Kapitel 1 - Aller Anfang ist schwer

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Keuchend und außer Atem fuhr ich auf den Schrottplatz. Schnell schmiss ich mein Fahrrad auf den Boden und ging durch den Geheimgang in die Zentrale.
Als ich die Tür öffnete, saß Peter auf unserem Sofa und Justus lief auf und ab.
"Mensch Bob, warum kommst du erst jetzt?", fragte der Zweite und schaute mich genervt an. "Sorry Kollegen", antwortete ich, "mein Dad hatte einen Autounfall."

Justus blickte mich ungläubig an: "War es ein Anschlag oder einfach ein Unfall? Und wenn es ein Anschlag war, gibt es Verdächtige?", fragte er direkt. Typisch Just. Ich blickte zu Boden. "Es war nur ein Unfall er ist einfach beim Fahren eingeschlafen, also kein Anschlag.", sagte ich etwas bedrückt.
Peter merkte, dass etwas nicht stimmte. "Geht es ihm denn gut?" Ich antwortete dem Zweiten mit einem einfachen Ja und setzte mich in unseren Hängesessel. "Und geht es dir gut, Bob?", fragte mich Peter plötzlich. Ich schaute zu ihm hoch.

Nein, eigentlich nicht. Dad liegt im Krankenhaus und braucht ein wichtiges Medikament, was es nicht in Amerika gibt. Das heißt, dass meine Eltern beide nach Europa müssen ,um es zu bekommen.
Das Schlimmste ist aber, dass es sehr teuer ist. Das Geld haben wir zwar, doch es bleibt dann kaum noch was für unser Leben übrig. Also müssen wir unser Haus in Rockey Beach verkaufen und nach Europa ziehen, da es dort billiger ist. Meine Eltern sind gestern schon vorgeflogen und ich soll in drei Wochen nachkommen.

"Naja, also meine Eltern müssen halt nach Europa jemanden besuchen und werden relativ lange wegbleiben", sagte ich," und kommen erst in ein paar Wochen wieder." Justus lachte: "Ist das nicht wunderbar für unseren kleinen Bob?" Auch Peter grinste: "Ist doch toll dann hast du strumfreie Bude!" Ich schaute erst kurz Justus an und dann auch Peter. Sofort blickte ich in Peters grün-braune Augen. Schnell guckte ich wieder zu Justus."Ihr habt Recht, Leute!", wandte ich mich dann an meine beiden Freunde. Auch ich grinste nun.

Justus räusperte sich: "Also wenn wir das Familiendrama mal zu Seite schieben, ich hab einen neuen Fall für uns Kollegen!" Peter stöhnte: "Just, wir haben Sommerferien schon vergessen?"
Justus rollte mit den Augen und
fing an zu berichten:
"Also heute Morgen hat eine ältere Dame hier angerufen und gesagt, dass sie eine Schatzkarte gefunden hat. Ist das nicht spannend?!", fragte der Erste Peter und mich.
Ich sah zu Peter rüber, seine wuscheligen rot-braunen Haare sahen heute besonders gut gestylt aus. Dann guckte der Zweite erwartungsvoll zu mir: "Hallo Erde an Bob, wie findest du den Vorschlag?" Ich schaute ihn verwirrt an und merkte, dass ich gar nicht zugehört hatte. "Achso, ähm, find ich gut.", antwortete ich schnell.
Justus wusste direkt, dass ich nicht zugehört hatte und wiederholte alles nochmal: "Wir werden Miss Braxton morgen um 11 Uhr einen Besuch abstatten und sie befragen. Für heute haben Peter und ich frei. Bob, du gehst gleich in die Bibliothek und recherchierst über die Familie Braxton und die Familie Cranstaw." Ein bisschen beleidigt guckte ich Justus an. "Warum muss ich schon wieder arbeiten?", maulte ich. "Du hast Glück Dritter!", sagte Justus," Du musst jetzt nämlich nicht mithelfen den Schrottplatz aufzuräumen." Peter schaltete sich nun auch ein." Du meinst wohl Gerbrauchswarencenter, oder Just?", fragte Peter belustigt. Justus ignorierte diese Aussage.
In dem Moment rief Tante Mathilda nach ihm. "Ich komme Tante Mathilda!", antwortete er. Gemeinsam liefen wir zum Haus hinüber. "So ihr zwei, dann bis Morgen!", verabschiedete ich mich von Justus und Peter, während ich mein Fahrrad aufstellte. Beide riefen mir ein "Tschüss Bob!" hinterher und ich schwang mich auf mein Fahrrad und fuhr zur Bibliothek.

Während ich in die Pedale trat, dachte ich über Peter nach.

Warum beachtete ich aufeinmal seine Augen und seine Frisur? Wieso fällt mir erst jetzt auf, dass er richtig gut aussieht? Seine Augen sehen aus wie ein Wald und seine Haare fühlen sich wie ein Schaf an. Warte Mal, woher weiß ich das alles überhaupt und warum denke ich darüber nach?

Plötzlich hupte ein Auto und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. Gerade noch rechtzeitig bremste ich und kam knapp vor einem Auto zum stehen. Der Autofahrer motzte mich an, doch ich entschuldigte mich nur kurz und fuhr schnell weiter.

Wie konnte das denn jetzt passieren? War ich so unaufmerksam gewesen? Ich hatte keine Antwort.

Ein paar Minuten später war ich schon an der Bibliothek angekommen und schloss mein Fahrrad an. Ich ging rein, begrüßte Miss Bennett und machte mich direkt an die Arbeit über die zwei Familien zu recherchieren.

Nach 3 langen Stunden war ich endlich fertig und stand auf. So richtig konzentrieren konnte ich mich leider nicht, weswegen es auch länger dauerte. Natürlich hatte ich ein bisschen herausgefunden, aber die meiste Zeit hatte ich über Peter nach gedacht. Er hatte mich gefragt wie es mir ging und ich habe ihn angelogen. Super Bob. Wieso dachte ich eigentlich so viel über ihn nach? Er war ja so wie immer beim Treffen gewesen.

Als ich gerade alle Bücher, Zeitungsartikel und Zeitschriften weggeräumte, kam Miss Bennett auf mich zu. "Hallo Bob, hast du mal wieder etwas für einen Detektivfall gesucht?", fragte sie mich lächelnd. "Richtig Miss Bennett!", sagte ich,"ich habe auch einiges gefunden."
Und schon wieder gelogen.
"Freut mich!", lächelte Miss Bennett. Wir unterhielten uns noch kurz, aber dann verabschiedete ich mich auch schon und ging durch die Eingangshalle nach draußen.

Kurze Zeit später saß ich schon auf meinem Fahrrad und fuhr zu mir zurück nach Hause. Da ich natürlich kein Auto vor unserem Haus parken sah, fiel mir alles wieder ein.

Dad hatte einen Unfall und wir müssen nach Europa ziehen. Durch die Detektivarbeit und auch durch Peter hatte ich es
fast vergessen.

Als ich mein Fahrrad in unserer Garage geparkt hatte und die Haustür aufschloss wurde mir schon wieder, wie heute Morgen schlecht. Schnell trat ich ins Haus ein und ging hoch in mein Zimmer. Sofort schmiss ich mich auf mein Bett und machte mit einer Fernbedienung meine Musikbox an. Es war schon 23:45 Uhr. Ich starrte an die Decke und dachte über den heutigen Tag nach.

Warum ist heute alles so verdreht? Was ist mit mir los? Oder noch mehr, was ist mit meinen Eltern los? Ich will nicht weg von hier. Könnten wir nicht auch nach Mexico ziehen? Das wäre nicht ganz so weit weg. Aber so? Ich würde Peter nie wieder sehen.
Oh man, Peter.

Während ich noch nachdachte stand ich auf und zog meinen Pyjama an. Ich legte mich ins Bett, schloss die Augen und hoffte einfach nur, dass ich schnell einschlafen konnte.

Die drei ??? und der Schrei der Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt