Klopf,Klopf

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Arielle POV

Marten und ich verbrachten den Rest des Abends entspannt, lachend und rauchend vorm Fernseher. Irgendwann schnappte er sich Chopper und ging in seine Wohnung. Dieser Abend lag jetzt schon drei Wochen zurück, wir sahen uns ab und an im Treppenhaus, wir hatten beide wohl viel zu tun. Heute war so bei mir auf jeden Fall wieder so ein Tag auf Arbeit gewesen. Alle fünf Minuten kam einer der Zahnärzte in mein Büro wollte dringend irgendetwas mit mir besprechen oder ich sollte dringend Pläne ändern die am besten sofort bei den Krankenkassen auf den Schreibtischen lagen.

Platt und mit den Nerven am Ende lag ich in der Badewanne und versuchte runterzukommen. Während ich so vor mich hinvegetierte, fiel ich ein kurzen Dämmerschlaf, bis es heftig an meiner Wohnungstür hämmerte. Erschrocken fuhr ich zusammen, hechtete aus der Wanne und schmiss mich in meinen übergroßen Bademantel. Schnell tapste ich durch den Flur und sah durch den Spion. Was will er denn jetzt? fragte ich mich und öffnete die Tür. „Marti, was los?", sah ich meinen Nachbarn an. Erst fielen mir die beiden Sporttaschen links und rechts neben ihm auf dem Boden auf, sowie Chopper, der mich direkt ansprang und freudig mit der Rute wedelte. „Kannst du Chopper für paar Tage nehmen und die beiden Taschen bei dir verstecken?", kam er direkt zum Punkt und ich konnte die Panik nicht nur in seinen Augen sehen sondern auch spüren.

„Klar, aber warum? Und was ist in den Taschen?", wollte ich wissen. „Super, danke. Die Bulle stehen wahrscheinlich gleich bei mir auf der Matte und bevor Chopper auf die losgeht oder die Zeit am bellen ist will ich ihn aus der Wohnung haben. Was in den Taschen ist, ist egal.", stellte er knapp fest. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. „Du weißt, dass ich eh nach gucken werde wenn du wieder hoch gehst oder?", reizte ich ihn. „Mag sein, würde ich dir aber abraten.". „Was ist in den Taschen Marten?", harkte ich nochmal bestimmter fest. Er seufzte, fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht und sah mich flehend an. Als ich nicht weiter reagierte, nickte er nur kurz und trat ein Schritt auf mich zu. „In der linken sind meine Clubsachen. Offiziell dürfen wir die nicht mehr tragen. In der rechten sind um die 2 KG Weed und 'nen paar Knarren.", sprach er leise und sah mir entschuldigend in die Augen.

Ich atmete tief ein und aus, sammelte mich kurz und sah ihm wieder in die Augen. „Gibt's du mir noch deinen Wohnungsschlüssel, falls die Bullen deine Bude wie 'nen Saustall hinterlassen? Dann musst du, dass nicht noch machen wenn sie dich laufen lassen.", fragte ich ihn und Überraschung und Erleichterung machte sich über sein Gesicht breit. Er kramte in seiner Jackentaschen rum, zog sein Schlüsselbund raus und löste den Ersatzschlüssel davon ab. Als er mir den gerade reichen wollte, ging die Eingangstür auf und ein Stimmenwirrwar erfüllte das Treppenhaus gepaart mit schweren Schritten. Offenbar kamen die Bullen mit dem gesamten Revier. Ohne weiter drüber nachzudenken, packte Marten die Taschen, wollte sie gerade in meinen Flur schmeißen, als ich ihn einfach an der Jacke packe, ihn mit in die Wohnung zog und die Tür hinter ihm leise schloss.

Verblüfft und verständnislos sah er mich, wollte gerade anfangen zu sprechen als ich ihm meine Hand auf den Mund presste. Keine Minute später kam von oben ein Schmettern. Wir sahen beide an meine Flurdecke und hatten wohl denselben Gedanken. Die Wichser hatten gerade seine Wohnungstür eingetreten. Das Gepolter im Stockwerk über uns hörte nicht auf. Chopper fing an zu knurren als es an meiner Tür klingelte. Mit auf gerissenen Augen sah ich Marten an. Er nahm meine Hand von seinem Mund und wollte gerade zur Tür als ich ihn am Arm packte und ihn leise in mein Schlafzimmer zog. So leise wie möglich schlich ich in den Flur zurück, nahm die Taschen und drückte die Marten in die Arme. „Bleib hier drin und halt's Maul! Ich klär das!", flüsterte ich ihm zu und zog die Schlafzimmertür ran. Wieder klingelte es gefolgt von Klopfen. „Machen Sie auf hier ist die Polizei!", brüllte einer von ihnen. „Ist ja gut, kleinen Moment!", schrie ich zurück.

Als ich die Tür öffnete stand gefühlt die ganze Hamburger Polizei in meinem Treppenhaus. „Was kann ich für sie tun?", fragte ich zuckersüß. „Frau Marx, wissen Sie wo ihr Nachbar Herr von Frieling sich aufhält?", kam er direkt zum Punkt. Gerade wollte ich antworten als Chopper wieder knurrte und bellte. „Entschuldigung ich sperr den Hund kurz ins Wohnzimmer. CHOPPER AUS JETZT!", brüllte ich und schloss die Wohnungstür. Chopper zog ich an seinem MCM-Halsband ins Wohnzimmer und schloss die Tür. Zurück bei den Bullen, legte ich eine entschuldigten Blick auf und antwortete auf seine eigentliche Frage. „Ich weiß nur dass Marten nicht da ist. Er hat mit seinen Hund vor 'ner dreiviertel Stunde vorbeigebracht und mich gebeten auf ihn aufzupassen, er sein noch verabredet und würde gleich abgeholt werden.", gab ich von mir und war selbst überrascht wie leicht es mir fiel Marten zu decken, obwohl er nicht 10 Meter von mir entfernt in meinem Schlafzimmer hockt und hofft dass die sich verpissen. „Frau Marx dürfen wir uns bei Ihnen einmal umsehen?", er war skeptisch verstand ich, aber nur über meine Leiche würden die hier rein kommen.

„Ich wüsste nicht mit welcher Grundlage ich Sie reinlassen sollte. Ersten haben Sie zu tausend Prozent kein Dursuchungsbefehl für meine Wohnung, zweites habe ich einen, im Moment! aggressiven American Stafford Terrier im Wohnzimmer, wo nicht sicher sein kann dass er nicht, nicht zu beißt und drittens habe ich Ihnen gerade gesagt dass ich nicht weiß wo Marten ist und ich habe auch keine Ahnung wann er wieder kommt. Wie Sie nämlich schon gut angemerkt haben, ist er NUR mein Nachbar der seinen Hund ab und an bei mir abgibt und mein Lebensgefährte. Also entschuldigen Sie mich bitte, ich war gerade in der Badewanne und die Zugluft lässt mich noch krank werden und der Hund muss sich auch beruhigen. Einen schönen Abend.", damit schlug ich die Tür vor deren Nasen zu und atmete kaum hörbar aus.

Als ich die Wohnzimmertür wieder öffnete rannte Chopper direkt in den Flur und kläffte die Tür an" CHOPPER AUS!", rief nochmal und er kam direkt wieder zu mir zurück. Marten stand mittlerweile fassungslos vor mir. „Was zur Hölle hast du da gerade gemacht?", motzte er mich im Flüsterton an. „Ich habe dir gerade den Arsch gerettet, bitte schön, kein Ding habe ich gerne gemacht!", motzte ich zurück. Er fuhr sich einmal durch die Haare und starrte mich dann wieder an. „Danke, das hättest du aber nicht machen dürfen. Wieso hast du das gemacht?", flüsterte er immer noch. „Bitte, keine Ahnung, war eine Kurzschluss Reaktion.", sagte ich ihm ehrlich.

Die Stimmen im Stockwerk drüber und im Treppenhaus wurden weniger, vorsichtig ging ich mein dunkles Schlafzimmer und lauschte an dem abgeklappten Fenster. Die Drecksäcke unterhielten sich offen und laut auf der Straße über uns. „Glaubst du der Kleinen?", fragte einer. „Kein Wort! Aber leider hat sie recht. Ohne Durchsuchungsbefehl, keine Wohnungskontrolle!", sagte ein anderer. „Würde mich nicht wundern, wenn er die Kleine fickt oder erpresst.", sagte wieder ein anderer. Marten spannte sich neben mir an und ballte seine Hände zu Fäusten. Beruhigend nahm ich seine linke Faust in meine Hand und drückte einmal zu. Sein Blick ging vom Fenster zu mir zu runter. Ich schüttelte nur den Kopf, um ihm zu signalisieren, dass es eh nichts brachte. „Was hälts du davon wenn wir in seinem Radkasten nen Tracker verstecken? Oder Zivilposten herschicken Wolfgang?", fragte der erste. „Für wie blöd hälts du ihn eigentlich? Der kennt uns doch 1 KM-Entfernung. Und seine Radkästen wird er checken. Lass einfach wieder aufs Revier gehen und hoffen, dass sich die Kleine meldet wenn er wieder hier auftaucht!", grummelte dieser Wolfgang und hatte damit wohl ein Machtwort gesprochen.

Tu es für mich || Marten81 FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt