11~Gefangen hinter fremden Türen

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Mir wird ganz mulmig als ich auf seinen Handy auf meinem Schoß schaue. In der Route des Internets wird mir nämlich angezeigt, dass wir unserem Ziel immer näher kommen.

Kenzo hatte vorhin doch eingeben müssen, wo sich die Straße befindet und gemeint ich solle es für ihn halten. Eine Handyhalterung muss er sich wohl noch besorgen.

Sicher ist, dass er also nur wusste, die Straße würde hier irgendwo in der Gegend sein, nur nicht den genaueren Ort.

Und wenn wir schonmal von Gegend sprechen- diese hier ist keine, wo man gerne mit seinen Kindern spazieren gehen würde. Oder generell.

Die dreckig und schon fast eingestürzten Häuser. Die Autos und Menschen, die man an beiden Straßenrändern nicht sieht. Und das Gefühl des Wohlsein, welches man vermisst.

Kein Scherz- würde ich gerade nicht in einem Auto sitzen und hier alleine hergehen müsste- ich hätte den größten Schiss meines Lebens.

Dabei stellte ich mir bei den Namen Spring Mountain Rue alles andere als das vor. Einen Park voller Wiese und Bäumen mit rosa Blüten, wenn wir mal so offen sind. Genau jetzt merke ich, wie dumm es von mir gewesen ist.

Der Kerl würde mir sicherlich nicht so eine Freude bereiten und mir Blumen pflücken.

,,Du bist angespannt.'' murmelt es neben mir. Ich drehe meinen Kopf zu ihm, wobei er seinen weiter gerade aus hält.

Merkt man mir das an oder woher weiß er das?

Ich seufze ,,Natürlich bin ich das. Immerhin weiß ich nicht, was mich erwartet.''

Als ich das sage, fährt Kenzo in eine Einfahrt rein, die nicht zu meinem Gunsten wie eine ranzige Gasse aussieht. Ich verspanne mich komplett.

Sie haben ihr Ziel erreicht.

Was zur Hölle hat Peyton hier verloren? Mir geht es noch schlechter, als ich meinen negativen Gedanken freien Lauf lasse. Positive Gedanken kann man in diesem Fall aber sowieso nicht haben.

Was ist wenn sie entführt wurde? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Peyton hier freiwillig hingehen würde.

Noch beunruhigender ist, dass ich weder sie noch den Mann sehe, der bei ihr ist. Erschrocken schellt mein Kopf wieder zu Kenzo.

,,Was ist, wenn er das Auto gehört hat und verschwunden ist?!'' doch was auch immer seine Antwort zu dieser Frage ist, sie wird mir nichts sicherstellen.

Ich schnalle mich hastig ab und wollte gerade nach den Türhebel greifen, als Kenzo mein Armgelenk packt und mich sanft aber bestimmt zurück in den Sitz drückt.

Meine Augen weiten sich entsetzt. Er weiß, dass jede Sekunde in dieser Sachlage wichtig ist und ich auf der Stelle wissen muss, wo meine beste Freundin ist. Was macht er also da?

,,Ich werde gehen.'' seine Stimme ist ruhig.

,,Einen Scheiß wirst du.'' ich habe es nicht beabsichtigt, dass meine dagegen harsch ist. Doch so wie es ausschaut, ist es ihm egal, denn seine Augen sind weiterhin weich.

Dennoch will ich diese Ablehnung erklären. ,,Er könnte sich verstecken und sobald er dich sieht, wird er abhauen.'' ich meine, ich sehe ja nun wirklich nicht aus wie ein Mann. Zumindest jetzt nicht so wie morgens.

,,Ruf ihn an und frag wo er ist.'' schlägt er vor. Auf meiner Haut spüre ich noch immer die Wärme seiner. Wie seine langen Finger wie ein Armband gesamt mein ganzes Gelenk umschließt.

Er denkt, ich würde sofort aus dem Auto springen, sollte er loslassen.

Und damit ist er schlau.

Mir wird bei diesem ernsten Ausdruck bewusst, dass er mich auf keinen Fall alleine rausgehen lassen wird. Auch nicht, wenn ich Minuten damit verbringe, ihn zu überreden. Und für Stunden habe ich ja nun wirklich keine Zeit.

Aiming at LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt