Wiedersehen

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Arielle POV

Völlig erledigt schloss ich die Wohnungstür hinter mir, feuerte die Reisetasche ins Badezimmer von die Waschmaschine, streifte mir meine weißen TN's ab und lies mich im Wohnzimmer auf meine dunkelgraue Wohnlandschaft fallen. Eigentlichen müsste ich noch einkaufen, dachte ich nach ein paar Minuten nach, entschied mich dann doch dagegen. Widerwillig stand ich auf, kramte in meiner Handtasche nach meinem Handy und suchte in der Lieferapp nach was essbaren. Da mich weder Pizza noch Chinesisch ansprach schaute ich nach Burger und fand innerhalb von Sekunden was.

Nach der Aktion auf der Raststätte und der Instastory von Bonez war ich eigentlich mehr als bedient, aber wenn seine Burger wirklich so gut schmecken sollte wie alle sagen, wäre ich dumm ihn nicht zu probieren. Also bestellte ich mir schnell ein Chickenburger bevor ich es mir anders überlegte. Da ich eh zu nichts Lust hatte, ging ich auf Instagram wieder auf Bonez Story und sie war zu meinen Erstaunen wirklich nicht mehr drin. Das ich so viel Autorität hatte, war mir neu und dann noch bei ihm. Ich zollte mir gerade selbst Respekt.

Während ich wartete suchte ich mir alles zusammen um mir einen Joint zubauen. Zufrieden mit meinem Meisterwerk zündete ich ihn direkt an und inhalierte tief den ersten Zug ein. Nach zwei weiteren Zügen merkte ich schon wie sich mein ganzer Körper entspannte und ich einen riesen Fick auf den ganzen Tag vergab. Eine Sache bzw. eine Person ging mir wiederum nicht aus dem Kopf. Marten.

Seine blauen Augen hatten sich unbewusst in mein Gehirn gebrannt. Je länger ich an ihn dachte, desto größer wurde der Drang ihn bei Instagram zu suchen. Noch bevor ich es bemerkt hatte, hatte ich schon seinen Namen in die Suchleiste eingegeben und wurde mir auch direkt als erstes angezeigt. Marten__81- Ja super, ein Angel. Seufzend ging ich auf sein Profil. Irgendetwas war ja immer, entweder waren die Typen die interessant fand vergeben, verheiratet oder schwul. Dieser Kerl war ein verdammter Angel, dennoch brachte er meine Libido in Gang. Verdammte Drecksscheiße.

Sein Profil zeigte, dass er gerne mit Bonez unterwegs war, vor allem im Ausland, er hatte einen Amstaff, hatte höchstwahrschlich bis auf seinem Gesicht keine freie Stelle mehr an seinem Körper die nicht tätowiert war und lebte für den Club. Wie von selbst drückte ich auf „Folgen" und zuckte heftig zusammen als es an der Tür klingelte. Schnell ging ich zur Tür drückte den Summer, kramte ein Kleingeld in meine Portemonnaie zusammen für Trinkgeld und öffnete mit Schwung die Tür, nur um sie im selben Moment wieder zuknallen zulassen. Das ist doch ein schlechter Scherz gerade!? War das Weed nicht mehr gut?

Ein Blick durch den Spion verriet mir das er wirklich dastand. Ich atmete nochmal tief ein und aus und öffnete wieder die Tür. Ein peinlich berührtes Grinsen meinerseits und extra breites seinerseits warfen wir uns gegenseitig zu. „So sieht man sich wieder Mäuschen!", flötete er mir entgegen und ich konnte mal wieder meine Schnauze nicht halten. „Jaaa, schade eigentlich. Hätte ja eher mit 'nem heißeren Lieferjungen gerechnet", versuchte ich so gleichgültig wie möglich zu erwidern. „Ist klar Prinzessin. Was heißeres als mich siehst du heute eh nicht mehr.", zwinkerte er überheblich zu. „Ach, ist das so? Hast du nicht noch was anderes zu tun als deinem Cousin den Arsch zu retten, indem du für ihn den Lieferboten spielst? Chopper oder den Club?", provozierte ich ihn, schien ihn aber kalt zu lassen. „Alles schon erledigt. Da hat sich jemand wohl informiert, allerdings wüsste ich auch nicht was dich das angeht. Außerdem lag der Stopp hier auf dem Weg zu mir.", gab er mir die Erklärung die ich indirekt haben wollte.

Mit einem leichten Nicken gab ich ihm zu verstehen, dass ich es kapiert hatte und griff nach meinem Essen. Er hatte anscheinen andere Pläne hielt die Tüte über seinen Kopf. „Dein Ernst? Gib mir mein Essen, ich habe Hunger!", wie auf Kommando knurrte mein Magen gefährlich laut zur Bestätigung. Erstaunt hob er eine Augenbraue und verzog amüsiert das Gesicht. „Mensch, das hört sich genauso an, wenn Jonas Knast schiebt.", stellte er fest und fing an zu lachen. „Ja, super du lachst und mir steht der Arsch voll Tränen Marten. Kann ich jetzt bitte mein Burger haben!", flehte ich ihn zickig an und hoffte wirklich, dass er Erbarmen mit mir hat. Er lachte weiter drehte sich um ging die Treppen nach oben. „Was zu Hölle machst du da?", keifte ich ihm hinterher. „Ich geh in meine Wohnung. Wohne über dir.", sagte er als wäre es das Normalste auf der Welt. „Verdammt!", fluchte ich vor mich her. Das Kleingeld schmiss ich auf die Kommode, schnappte mir mein Handy und meine Schlüssel, machte das Licht aus und knallte die Wohnungstür zu und rannte die Treppe nach oben. Gerade als Marten die Tür komplett schließen wollte, flog ich mit allem was ich an Kraft hatte dagegen. „Gib mir jetzt mein Essen oder ich vergesse mich von Frieling!", drohte ich ihn. Wieder lachte er nur, öffnete die Tür ein Stück mehr deutete mir so reinzukommen. Ich wiederum bleib im Türrahmen stehen, verschränkte die Arme unter der Brust und pushte sie somit nochmal etwas.

Sein Blick flog für Millisekunden auf meine Brüste und ich schnappte mir schnell die Tüte. Schnell rannte ich die Treppen runter, schloss die Tür auf und feuerte sie sofort wieder zu. Männer waren eben doch alle gleich. Bisschen Brust pushen und sie waren mit dem Kopf sofort wo anders, selbst Marten war davon nicht sicher. Freudig ließ ich mich wieder auf die Wohnlandschaft sinken, schaltete den Flatscreen und Netflix an und griff beherzt in die Tüte. Als die Finger meiner rechten Hand drei Burger zu spüren bekam stutzte ich. Wieso drei? Oh nein, er würde gleich wieder klingeln.

Keine Sekunde später klopfte es. Schweren Herzens stand ich auf, schleppte mich zur Tür und öffnete sie. „Wehe du sagst auch nur ein Wort!", zischte ich, drehte mich um lies die Tür offen und gab ihm stumm zu verstehen dass er rein kommen sollte, was er auch tat. Ein Klacken war zuhören und danach Krallen über Laminat kratzend. Verwirrt hob ich den Kopf. Er hatte seinen Hund mitgenommen. Mein Herz schlug sofort fünfmal schneller vor lauter Freude. „Oh mein Gott, wer bist du denn?", fragte ich mit viel zu hoher Stimme und ging vor dem American Stafford Terrier in die Knie. Kaum hatte er an meiner Hand geschnuppert, leckte er einmal über meine Handinnenfläche und warf sich sofort auf den Boden um mir seinen Bauch entgegen zu strecken. „Chopper! Wirklich jetzt? Scheiß Weiberheld", meckerte Marten ungläubig vor sich her. „Was denn mit deinem Herrchen los? Ist er etwa eifersüchtig, weil ich bei dir sofort auf Knie gehe und bei ihm nicht?", fragte ich den Amstaff im halb flüstern grinsend, während ich seinen Bauch und seinen Kopf gleichzeitig kraulte.

„Auf den Mund gefallen bist du wirklich nicht. Pass bloß auf, dass nicht mal irgendwann einer kommt, der damit nicht umgehen kann und dir den Mund stopfen will!", sagte er ernst, dennoch erkannte ich die Doppeldeutigkeit dahinter. Als ich Chopper ein letztes Mal über Kopf und Bauch strich, stand ich auf und sah Marten ins Gesicht. Seine Augen waren um einiges dunkler als eben noch bei mir geklingelt hatte. Er griff in die Burger Tüte, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. „Soll so einer kommen. Der wird es genau einmal versuchen mir seinen dreckigen Schwanz in Mund zuschieben.", sagte ich unterkühlt und sah wie sich kleine Grübchen neben seinem Mund bildeten. „Glaube ich dir sofort, allerdings wäre es wirklich nicht verkehrt an deiner Stelle ein bisschen auf zupassen was du zu wem sagst. Bei mir und John geschenkt, wir können mit sowas umgehen. Bei Jonas und besonders bei Alex würde ich aufpassen.", sagte er, brach damit den Blickkontakt ab und biss in seinen Burger. „Wer sagt dass ich die anderen jemals kennenlernen werde?", fragte ich und setzte mich nun auch wieder auf die Couch. „Ich, weil du mich ab jetzt nicht mehr loswirst." grinste er und nahm einen erneuten Bissen von seinem Burger.

„Iss lieber den Burger bevor er komplett kalt ist.", sprach mit vollem Mund. „Kannst du wenigstens mal runterschlucken, bevor du mit mir redest. Ist ja widerlich.", gab ich mit Würgegeräusche von mir, was ihn zum Lachen brachte. 

Tu es für mich || Marten81 FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt