Die Gang I

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Arielle POV

Marten massierte meine Schultern einen kleinen Moment, bis ich seine Hände abschüttelte. „Marten, hör bitte auf.", flehte ich ihn an. Ich konnte es einfach nicht genießen. Nicht nur, weil wir uns noch nicht so lange kennen, sondern auch weil die Sache mit den Taschen noch nicht geklärt hatten. „Wieso, machst du schon wieder einen Rückzieher? Bist du noch Jungfrau?!", lachte er und fing sich ein Schlag auf den Oberschenkel ein. „Verdammt nein Marten! Was machen wir mit den Taschen? Ich habe letzte Nacht richtig beschissen geschlafen. Nicht wegen Weed oder den Clubsachen, sondern wegen den Knarren! Obwohl Chopper hier war, war es echt unangenehm.", gestand ich ihm. „Wieso, hast du mich dann nicht geweckt? Ich hätte die dann mit hochgenommen.", sagte er mitfühlend und lies seine Hände von meinen Schultern nach vorne wandern, um seine Arme vor meiner Brust zu verschränken und seinen Kopf auf meine Schulter zu legen. „Und wenn die Bullen nochmal bei dir eingeritten wären? Nee, danke. Dann hätte ich erstrecht nicht schlafen können.", gab ich zurück und umfasste seine Unterarme, während ich mein Kopf an seine schmiegte.

Er atmete tief ein und aus, ehe er mich einmal fest drückte, einen Kuss auf die Schläfe gab und sich aufrichtete. „Okay, wir essen jetzt auf und dann packen wir die Taschen in dein Auto und fahren zu 'nem Bekannten von John und mir. Da können wir das Zeug erstmal lassen.", sprach er weiter als er sich wieder hingesetzt hatte. Von mir kam nur ein knappes Nicken, was hätte ich auch sonst weiter von mir geben sollen. Ich wusste ja selbst nicht wohin mit dem Kram, es hier zu lassen war definitiv zu riskant. „Babe, iss endlich was.", knurrte er mich an und schob meinen Teller weiter zu mir ran. Unsere Blicke trafen sich als ich meinen hob. Sein Gesichtsausdruck war wie versteinert, seine Augen allerdings sahen mich besorgt an. „Alles okay, ich habe nur keinen Hunger. Kommt öfter vor, macht dir keine Sorgen!", flüsterte ich. „Du isst! Vorher gehen wir hier nicht los", stellte er fest und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, während er seine Arme vor der Brust verschränkte. „Iss jetzt!", wiederholte er und widerwillig fing ich an mein Brötchen zu essen. „Du brauchst gar nicht denken, dass das hier zur Gewohnheit wird. Ich lasse mir grundsätzlich von keinem was sagen! Das jetzt ist 'ne Ausnahme, weil ich will dass die Knarren aus meiner Wohnung verschwinden!", zickte ich ihn an und hoffte dass ich meinen Standpunkt klar gemacht habe. „Werden wir heute Abend sehen, wer hier auf wen hört oder nicht!", gab er seinen Senf dazu und grinste mich unverschämt an woraufhin ich nur mit den Augen drehte und weiter aß.

20 Minuten später hatte ich nochmal umgezogen und stand nun im Flur meiner Wohnung, mit den Taschen und wartete auf Marten. Der Herr war auch der Meinung sich nochmal umziehen zu müssen. Chopper saß in der Wohnzimmertür und sah mich mit schiefen Kopf an. „Choppi, wieso ist dein Herrchen so?", fragte ich ihn, während ich mich hinkniete und er sofort auf mich zukommt um gekrault zu werden. Ich kuschelte etwas mit ihm, als meine Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Verwundert sah ich auf und Martens Gesicht kam zum Vorschein. „Bist du fertig?", fragte er. „Wann hast du dir meinen Schlüssel genommen?", stellte ich die Gegenfrage. „Egal, bist du fertig oder nicht?", fragte er nochmal nach. „Jaja, ist ja gut. Komm Choppi, dein starrköpfiges Herrchen will los!", sprach ich und Marten schüttelte nur den Kopf. Er leinte ihn an, nahm die Tasche mit den Waffen und ging runter. Ich beeilte mich und schnappte mir die andere Tasche, schloss die Wohnung ab und rannte Marten hinterher. „Hey! Übertreib doch nicht gleich so und renn voraus.", brüllte ich ihn hinterher. „Selbst schuld, wenn du mit Specki noch kuscheln musstest!", rief er zurück. „Entschuldigung!? Wer musste sich denn nochmal umziehen?", gab ich entrüstet von mir, als wir meinen Wangen erreicht hatten. „Du hast dich doch selbst nochmal umgezogen, also hör auf rumzumeckern.", zwinkerte er mir zu. „Gott, womit habe ich das nur verdient?!", murmelte ich sarkastisch vor mich her und öffnete den Kofferraum von meinen Wagen. Wir packten die Taschen rein und stiegen dann ins Auto. „Ich habe es gehört, was du gesagt hast, eben.", sagte Marten. „Schön für dich. Wo muss ich hinfahren?", fragte ich ihn und wusste, dass ich es spätestens heute Abend bereuen würde. Er gab die Adresse ins Navi ein und verband dann sein Handy mit meinem Radio.

Die Fahrt wurde von der Musik beherrscht anstatt Gespräche stattfanden. Die letzten 5 Minuten skipte Marten einen Track nach dem anderen und strapazierte damit ordentlich meine Nerven. „Verdammte Scheiße Marten! Hör auf mit dem Scheiß, lass endlich einen Track laufen und geh mir mit deinem rumgeskipe nicht auf den Sack!", platze mir dann endgültig der Arsch. Völlig überrascht sah er mich an und fing aber ein paar Sekunden später an zu laut hals an zu lachen. „Wieso lachst du jetzt so dämlich?", fragte ich ihn genervt. „Du bist so süß, wenn du ausrastest.", lachte er zu ende. „Fick dich einfach!", brummte ich vor mich hin und warf ein Blick aufs Navi, wir waren gleich da. Ein paar Minuten später fuhr ich ein Industriegebiet rauf und blieb dann vor eine Lagerhalle stehen. „Willst du mich hier umbringen und irgendwo verstecken?", gab ich trocken von mir als wir ausstiegen. „Denkst du wirklich, dass ich dazu fähig bin? Außerdem wirst du gleich noch in paar von den Jungs kennenlernen.", zwinkerte er mir zu, schnappte sich eine Tasche, Chopper und lief auf die Lagertür zu. Ich blieb wie angewurzelt mit der zweiten Taschen an meinem CL stehen. Marten merkte, dass ich nicht nachkam und drehte sich erwartungsvoll zu mir um. „Kommst du? Oder willst du da bis morgen stehen bleiben?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. „Ich habe kein gutes Gefühl Marten.", sagte ich und hoffte dass er mich erst nahm. Verwundert sah er mich an und kam wieder auf mich zu. „Was genau meinst du damit? Wegen den Jungs oder den Taschen?", fragte er mich ernst und innerlich machte sich Erleichterung breit, dass er mich wirklich ernst nahm. „Wegen den Taschen. Auf dem Weg hierher ist es immer stärker geworden. Denkst du...", weiter kam ich denn Marten schmiss seine Tasche auf den Boden und drückte mir Choppers Leine in die Hand, eh er um mein Auto rum lief und die Radkästen kontrollierte. „Das glaubst du doch nicht ernsthaft, oder?", fragte ich ihn und ging ihm aus den Weg als er sich auf den Boden legte und unter den Kofferraum kroch und mir keine Antwort gab.

Hinter mir hörte ich die Lagertür auf Gehen und Stimmen wurden lauter. „Digga, wann kommt Marten denn man?", fragte zu meinem Leidwesen John. „Der wird seine Nachbarin wahrscheinlich noch durchnehmen.", lachte Gzuz. Genervt drehte ich um und starrte nun direkt in Johns Augen. „Was machst du denn hier?", blökte ich ihn an. „Wo ist Marten?", kam die Gegenfrage. „Ich bin hier Digga.", sagte er und schmiss mir ein kleines schwarzes Etwas vor die Füße und trat ein paar rauf. „Peilsender! Wir treffen uns alle am Clubhaus. Ist in der Halle noch irgendwas?", fragte er in die Runde, als alle den Kopfschüttelten, nahm er unsere Taschen feuerte die auf die Rückbank, nahm mir den Autoschlüssel ab und schubste mich mit Chopper auf die Beifahrerseite. Die Jungs machten sich alle auf den Weg zu ihren Autos und in Kolone fuhren wir los. „Kannst du bitte ein bisschen langsamer fahren?", bitte ich ihn, doch er strafte mich nur mit einem kühlen Blick und drückte das Gaspedal weiter durch. Marten redete mit mir kein Wort, bis wir am Clubhaus ankamen. Bevor wir ausstiegen, lehnte sich Marten zu mir rüber. „Das nächste Mal, wenn du ein schlechtes Gefühl hast, sagst du es sofort. Ich habe keine Ahnung wie weit die Bullen gekommen sind und ob sie uns vielleicht nicht doch auch bis hierher gefolgt sind, aber du bringst uns mit sowas in Gefahr. Also rede das nächste Mal mit mir!", sagte er ruhig aber in einem furchteinflößenden Ton. „Es tut mir leid Marten. Ich dachte es ist einfach nur das Adrenalin, weil ich noch nie in so einer Situation war. Ich wollte das nicht, das musst du mir glauben.", sagte ich und spielte nervös mit meinen Händen.

Buhhh! Cliffhanger! Was denkt ihr, werden die Bullen das Clubhaus stürmen oder wird was anderes passieren?

Ganz liebe Grüße Steffi

Tu es für mich || Marten81 FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt