Tag der Tage

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Wir saßen mittlerweile schon seit drei Stunden bei Marten im Büro und hatten immer noch keine Lösung gefunden, wie wir das entnommene Geld aus dem Tresor wieder als Einnahmen rein bekamen. Seufzend ließ ich mich auf die Ledercouch in der Ecke des Büro fallen. Mein Rücken schmerzte und vom Sodbrennen wollte ich gar nicht ernst anfangen. Hunger hatte trotzdem. „Wollen wir was zu essen holen? Wir haben Hunger!", kam es weinerlich von mir, während ich mir den Bauch hielt. „Klar, ist alles ok? Du siehst blass aus Baby.", sorgte er sich und kniete sich vor mich hin, als vorsichtig die Hand auf meinen Bauch legte und ihn sanft streichelte. „Ja, ist nur Sodbrennen und bisschen Rückenschmerzen. Mach dich nicht verrückt.", versicherte ich ihm. „Ich muss pinkeln.", gab ich unnötiger Weise von mir, worauf Marten nickte, aufstand und mir von den Couch hoch half.

Kaum stand ich merkte ich wie was die Innenschenkel runterlief. Marten folgte meinen Blick auf meine helle leggings und bekam große Augen. „Bitte sag mir dass das nicht die Fruchtblase war.", flüsterte er, doch die Hoffnung musste ich ihm nehmen, den genau im Moment machte sich ein heftig stechender Schmerz von meinem Rücken bis in den Unterleib bemerkbar. Schreiend hielt ich mich an Marten fest und saugte fast zusammen, hätte er mich nicht fest gehalten. „Verfickte Scheiße! Marten, sie kommt!", schrie ich ihn an als die nächste Wehe kam. „Scheiße, sie kommt viel zu früh man!", brüllte er zurück, sammelte nebenbei noch meine Tasche vom Boden auf und brachte mich stützend nach unten. Auf halber Treppe kam Nick uns entgegen. „Was ist denn bei euch los man?", stieß er völlig verwirrt aus und sah uns komisch an. „Meine Fruchtblase ist geplatzt du Wichser! Unser Kind kommt jetzt, also geh verflucht nochmal aus dem Weg oder ich schwöre dir ich bring es hier auf die Welt und holst es raus!", brüllte ich ihn an und wäre am liebsten auf ihn zu gestürmt, wenn nicht die nächste Wehe gekommen wäre.

Nick machte uns schnell platzt und half Marten unten dann mich zum Auto zu bringen. „Nick ruf im Knast an. Sag denen das mein Kind kommt und dass wir im Elbklinikum sind.", schrie Marten ihm noch zu eh er sich auf den Fahrersitz schmiss und ohne Rücksicht auf Verluste durch den Hamburgerverkehr bretterte. „Marten, ich schwöre dir, setzt du mein Auto vor den nächsten Baum, jage ich dich durch die Hölle und wieder zurück. Fahr verdammt nochmal vernünftig!", schrie ich ihn und spürte die nächste Wehe. Keine 10 Minuten später donnerte Marten auf die Einfahrt der Notaufnahme, blieb direkt davor stehen und rannte gerade Wegs rein. So schnell wie er drin war, war er wieder draußen und half mir aus dem CL. Kaum stand ich kamen schon 2 Schwestern mit nem Rollstuhl. Die eine schob mich direkt in den Kreissaal, die andere drückte Marten den Anmeldebogen in die Hand und nahm ihm meine Tasche ab.

Völlig neben der Spur rannte Marten und hinterher und wusste nicht was er machen sollte. „Herr von Frieling, füllen Sie bitten den Anmeldebogen aus für Ihre Frau. Danach können Sie direkt wieder zu ihr. Sie verpassen nichts, versprochen.", sagte die ältere der beiden Schwestern und schob ihn bestimmt wieder aus dem Raum raus. Lächelnd blickte ich ihm hinter. „Es ist das erste stimmt's?", fragte die jüngere worauf ich nur nicken konnte, da eine weitere Wehe kam. Die jüngere Schwester stellte sich als Sarah vor, sie hatte braune Schulterlange Haare, grüne Augen und war 29. Wenn ich hier nicht gerade in den Wehen liegen würde, würde ich Raf sofort anrufen und sagen, dass ich seine Traumfrau gefunden hatte. Die ältere Schwester hieß Marlene, war Mitte 50, hatte schon die ein oder anderen grauen Haare in ihrem roten Schopf und blau-graue Augen. Beide bereiteten mich für die Geburt vor. Der leitende Oberarzt der Entbindungsstation kam rein und klärte mich auf, dass es für die Kleine zwar zeitlich gesehen zu früh war, sie allerdings schon so gut entwickelt war, dass es an sich kein Problem darstellte. Zwei Wochen im Brutkasten würden allerdings trotzdem noch auf uns zu kommen.

Marten, der nach gefühlt 2 Stunden wieder neben mir stand hatte es gerade noch so mitbekommen. Er küsste meine Schläfe und meinte, dass er heute nicht wieder zurück in Knast müsste. Erst wenn die Kleine da war und wir ein paar Stunden für uns hatten. Zufrieden schaute ich ihn an, nahm seine Hand und drückte sie leicht. Marten jedoch verzog sofort sein Gesicht. „Was ist los?",fragte ich ihn. „Digga, du brichst mir gleich meine Hand.", stöhnte er hervor und jetzt merkte ich dass ich doller zudrückte als gedacht. „Upsi, Sorry.", lächelte ich ihn unschuldig an. „gewöhn dich an den Schmerz Junge. Spätestens bei der nächsten Wehe wirst du dir wünschen sie würde wieder wie eben zudrücken.", feuerte Marlene los und brachte mich damit zum Lachen.

Die nächsten Stunden vergingen wie Flug. Erst kamen alle paar Minuten eine Wehe nach der nächsten. Dann passierte gefühlt gar nichts mehr. Ich war kurz davor Zusagen die sollen nen Kaiserschnitt machen, als ich noch heftigere Wehen bekam, als die am Anfang. Marlene und Sarah kamen rein gerannt, überprüften den Muttermund und nickten sich dann zu. „So liebes, der Muttermund ist jetzt weit genug. Ab jetzt presst du bei jeder verdammten Wehe, hast du mich verstanden?", hämmerte Marlene los und genau in dem Augenblick kam die nächste Wehe. „Pressen!", schrie sie mich an und ich schrie vor Schmerzen zurück, während ich Martens Hand höchstwahrscheinlich wirklich gerade brach.

20 Minuten später wollte ich schon aufgeben, als Sarah mir ins Ohr flüsterte:"Die nächste Wehe ist die letzte. Wenn du die nochmal richtig durchpresst ist eure kleine Maus da.". Nur noch eine ?? Gottseidank! Völlig fertig presste ich die nächste Wehe durch und sackte nach hinten zusammen, als ich das helle Baby Geschrei hörte. „Sie ist da Baby! Ich bin so stolz auf dich!", flüsterte Marten in mein Ohr und küsste mich einmal innig. Erledigt aber glücklich erwiderte ich den Kuss. „Ich liebe dich Marten!", hauchte ich an seine Lippen. „Ich liebe dich auch Baby, immer!", sagte er und wieder Tränen in den Augen, diesmal vor Freude. „Marten, willst du Nabelschnur durchschneiden?", fragte Sarah ihn, worauf er nur aufgeregt den Kopf nickte und ihr die Schere aus der Hand nahm und diese durchschnitt. Danach wickelte Sarah die Kleine in ein Handtuch und schleifte Marten mit zum sauber machen und erklärte ihm gleich auf was er achten musste und wie er sie halten sollte. Marlene kümmerte sich in der Zeit um mich. Die Nachgeburt war schnell da, sie machte mich noch schnell sauber und klärte mich nochmal auf was in den nächsten Tagen und Wochen mit meinem Körper noch passierte und was ich auf keinen Fall machen sollte.

Ein paar Minuten später kam dann Marten mit unserem kleinen Wunder wieder. „Guck mal da ist die Mama mein Schatz.", flüsterte er ihr zu und legte sie vorsichtig zu mir auf die Brust. Als ich in das kleine zerknautschte Gesicht sah, war es um mich geschehen. Sämtliche Dämme brachen und mein Mutterinstinkt setzte nun richtig ein. Marten wischte mir die Tränen weg und küsste immer wieder meinen Haaransatz. Sarah und Marlene unterbrachen uns noch ein letztes Mal, bevor sie uns ins familienzimmer brachten. „Ihr Süßen, wie soll die kleine Maus den heißen?", fragte Marlene. Marten und ich sagen uns an und wussten sofort welche Name es nun endgültig werden sollte. „Emilie von Frieling", sprachen wir gleichzeitig los und strahlten über beide Ohren.

Aaawwww, die kleine Prinzessin ist endlich da❤️❤️❤️

Ich weiß ja gerade auch nicht was mit mir heute los ist, aber ich habe einen Lauf 😅
Was denkt ihr wer noch alles die drei besuchen wird?

Liebe 🧡
Steffi

Tu es für mich || Marten81 FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt