Aiming at Love

13~Zufall, Schicksal, Bestimmung?

Ich ziehe den letzten Knoten zusammen. So straff, dass ich weiß, sein Handgelenk wird dadurch gereizt. Aber ob es mich kümmert? Nicht im geringsten.

,,Ich will gar nicht wissen, wieso ihr solche Seile habt. Gut, dass ich sie aber jetzt gegen euch setzen kann.'' Ich schaue runter zu dem Eckelpack und entferne mich zugleich, ehe ich mich neben Kenzo stelle.

Eigentlich wollte er mir die Aufgabe abnehmen, die Drei zusammenzubinden. Unser Kompromiss war also- er starrt sie so lange böse an bis sie sich freiwillig Rücken an Rücken auf dem Boden setzen und passt bloß auf, dass niemand mich auch nur im einer kleinen Berührung falsch anfasst, während ich meine Pfadfinder Fähigkeiten austesten kann.

Plötzlich hämmert es gegen die Holztür, die ohnehin fast zusammenbricht, weil sie instabil ist. Ich zucke schrecklich zusammen und befinde mich in Angst, ob da noch mehr Junkie Freunde sein konnten, die Suchtmittel brauchen.

Bis ich das komplette Gegenteil zu Ohren bekomme.

,,Polizei, sofort die Tür öffnen!''

Mein Blick schellt zu Kenzo hoch, der mir versichernd den Kopf zunickt. Ich habe nichts zu befürchten, denn nicht ich bin hier diejenige die eine Straftat begehen wollte.

Der großgebaute Mann braucht vier Schritte zur Tür. Kaum ist sie geöffnet, so stürzen zwei Polizisten herein und erblicken eine Stille Frau-die sich als mich identifiziert-, eine weitere Frau, die stets ohne Bewusstsein auf der ranzigen Couch liegt und drei zugebundene und stinkende Säcke auf dem Boden. Wortwörtlich.

Überrascht entpuppt sich einer von ihnen als Ryan.

Zugleich erkennt er auch mich, weswegen er abrupt inne hält.

,,Sie schon wieder.'' es ist eine freundliche Feststellung. Ohne die Situation noch weiter zu beachten, in der wir alle gerade stecken, wirft er mir ein Lächeln zu.

,,Es gab eine Meldung. Eine alte Dame von nebenan sah wohl mit an, dass ein blondes Mädchen hier her gebracht wurde und sie wohl nicht ansprechbar war. Umgeben war sie von drei betrunkenen Männern.''

Ich muss nur einmal blinzeln, bis Kenzo von hinten ganz schlagartig neben mir zum stehen kommt.

Der blonde Polizei Officer neigt seinen Kopf etwas hoch zu ihm und macht diesen zugleich schräg in den Nacken.

,,Und wer sind Sie?'' diesmal klingt es nicht ganz zu freundlich, sondern eher kritisch. Eigentlich hatte er Kenzo auch schon in der Nacht gesehen, wo er und ich uns das erste Mal trafen. Ich habe aber das Gefühl, dass er die Frage provozierend stellt.

,,Ist nicht viel wichtiger, warum wir hier sind?'' fordert Kenzo ihn heraus.

,,Das versuche ich herauszufinden, doch erst einmal Ihren Ausweis.'' verlangt Ryan und schaut nur neben mir.

Trotz dessen sollte ich ja auch meinen Ausweis zeigen, den ich leider aber nicht dabei habe. Ich habe rein gar nichts dabei außer mein Handy. Ach, und das Messer. Das sollte er aber klugerweise nicht wissen.

Mist, wo liegt das überhaupt?

,,Ich habe mein Ausweis leider nicht dabei.'' teile ich ihm mit und mache eine beschämende Grimasse.

,,Sie kenne ich ja schon. Ich würde gerne den Ausweis von diesem Herrn hier haben.'' skeptisch wartet Ryan darauf, bis Kenzo mit einem hervorkommt.

,,Gar klein Problem-‚'' Kenzo schaut auf sein Namensschild ,,-Ryan.''

Die Verachtung mit der er seinen Namen ausspuckt, ist keinem entgangen. Verwirrt starte ich zwischen beiden Männern hin und her.

Der zweite Polizist schaut genauso ruhig rein.