Kapitel 9 - Das Trimagische Turnier steht an

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Der Winter war angebrochen und während wir Devil auf der Spur waren, legte er seine Machenschaften nieder. Plötzlich gab es keine Meldungen mehr über tote Zauberer und Hexen. Wir hofften beinahe, dass er von seinem eigenen Letifold verschlungen wurde. Zwar hatten Sebastian, Ominis und ich keine Belege dafür gefunden, dass man einen Letifold mit einem magischen Artefakt kontrollieren konnte, dennoch waren wir uns nach längerer Zeit sicher:

Die Art und Weise wie seine Opfer hingerichtet wurden, sprachen für einen Letifold Angriff. Dabei hofften wir nur inständig, dass die verstorbenen Schüler keinen Schmerz empfunden hatten, dass sie bereits besinnungslos waren, als das Wesen begann sie zu verspeisen. 

Warum es sein Wunsch war Kindern so das Leben zu nehmen, konnten wir uns keines Falls erklären. Mein Hass ihm gegenüber steigerte sich jedes Mal, wenn ich daran dachte.

Die Hufflepuff-Zwillinge waren gerade einmal 13 Jahre alt. Sie hatten ihr gesamtes Leben noch vor sich und es wurde ihnen einfach genommen. Der verstorbene Ravenclaw-Schüler war auch gerade erst 16 geworden, ebenfalls zu viel zu jung. 

Was wollte dieser Typ, dass er ihnen einfach jegliche Möglichkeit nahm erwachsen zu werden?

Kein einziger Grund rechtfertigte solch ein Verhalten und es war mir gleichgültig, weshalb er aufhörte zu Morden. Ich hoffte nur inständig, das er in Askaban verrottete. Auch, wenn ich ihn lieber mit meinen eigenen Händen besiegt hätte. 

Es war eine wahrhaftige Tragödie.

"Du bist schon wieder in Gedanken", schnipste mir Poppy mit ihren Finger vor dem Gesicht herum. Sie flüsterte, da wir uns gerade im Kräuterkundeunterricht von Professor Garlick befanden. Wahrscheinlich fiel es nicht einmal auf, dass ich mit den Gedanken woanders war, denn die meisten meiner männlichen Mitschüler geierten geradezu auf unsere Professorin. Sie war immer noch jung,  hatte erst vor wenigen Jahren ihren Abschluss gemacht und besaß ein wirklich feminines, graziles Auftreten neben der Naturschönheit, die sie innehielt. Wahrscheinlich war Ominis der einzige junge Mann, der gegenüber Professor Garlick Gleichgültigkeit empfand. Immerhin war er blind.

"Du bist in letzter Zeit total unkonzentriert", mahnte mich schließlich meine Lieblings Hufflepuff, wobei ich einfach nur mit meinen Schultern zuckte. Sie wusste nicht, was mich beschäftigte. 'Nicht mal Sebastian tat das. Für ihn hatte sich das Problem erledigt, als über mehrere Wochen keine Morde mehr stattfanden. Er nahm an, dass er gefasst wurde und widmete seine gesamte Zeit wieder einem einzigen Thema, Annes Heilmittel. In letzter Zeit wieder mehr als sonst. Auch wenn er versuchte meinetwegen Zeit freizuhalten, merkte ich in welche Gedanken er sich schon wieder reinsteigerte. Zwar hatte er aufgehört meine antike Magie als einziges Heilmittel für den Fluch zu sehen, machte mir keine Vorwürfe oder Forderungen mehr, aber er widmete seinem fanatischen Denken sein Leben. Er vergaß die wichtigen Dinge um sich herum. Bald ging Hogwarts für uns zu Ende und was wollte er dann machen? Wo wollte er dann hin? Zurück nach Feldcroft? In dem verlassenen Haus leben, was ihn an seine Taten erinnerte? Wo er tagtäglich mit dem Grab seines Onkels konfrontiert wurde?

Und was sollte ich tun? Eigentlich wollte ich nach meiner Zeit in Hogwarts nach London zurückkehren, dort ein normales Studium beginnen und mein Dasein als Hexe niederlegen. Davon wusste Sebastian auch nichts. Sollte er von meinen Plänen erfahren, würde er sofort versuchen mich aufzuhalten. Er würde kaum verstehen, das ich mein Potenzial aufgeben wollte. Ich wünschte mir dagegen nichts sehnlicheres, als das mich Sebastian nach London begleiten würde. Der Slytherin hatte ebenso die Chance ein Auror zu werden. So könnten wir zusammen in London leben, auch wenn wir dann in unterschiedlichen Welten existent wären.

"Überleg' doch mal", mein Blick ging schnippisch zu Sebastian, der seit mehreren Monaten mein Freund war. 

"Er ist ja beinahe verzaubert von Professor Garlick", brummte ich, wobei es mir eigentlich egal war. Ich vertraute Sebastian, aber Poppy sollte noch immer nichts von Devil oder von meinen Zukunftsplänen wissen, daher musste ich mir eine andere Ausrede überlegen.

The Devil was upon us - Sebastian SallowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt