Traurige Erkenntnis

682 25 13
                                    

Ihr Lieben,
der Schock vom letzten Kapitel sitzt denke ich mal bei allen noch tief. Darum bin ich der Meinung, dass es Zeit wird das Marten mal alles aus seiner Sicht schildern sollte und vielleicht können wir für seine Reaktion dann ein bisschen besser verstehen.
Viel Spaß 🫶🧡

Marten POV:

„Diggi, ich verstehe es einfach nicht. Heute Vormittag konntest du es kaum noch erwarten nach Hause zu kommen und jetzt liegt sie im Krankenhaus. Du wolltest ihr morgen Abend nen Antrag machen alter! Erklär es mir, was ist passiert, dass du so durchdrehst? So kenn ich dich nicht!", brüllte mich John während der ganzen Autofahrt über zu ihm an. Joe, der hinterm Steuer saß, warf immer wieder zornige Blicke, über den Rückspiegel hin, zu. Ich hielt sie jedes Mal stand, innerlich allerdings zerbrach jede einzelne Zelle meines Körpers. Mein Kopf lief auf Hochtouren und in Dauerschleife spielten sich die Minuten vor meinen Augen wieder, in denen ich Ari's Kopf gegen die Wand schlug. Mir wurde schlagartig kalt und dann wieder heiß. Mein Magen fing an zu rebellieren. „Fahr rechts an!", schrie ich von hinten, doch Joe fuhr weiter. „Halt an man!", schrie ich wieder, doch er ignorierte mich. Ohne darauf zu achten, wo und wie schnell wir waren, riss ich die Tür auf, was Joe zur Vollbremsung zwang. Gerade noch rechtzeitig, sprang ich aus dem Auto und übergab mich. Nachdem ich alles rausgelassen hatte, hielt mir John eine Flasche Wasser vor die Nase. „Trink, danach gehts dir besser.", zwang er mich und ich machte einfach was er wollte.

John und Joe warfen sich die ganze Zeit über fragende Blicke zu, ehe ich endlich den Mund machte. „Ich hab am Dienstag einen anonymen Brief im Knast bekommen. In dem Umschlag waren Fotos von uns allen. Und ich meine wirklich allen!", gab ich mich feige zu. „Wie groß ist die Gefahr?", fragte Joe. Verblüfft, dass er so ruhig blieb und sofort wusste dass es ernst war, sah ich an. „Eure Frauen und Kinder sind nicht die Zielscheibe. Es sind Ari und Stella.", stellt ich fest und sah dann in John's angespanntes Gesicht. „Was stand in dem Brief?", wollte er wissen. Ich zog aus meiner Jackentasche meine Kippen, fischte eine raus, zündete sie an und inhalierte den Rauch tief ein, ehe ich angespannt ausatmete. „Wenn ich die Anteile vom Dolls nicht verkaufe, bringt der jenige die beiden um, außer ich bin wirklich aus dem Dolls raus und halte mich von Kiez fern.", gestand ich und fühlte mich, nachdem ich es ausgesprochen hatte, wie der letzte Bastard. Ich hatte meine Frau krankenhausreif geschlagen und das nur weil ich ‚mal wieder' irgendsoeinen lächerlichen Drohbrief bekommen hatte, anstatt mit dem Club  oder den Jungs zureden wie immer. „Und deswegen verprügelst du lieber deine Frau? Sorry, aber ich versteh die Logik dahinter nicht.", sagte Joe kühl. „Im Krankenhaus ist sie sicher, wenn sie die Bullen ruft und die ihr dann Polizeischutz gibt, kommt der Wichser nicht an sie ran.", klärte ich ihn auf und konnte immer noch Unverständnis in seinen Augen sehen. „Mieser Plan gewesen Marten. Du hast doch sonst auch immer mit ihr über alles geredet, wieso deswegen nicht? Und komm mir jetzt nicht mit, ich wollte sie nur beschützen. Das hast du schon nicht mehr getan, als du dich dazu entschlossen hast ihren Kopf gegen die Wand zuschlagen.", knurrte John und er hätte mir am liebsten gerade selbst eine rein gehauen.

„Es hat sich einfach alles hochgeschaukelt. Sie wollte mich nur verarschen, aber hat meine Aussage dann falsch in Hals bekommen. Ein Wort ergab das andere und dann kam mir spontan die Idee. Ich weiß dass es definitiv die schlechteste meines Lebens war, das hab ich danach dann auch gemerkt. Wieso wart ihr überhaupt bei uns vor der Haustür?", stellte ich die Gegenfrage. „Wir wollten mit euch auf deine Freiheit anstoßen. Da wir uns sicher waren, ob Emmi schon schläft hab ich meinen zweit Schlüssel genommen. Vor der Wohnungstür haben wir euch dann streiten hören. Als es dann plötzlich still war, kam es mir komisch vor und sind dann rein.", erklärte John dann. „Macht Sinn.", sagte ich nur und schnippte meine Kippe weg. „Wie soll es jetzt weitergehen?", fragte Joe und sah mich eindringlich an. „Ich weiß es nicht. Sie wird mir das niemals verzeihen. Wenn ich Glück habe, lässt sie mich Emmi alle 2 Wochen sehen. Im schlimmsten Fall wird sie mit ihr wieder nach Berlin gehen und sie von mir fern halten.", gab geknickt wieder und würde am liebsten im Erdboden versinken. „Wo ist Emmi eigentlich?", sah ich die beiden an und bekam sofort Panik. „Entspann dich. Alex hat sie zu Mary gebracht. Sie bzw. wir passen solange auf die kleine auf, bis ihr euch ausgesprochen habt, oder Ari wieder aus dem Krankenhaus raus ist.", beruhigte mich John und in dem Moment klingelte sein Handy.

„Was soll das heißen, sie wird wahrscheinlich länger als geplant drin bleiben?", knurrte er ins Handy. Sämtliche Alarmglocken gingen bei mir an. „Hmm, ja okay. Alles klar, ich sag es ihm. Danke Rapha, meld dich wenn du was neues weißt ja. Okay ciao.". „Was ist mit Ari?", fragte ich sofort und sah wie sich John's Gesichtszüge verhärteten. Ohne mit der Wimper zu zucken verpasste er mir eine. Überrascht knallte ich rückwärts gegen Joes Benz und sah John entsetzt an. „Du kannst froh sein dass sie nicht im Koma liegt! Sie hat nen Fettes Schädelhirntrauma. Zwei -drei Schläge mehr und du hättest ihr den Schädel gebrochen du Wichser. Nur weil du deine verdammte Schnauze nicht auf machen konntest! Wenn du Glück hast, kann sie in zwei Wochen raus.", schrie er mich an.

Das Blut rauschte in meinen Ohren. Die Erkenntnis, dass ich sie fast selber umgebracht hätte, schlug mir so auf den Kreislauf, dass ich mich am Auto runterrutschen ließ. Fassungslos über mich selbst starrte ich auf den Boden und wünschte mir, ich würde an Ari's Stelle sein.

Ach Männer, wieso fällt es ihnen immer so schwer mal ehrlich zu sein? John's Reaktion kann ich voll und ganz verstehen. Das Verhältnis zwischen ihm und Ari scheint sich mit der Zeit echt gebessert zu haben.

Ganz viel Liebe 🧡
Steffi🫶🫶

Tu es für mich || Marten81 FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt