Kapitel 2 - Furcht

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"Woher kommt diese zynische Melancholie?", unterbrach Ominis mehr oder weniger unseren Augenkontakt und räuspernd wandten wir uns voneinander ab, wobei ich meine Haarsträhne verlegen hinter mein Ohr strich. Sebastian begann wie wild mit seinem Bein zu herum zu zittern, ehe er aus dem Fenster sah. Poppy sah verwirrt zwischen uns her, ehe sie mich mit ihrem Blick ermahnte. Sie musste bemerkt haben, welche Anziehung wieder zwischen Sebastian und mir entstand und ich war keinesfalls stolz darüber. Doch manche Dimensionen überstiegen meinen Verstand und die Reaktionen meines Körpers. Ich war immer noch nicht über ihn hinweg, auch wenn ich das gegenüber Poppy beteuerte.

"Ernsthaft jetzt, habe ich 'was verpasst?", meldete sich Ominis erneut zu Wort, während ich keine passenden Wörter fand. Noch immer starrte ich erschrocken, leblos vor mich hin, fuhr mit meinem Finger über meine Unterlippe und erweckte damit wieder jemand anderes Aufmerksamkeit. Poppy seufzte, lehnte sich nach vorne und unterbrach so den Augenkontakt, den Sebastian mir widmete.

"Gar nichts, Ominis. Es ist alles gut", war der Ton für Poppys Verhältnisse ernster als sonst. Brummend sah sie nun Sebastian an, schenkte ihm einen ermahnenden Blick, ehe er schnippisch aufbrummte und wieder aus dem Zugfenster sah. "Ich bin nicht Schuld an dieser Situation, das weißt du", setzte Sebastian mit dem fort, was er sagen wollte. Doch damit brodelte es nur wieder in mir auf. 

"Natürlich", lachte ich daraufhin nicht glaubend, dass er diese Worte ernst meinte. 

"Aber ich brauche deine Hilfe nicht mehr, Elizabeth", fuhr es aus ihm heraus, was uns alle erstaunen ließ. Ominis drehte sich zu Sebastian, nicht glaubend, was er dort sagte.

"Also schlage ich vor: lass uns das Schuljahr als Klassenkameraden friedlich beenden", beendete der Dunkelhaarige gesagtes, doch noch immer konnte ich seinen Blick auf mich nicht erwidern. Wie sollte ich sein Verhalten verstehen? Wir alle in diesem Abteil wussten, weshalb wir einander und unsere gemeinsamen Wege getrennt hatten, das ich den Fluch von Anne nicht brechen konnte, der Aufgabe des Hüters wegen. 

"Hast du mir etwas zu verschweigen?", wand sich Ominis nun direkt an Sebastian, sein Misstrauen war angebracht, wenn man wusste wie fanatisch er nach der Lösung für Anne's Heilung suchte. Selbst jetzt, wo sie meines Erachtens, keinen Kontakt zu ihrem Zwillingsbruder hatte.

"Absolut nicht, Ominis. Dennoch denke ich, dass man alte Dämonen schlafen lassen sollte. Elizabeth, das ist unser letztes Jahr, lass uns einander nicht weiter ignorieren", mir wurde bei seinen Worten schlecht. Nicht, dass ich mir solch eine Kehrtwende gewünscht hatte, doch sie kam mit einem widerlichen Gefühl einher. Ich spürte einfach, dass etwas nicht stimmte, genauso wie Ominis wusste, dass Sebastian diese Worte nicht ganz ernst meinen konnte.

"Nun gut,  es ist Vernünftig, die alten Kamellen begraben zu wollen, das muss ich zugeben", versuchte meine Freundin die Situation etwas zu beruhigen, ehe ich mich zu Wort meldete oder viel mehr taten zeigte. Kurzer Hand schnappte ich Sebastians Handgelenk, zog ihn aus dem Abteil. Poppy wollte mir zunächst folgen, doch Ominis hielt sie mit seinen Worten zurück: "Lass beide alleine miteinander reden...", konnte ich ihn noch hören, bevor die Schiebetür, des Abteils ins Schloss fiel. 

Planlos wo ich mit Sebastian hin sollte, lief ich den großen Gang des Zuges entlang, schleifte ihn dabei hinter mir her, bis er von sich aus stehen blieb und mich damit auch zum stehen brachte. Dabei rührte ich mich nicht, atmete nicht einmal, spürte stattdessen seine Hände an meinen Schultern, als er sich vor mich bewegte und mich zögerlich gegen die Wand drückte. 

"Atme", befahl er mir beinahe, ehe meine Atmung viel zu schnell einsetzte. Er musterte mich fast schon ein wenig besorgt und rüttelte mich heftig. "Schau mich an. Fokussier dich auf mich", waren seine Worte streng, ehe ich schwer schluckte, ihm direkt in seine Augen blickte.

The Devil was upon us - Sebastian SallowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt