Kapitel 11 - Ein Schutzengel

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Peter saß auf einem Vorsprung und war gerade dabei aufzustehen. Meine Augen weiteten sich. Ich ließ mein Handy fallen, stand auf und ging einen Schritt zurück. Da kletterte Peter den Abgrund auch schon hoch und schaute mich lachend an. "Na, alles gut bei dir?", fragte er mich. Als er keine Antwort von mir bekam, ging er schließlich auf mich zu und umarmte mich so fest er konnte. Mein Herz pochte.

Als er sich von mir löste, schaute er mich fragend an: "Alles gut?" Ich nickte: "Und bei dir?" "Ja, klar was soll sein. Aber hier,...ich habe da eben was gehört.", sagte er schließlich zu mir. Ich schluckte. "Also...ich meinte...", stammelte ich vor mich hin. Peter legte mir einen Finger auf die Lippen. "Sag was du willst, ich weiß was du meintest."

Mit diesen Worten nahm er mein Gesicht in seine Hände und presste seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den Kuss leicht. Er war kurz und ruhig. "Und war es so wie du es dir die letzten Tage vorgestellt hast?", grinste Peter mich an. Auch ich lächelte nun. Statt einer Antwort stellte ich mich auf die Zehenspitzen und drückte meine Lippen auf seine und Peter erwiderte den Kuss natürlich. Diesmal war der Kuss perfekt. Leidenschaftlich, aber auch sanft. Diesen Moment würde ich nie vergessen.

Danke Peter.

"Wir sollten vielleicht mal hier raus.", schlug Peter dann vor. Ich nickte. Wir wollten gerade raus gehen, doch dann entdeckte ich den Brief, welchen Sienna Cranstaw einfach fallen gelassen hat. "Warte, das ist der Brief der in der Truhe war." Schnell holte ich den Brief und faltet ihn auf. "Hä, es gibt eine Truhe und ein Brief?", fragte Peter mich. "Ja, die beiden haben den Schatz gefunden. Anscheinend ihr Vermögen. Das heißt also es ist der Schatz der beim Feuer vor 8 Jahren eigentlich verbrannt sein sollte.", klärte ich Peter auf. "Und? Was steht in dem Brief?", fragte Peter nun. "Also der ist von den Eltern der beiden. Und da...,", ich stockte,"warte, was? Das kann doch nicht sein." Peter nahm mir den Brief ab und lies ihn sich auch durch.

"Hä, ich versteh nur Bahnhof." Ich grinste. "Das ist doch ganz einfach. Die Eltern der beiden, haben den Schatz aus Miss Braxtons Haus gestohlen. Dann haben sie ein schlechtes Gewissen bekommen, haben den Schatz schnell versteckt und ihr eigenes Haus angezündet, damit alle denken, der Schatz wäre weg. Entweder war es ein Unfall, dass sie ums Leben kamen oder...es war absichtlich." Peter überlegte: "Das heißt dann ja, dass die zwei Geschwister fliehen, weil der Schatz ihnen eben nicht zu steht, sondern Miss Braxton." Ich stimmte Peter zu. "Los komm, raus hier!"

Wir gingen durch dutzende Gänge nur um festzustellen, dass alle Sackgassen waren. "Boah, ich hab kein Bock mehr.", nörgelte Peter. Ich fasste seine Hand. Peter schaute zu mir runter. "Jetzt komm schon, wir gehen jetzt zurück und dann biegen noch einmal nach rechts ab." Peter war einverstanden. Hand in Hand gingen wir bis zu diesem Gang, dann biegten wir noch ein paar Mal ab. Zweimal landeten wir wieder in Sackgassen, doch schließlich hatten wir den Haupteingang gefunden. "Endlich! Wir sind frei!", rief er und zog mich mit. Dann zückte er schnell sein Dietrichset und öffnete die wieder verschlossene Eingangstür.

Ich wünschte, Peter und ich könnten alles klären. Sind wir jetzt zusammen? Bin ich jetzt bisexuell? Und was ist er? Naja, ist aber auch egal, wir sind ja jetzt ein...Paar, oder? Egal jetzt, der Fall hat natürlich Vorrang.

"Los, zum Wagen", sagte Peter. Wir sprangen in meinen Käfer und Peter drückte aufs Gas. "Wohin?", fragte Peter. "Warte, ich ruf kurz Justus an. Ja, hallo Just. Wir waren ja in der Cole-Mine und da wurde ich gefangen genommen. Ja, uns geht's wieder gut. Nein, ich erkläre später alles. Die Cranstaws sind geflohen. Ja, weißt du wo sie sind? Okay, wir probieren es. Sag der Polizei auch mal Bescheid. Ja, bis später." Ich legte auf. "Also, wohin?", fragte Peter erneut. "Ab nach Santa Monica. Die beiden haben dort ein Ferienhaus. Justus meinte, es wäre wahrscheinlich, dass sie da sind.", antwortete ich. Peter tippte die Adresse ins Navi ein.

Nach über 20 Minuten Fahrt, hatten wir die Adresse erreicht. Wir konnten aus dem Fenster ein Motorrad am Straßenrand sehen, welches wir natürlich kannten. "Halt mal an und park hier, Peter.", sagte ich. 2 Minuten später standen wir schon am Motorrad und hielten nach Justus Ausschau. Wir gingen zum Gartentor und öffneten es leise. Geduckt gingen wir zu ein paar Sträuchern. "Dahinten steht er.", rief Peter etwas zu Laut. "Man, Peter!", flüsterte ich und zeigte auf die Geschwister, die nun auf die Terasse traten. "Keine Ahnung, hab nichts gehört. Wer sollte hier auch sein. Die drei Schnüffler wohl nicht. Der eine Junge ist Tod, der andere wird an Hunger und Trauer sterben und der Anführer weiß gar nicht wo wir sind.", sagte Michael. Die beiden gingen wieder ins Haus. Ich atmete auf. "Das war ganz schön knapp Peter.", sagte ich leise. "Ja, ich weiß, sorry.", entschuldigte sich Peter.

Mit dem Rotbauchfliegenschnäpper-Ruf versuchte ich Justus auf uns aufmerksam zu machen. Er blickte in unsere Richtung und schlich sich zu uns. "Na ihr zwei,", begrüßte er uns,"alles klar bei euch?" Ich nickte. "Hatten echt Glück gehabt.", sagte Peter. "Sag mal Just, wo ist eigentlich die Polizei?", fragte ich ihn. "Die habe ich noch nicht eingeschaltet.", gab Justus zu. Ich guckte ihn genervt an. "Cotta wird uns den Kopf abreißen, wenn wir alleine eine Verfolgungsjagd machen.", ermahnte ich den Ersten. "Hast ja Recht, aber Cotta hat mich einfach weggeschickt. Ich hab ihn gar nichts fragen können.", verteidigte sich Justus. "Okay, schon gut, wir rufen gleich an. Was hast du eigentlich herausgefunden?", antwortete ich. "Also Cotta konnte mir sagen, dass beide schonmal wegen Einbrüchen im Gefängnis waren. Sienna war für 6 Monate und Michael für 5 Monate. Und sie wurden vor 2 Wochen erst entlassen. Außerdem wurden die zwei wegen Schlägereien schon mehrfach angezeigt.", sagte Justus. "Ganz schön kriminell.", schaltete sich Peter ein.

Da hörten wir eine Tür zufallen. Wir schlichen uns vom Grundstück und sahen gerade noch, wie ein grauer Pick-Up aus der Ausfahrt fuhr. "Los, Kollegen hinterher!", rief Justus. Peter und ich rannten zum Käfer, Justus zu seinem Motorrad. Justus setze seinen Helm auf, startete den Motor und zischte los. "Fahr Peter!", rief ich meinem Freund zu. Peter drückte aufs Gas und raste hinter den Verbrechern und Justus her.

"Achtung, sie biegen auf den Highway.", sagte ich zu Peter. "Vielleicht wollen die ja nach L.A.", überlegte Peter. Ich stimmte ihm zu. "Die sind aber so schnell, wir kommen nicht hinterher!", sagte ich verzweifelt. "Da, Justus gibt uns ein Zeichen.", sagte Peter, während er aus dem Fenster zu Justus schaute. Er machte es runter. "Kollegen, fahrt zum nächstem Rastplatz!", rief er durch den Lärm. Ein Fragezeichen bildete sich auf meiner Stirn. Doch Justus antwortete nicht mehr, sondern fuhr auf die rechte Spur. Peter wurde langsamer und wir fuhren hinter Justus zum Rastplatz.

Die drei ??? und der Schrei der Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt