Verwandelt ✔️

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Meine Hände zitterten immer noch und ich musste aufpassen, die Seite nicht einzureißen oder zu sehr zu knicken, darum war ich sehr dankbar, als Tikaani das blättern für mich übernahm.

„Sobald du ein Kribbeln spürst, sag es. Dann ist das wahrscheinlich deine zweite Gestalt", erklärte mir Carag leise und ich nickte, ohne den Blick von dem Buch zu nehmen.

Seite für Seite schaute ich mir jedes einzelne Tier genau an, musterte den Körper, folgte mit dem Augen dem Fellmuster, versuchte mir dieses Tier als Teil von mir vorzustellen, aber nirgends spürte ich etwas und ich war dankbar für die Geduld, die die beiden aufbrachten.
Tikaani blätterte weiter und eine Gazelle erschien, aber schon nach wenigen Sekunden schüttelte ich den Kopf und Tikaani blätterte weiter.

Es war so still im Zimmer und wir alle waren so konzentriert, dass wir uns furchtbar erschraken, als es plötzlich an der Tür klopfte. „Akira, dein Pfannkuchen ist fertig", hörte ich Nyas Stimme vor meiner Tür. Meine Beine fühlten sich wie gekochte Nudeln an, als ich zur Tür wankte und mit schweißnassen Händen aufsperrte.

„Na, kommt ihr voran?", fragte Nya sogleich, als ich ihr den Teller abnahm.

„Ja, wir schreiben gerade Tiere auf, die auf der schwarzen Liste stehen, also vom Aussterben bedroht sind", sagte Carag schnell. Er und Tikaani lächelten unschuldig und ich war in dem Moment sehr froh, mein Pokerface so gut kontrollieren zu können.

„Welche Tiere habt ihr denn schon alles? Das würde mich auch mal interessieren", fragte Nya und schob sich einfach in mein Zimmer. Ich warf Carag und Tikaani einen unsicheren Blick zu, denn wir hatten weder eine Liste, noch wusste ich im Kopf, welche Tiere vom Aussterben bedroht waren.

„Mum! Komm endlich, wir wollen essen!", brüllte in dem Moment mein kleiner Bruder Jacob von unten, so laut, dass Carag und ich zusammenzuckten. Zum Glück drehte sich Nya um, rollte mit den Augen und verließ das Zimmer.

„Mum!", hörte ich Jacob erneut Brüllen.

„Ich komme ja!", rief Nya zurück und schloss die Tür hinter sich.

Wir drei atmeten erstmal erleichtert auf. „Das war knapp", bemerkte Carag und ich nickte.

„Vielleicht sollten wir wirklich erstmal Tiere notieren, für den Fall, dass sie wieder reinkommt", schlug Tikaani vor und Carag und ich stimmten sofort zu. Noch einmal wollten wir das nicht riskieren.

Nach einer Weile hatten wir Adler, Bären, Elche, Elefanten, Faultiere, Geparden, Giraffen, Gorillas, Pandas, Haie, Jaguare, Koalas, Löwen, Luchse, Meeresschildkröten, Nashörner, Orang-Utans, Rentiere, Schimpansen, Störe, Tiger, Wale und Delfine.

Ich war froh, mich ablenken zu können, aber der Gedanke, wie lang die Liste war, war sehr beunruhigend. Gerade schrieb ich das letzte Tier auf – Leoparden – als mir der Stift aus der Hand fiel. Mein Körper verkrampfte sich und ich war wie erstarrt.

„Akira?", fragte Carag besorgt, hob die Hand, zögerte aber, sie auf meine Schulter zu legen.

„Leoparden", brachte ich hervor. „Zeigt mir einen Leoparden."

Carag und Tikaani verstanden sofort. Tikaani blätterte hastig im Tierlexikon, auf der Suche nach der richtigen Seite, während ich ein paar Mal durchatmete, um mich zu beruhigen, was aber eher so semi gut klappte.

Eiskalte Krallen • WoodwalkersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt