Überraschung

885 25 0
                                    

Seit der Urteilsverkündung, sind mittlerweile 4 Wochen vergangen und ich saß in meinem CL vor der JVA. Mit einem mehr als unwohlen Gefühl starrte ich auf die Gefängnismauer und hoffte dass Marten sich über meinen Besuch freuen würde. Auch wenn ich dringend mit ihm was besprechen musste, was ich am liebsten nicht hier tun würde. Ein letzter Blick auf die Uhr im Amaturenbrett verriet mir dass ich jetzt endlich zu ihm durfte. Viel zu schnell stieg ich aus, mir wurde mal wieder schwindelig, war in letzter Zeit auch nichts Neues und den Grund dafür kannte ich seit 2 Wochen auch. Kurz hielt ich inne, sammelte mich und ging dann mit schnellen Schritte auf die Schleuse zu.

Nach der ganzen Bürokratie und Durchsuchung saß ich nun im Besucherraum und wartete, dass Marten rein geführt wurde. Aus lauter Nervosität strich ich mir über den Bauch, schlecht war mir schon den ganzen Morgen und eigentlich hatte ich gehofft dass es besser werden würde wenn ich hör saß, aber falsch gedacht. Tief in meinen Gedanken versunken merkte ich erst gar nicht das die Tür auf der gegenüberliegenden Seite geöffnet wurde und Marten rein geführt wurde. Erst als der Beamte Marten nochmal ermahnte, dass er sich zu benehmen hatte, blickte ich hoch und fing sofort an grinsen. Marten nickte nur gleichgültig und sah dann in meine Richtung und grinste ebenfalls. Sobald er die Handschellen los war, kam er auf mich zu gelaufen, wobei ich einfach aufsprang und in seine Arme rannte.

Nach 4, viel zu langen Wochen hatte ich ihn endlich wieder vor mir. Im gewohnten Jogginganzug von Adidas, mit dem verschmitzten Lächeln und einer Liebe in den Augen die ich so vermisst hatte. „Du hast mir so gefehlt Marty!", nuschelte ich in seine Brust, während er mich noch näher an sich drückte, als hätte Angst dass ich jede Sekunde verschwinden würde. „Du hast mir auch gefehlt Baby.", murmelte er zurück, bevor er mich wegschob und mir einen sehnsüchtigen Kuss gab. Meine Hände verschränkte ich hinter seinem Nacken und zog ihn weiter zu mir runter. Seine Hände gingen auf Wanderschaft, bis ihr Ziel erreicht hatten, meinen Arsch. Er packte einmal kräftig zu und lächelte in den Kuss, als ich kurz aufschreckte. „Den habe ich ganz besonders vermisst!", grinste er mich an und ich schüttelte nur den Kopf. „War klar, dass du mich nur auf meinen Arsch reduzierst.", stellt ich gespielt empört fest, was ihn nur auflachen ließ. „Du bist definitiv mehr als dein Arsch. Komm lass uns hinsetzten. Wie geht's den Idioten und Chopper?", fragte er mich.

„Chopper geht es gut. Pennt viel, geht viel raus, frisst viel, versucht jedes Weibchen zu besteigen, wie sein Herrchen, und lebt sein Hundeleben. Die Idioten, sind die Idioten. Du kennst sie ja, solange sie sich ablenken können ist alles gut.", fasste ich kurz zusammen. „So so, der Specki fickt sich durch die Gegend, interessant.", sprach er nur. „Dein Ernst mehr ist nicht hängen geblieben?", lachte ich und nahm seine Hände in meine. „War ein Witz. Wie gehts dir? Brauchst du was? Muss irgendwas gemacht werden?", feuerte er eine Frage nach der nächsten los. „Wow, Marten! Entspann dich. Mir geht es gut, mir fehlt es an nichts und es muss auch nichts gemacht werden. Alles gut, aber wie geht es dir denn?", versuchte ich etwas von mir abzulenken.

Er seufzte tief ein und aus, bevor er mir in die Augen sah. „Ganz ehrlich? Beschissen. Ich wäre lieber bei euch zuhause, anstatt hier rum zuhängen. Etwas erträglicher ist auch nur weil paar aus dem Club auch hier drin sind. Selbst wenn sie es nicht wären, würden die mich hier drin eh in Ruhe lassen, mit nem Angel legt sich keiner freiwillig an. Sicher das alles in Ordnung ist? Du wirkst so blass und nervös.", stellte er besorgt fest. Mit recht, denn in den 2 Minuten stieg mir die Übelkeit, wortwörtlich den Hals hoch. Noch bevor ich antworten konnte, sprang ich auf, rannte zum Papierkorb und übergab mich. Marten kam hinterher und hielt mir die Haare, während er mir beruhigend über den Rücken streichelte.

„Wieso bist du hier, wenn es dir nicht gut geht?", fragte er mich, als ich mich wieder gefangen hatte. „Theoretisch bin ich ja nicht mal krank.", gab ich nur von mir und setzte mich an den Tisch. „Was meinst du damit?", fragte er skeptisch. Ich sammelte mich nochmal kurz, ehe ich in meine Jackentasche griff und ein kleines Heft auf den Tisch legte und es zu ihm schob. Er nahm das Heft, starrte gefühlte Stunden auf die Vorderseite, bevor er es öffnete und durchblätterte. „Versteh ich gerade nicht.", sagte er einfach nur. Ich sah es ihm an, dass er völlig überfordert war. „Marten, ich bin schwanger. Der Zeitpunkt ist beschissen ich weiß, aber... wir schaffen das doch! Oder?", quasselte ich los und hoffte dass er irgendwie auf das reagierte was ich sagte. „Ich bin seit 4 Wochen hier, davor war ich 3 Wochen in U-Haft. Sei mir nicht böse aber das passt vorne und hinten nicht.", stellte er für sich fest und verpasste mir damit einen heftigen Faustschlag. „Ist das dein Ernst? Denkst du wirklich, dass ich dir versuche nen Kind anzudrehen von nem anderen?", schrie ich ihn an und merkte wie mir sofort die Tränen die Wangen runterliefen.

Tu es für mich || Marten81 FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt