten Tag wieder davon anfängt. Aber ich denke, so langsam gibt er es auf, mich überreden zu wollen.
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Verhängnisvolle Liebe (Charlie/Bill Weasly ff)
FanfikceEntscheidungen... Sie sind schwer und fordern viel Nachdenken. Man muss sich genau überlegen, welchen Weg man einschlägt, die Vor- und Nachteile abwiegen. Man muss sich bewusst sein, dass man manche Entscheidungen nicht mehr rückgängig machen kann...