Kapitel 5 - Der nächste Hinweis

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"Hier, ich hab das Grab gefunden!", rief Justus über den ganzen Friedhof. Schnell rannte ich zu seinem abgesuchten Teil und sah ihn an einem kleinen Grab in einer Ecke stehen. "Und, hast du schon was anderes gefunden?", fragte ich ihn. "Noch nicht, aber wir wissen ja, dass wir nach einem Ahornblatt suchen, also los.", forderte er mich und sich selbst zum Suchen auf. Da piepte sein Handy. Es war eine Nachricht von Peter.

Schade, dass er nicht mir geschrieben hatte.

"Er schreibt, dass er in 5 Minuten am Friedhof sein kann.", las Justus die Nachricht vor. Ich nickte und suchte weiter. Der Erste schrieb ein "In Ordnung" an Peter zurück.

"Halloooo, Kollegen, wo seid ihr?", hörte wir Peter über den ganzen Friedhof rufen.
"Ich hole ihn.", sagte ich schnell und stand auf. "Hier bin ich Peter, hey." "Hey." Wir standen uns gegenüber und keiner von uns beiden sagte etwas.

Warum sagt er nichts? Ist irgendwas? Fühlt er vielleicht genauso wie ich? Bob, stop jetzt! Du weißt doch nichtmal selber ob du...naja, verliebt bist. Gut, eigentlich weiß ich es schon. Ja, ich bin verliebt und zwar in meinen besten Freund. Oh man, wie sich das schon anhört. Aber was, wenn Peter mich auch so mag. Könnte ja sein. Obwohl, nein, das wär total unrealistisch und wir wollen ja logisch denken, wie Justus das immer macht.

"Ähm, Bob..., warum sagst du nichts?", fragte mich Peter plötzlich. "Oh, ich war wohl in Gedanken. Wie war dein Surftunier?", antwortete ich ihm.
"Also ich bin aufjedenfall in der nächsten Runde, aber ich weiß noch nicht welcher Platz. Mal gucken." "Hört sich doch ganz gut an. Komm, wir gehen mal zu Justus.", sagte ich. Wir gingen nebeneinander her und als wir bei Justus ankamen, streifte Peters Hand leicht meine. Ein Kribbeln fuhr durch meinen Körper.

"Na Erster, schon was gefunden.", fragte der Zweite. "In der Tat", sagte Justus,"ihr wart ja ganz schön lange weg." Ich versuchte wieder auf das Rätsel einzugehen: "Hast du dieses Blatt gefunden?" "Richtig Bob.", sagte Justus und hielt das Ahornblatt hoch. "Und ist da irgendwas?", fragte Peter. "Ja, hier ist glaube ich irgendetwas eingeritzt.", überlegte der Erste. Da knackte es hinter uns in einem Gebüsch. "Hallo, ist da wer?", fragte ich in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Plötzlich rannte eine Person auf uns zu und nahm Justus das Blatt ab. "Den schnapp ich mir!", rief Peter und rannte so schnell er konnte dem Dieb hinterher und war schon hinter der nächsten Ecke verschwunden.

"Manno!", maulte Peter wütend, als er auf uns zu kam. "Hast ihn nicht erwischt, oder?", fragte ich.
"Nein, sorry Kollegen.", antwortete Peter. Justus fluchte: "Wir hätten besser aufpassen müssen, es war viel zu leichtsinnig, das Blatt direkt hier zu untersuchen wollen."

Ich fing an zu lächeln. "Was ist los, Bob?", fragte mich der Erste. "Als du das Grab dir nochmal genauer angeguckt hast, habe ich schnell ein Foto von dem Blatt geschossen.", triumphierte ich. Meine zwei Freunde fingen an zu jubeln. "Großartig Bob!", sagte Justus. Peter legte seinen Arm um meine Schulter. "Echt mega!" Ich zuckte leicht und es kribbelte in meinem ganzen Körper.

Schnell holte ich mein Handy auf um mich ein wenig zu beruhigen. "Ähm...hier ist das Foto.", sagte ich mit zitternder Stimme. Peter schnappte nach meinem Telefon und hielt es fest, damit er es gut angucken konnte. Dabei berührten sich unsere Hände.

Warum lässt er nicht los? Oh man Peter, bitte. Sonst fall ich dir noch um den Hals. Beruhig dich Bob. Es ist alles in Ordnung.

"Also ich find, man kann noch ein bisschen was erkennen.", sagte Peter während er seinen Arm von meiner Schulter nahm. Peter ließ auch mein Handy los und ich gab es an Justus.
"Ja, man kann etwas erkennen...", überlegte Justus,"kommt Kollegen. Wir fahren jetzt in die Zentrale und schauen dort weiter." Peter und ich nickten. Gemeinsam gingen wir zum Ausgang und zu meinem Wagen.

"Leute, ich bin ja eben hier hin gelaufen, weil mein Fahrrad noch bei Miss Braxton steht, soll ich es jetzt noch abholen?", fragte Peter mich und Justus. "Brauchst du es morgen?", wollte Justus wissen. "Nö, eigentlich nicht. Also wenn Bob mich mitnehmen kann, wenn wir morgen wieder in die Zentrale fahren.", sagte Peter. "Ich kann dich gerne mitnehmen.", antwortete ich schnell. "Gut, dann ab zum Schrottplatz!", lachte Peter fröhlich und wir fuhren los.

"Da seid ihr ja endlich!", rief Tante Mathilda über den Schrottplatz. "Was ist denn? Haben wir wieder mal etwas vergessen?", fragte Peter. "Das nicht, aber deine Mutter Bob hat aufgebracht hier angerufen. Du bist wohl nicht an dein Handy gegangen.", erklärte Tante Mathilda. Ich schluckte: "Oh, ich hatte mein Handy auf Stumm. Ich glaube, ich rufe sie jetzt zurück. Geht schonmal vor Kollegen." Ich ging zu einem Kirschbaum und lehnte mich dagegen. "Gut, bis gleich.", sagte Justus, und Peter und er gingen in Richtung Zentrale.

Schnell wählte ich die Nummer meiner Mum. Es tutete zweimal, dann nahm sie ab. "Hallo Bob" "Hi Mum, was gibt's denn?" "Ich wollte mit dir reden." "Toll, dann mach doch." "Ich weiß, dass du nicht weg von Rockey Beach willst, aber..." "Richtig, und meine Meinung wird sich auch nicht ändern." "Bitte hör mir zu Robert. Dein Dad hatte einen Unfall. Die nächsten paar Wochen kommen wir sowieso nicht wieder. Und dann ist da noch das Geld. Du weißt, dass ich letztens gefeuert wurde. Und dein Dad kann im Moment nicht arbeiten. Wir schaffen es nicht unser Haus in Rockey Beach zu finanzieren." "Mum, ich weiß das! Aber warum ziehen wir dann nach England?" "Weil wir da Freunde haben. Es ist viel einfacher, als nach Mexico oder sonst wo in Amerika hinzuziehen." "Nein! Ist es nicht! Außerdem habe ich dort keine Freunde!" "Aber Robert, du wirst..." "Auf keinen Fall!" Ich legte auf.

Langsam sackte ich am Baum in mich zusammen. Ich fing an zu schluchzten. Die ersten Tränen liefen über meine Wangen und tropften auf meine Beine. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und weinte immer mehr.

"Hallooo Bob, wo bist du?", rief eine Stimme nach mir. Schnell versuchte ich mich zusammenzureißen, doch es klappte nicht. Da kam Peter auf mich zu. "Bob!", rief er und eilte zu mir. "Was ist los?" Ich antwortete nicht und fing an zu zittern. Peter setzte sich neben mich und streichelte mir über den Rücken. "Alles wird gut.", versuchte er mich zu beruhigen. Vorsichtig lehnte ich mich an ihn und er schlang seine Arme um mich. Ich fühlte mich so geborgen. "Willst du mir erzählen, was los ist?", fragte er mich nach einer Weile. "Ich... weiß nicht.", antwortete ich mit gebrochener Stimme. Ich schaute hoch.

Seine Augen...

Peter guckte mich mitfühlend an. "Ich kann es dir nicht sagen und Justus auch nicht...", sagte ich schließlich. "Ist okay. Kannst du aufstehen?", fragte mich Peter. Langsam rappelte ich mich auf und auch Peter stand nun wieder. Ich überlegte kurz. Peter schaute mich fragend an. Ich ging einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn so fest ich konnte. Überrumpelt blieb Peter stehen. Doch dann legte er seine Arme auf meinen Rücken und seinen Kopf auf meinen. Einige Sekunden standen wir noch so umschlungen, doch dann ließ Peter mich los. "Wir sollten zu Justus gehen. Der fragt sich bestimmt schon wo wir sind.", sagte er. "Stimmt...", antwortete ich nur knapp. Ich guckte Peter noch einmal an. Auch wenn es schon leicht dunkel wurde, konnte ich sein Gesicht deutlich erkennen.

Seine Wangen schimmerten doch leicht rosa. Oder nicht? 

"Komm.", sagte Peter da plötzlich und ging los. "Warte!", stoppte ich ihn. Ich hielt ihn am Handgelenk zurück. "Bitte sag Justus hiervon nichts.", flehte ich Peter an. "Meine Lippen sind versiegelt.", lächelte Peter verschmitzt. Dann wandte er sich ab und ging zum Wohnwagen. Ich stand perplex einfach nur da.

Ich bin in Peter verliebt. In alles von ihm. Sein Lächeln. Seine Augen. Seine Haare. Sein Körper. Okay, stop. Ich hatte gerade einen Zusammenbruch. Peter hat mich einfach umarmt. Er hat mich gerettet.

Die drei ??? und der Schrei der Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt