Erpresst ✔️

139 5 6
                                    

Inlandtaipane waren die giftigsten Schlangen der Welt, zwar eigentlich eher scheu, aber man sollte ihnen nicht sämtliche Fluchtwege abschneiden. Diese hier hob ihren schuppigen Kopf und zischte.

Erschrocken wich ich zurück und hörte Kira neben mir knurren.

Die Schlange kroch auf uns zu und entblößte zentimetergroße Giftzähne. Dann schoss sie auf mich zu.

Irgendwie schaffte ich es gerade noch rechtzeitig, auszuweichen und ließ das zwei-Meter-Reptil nicht aus den Augen. Wie gewann man gegen eine Schlange, deren Gift tödlich war und sie sich drehen und wenden konnte wie eine gekochte Spaghetti?

Der Taipan schlängelte wieder in meine Richtung, dieses Mal war sie mir schon deutlich näher.

Kira fauchte und schlug nach dem langen Körper aber eine kleine Finte reichte, um sie zurückschrecken zu lassen. Dabei fielen mir die Wunden rechts und links an ihrem schuppigen Körper auf. Da der Typ als Schlange keine Arme und Beine hatte, war die Verletzungen an seinen Schultern nun auf seinem Körper. Das bedeutete, war ein Teil verletzt, den die Tiergestalt nicht hatte, verschwand die Wunde nicht einfach.

Direkt nachdem ich diesen Gedanken hatte, viel mir auf, dass mir das gerade auch nicht weiterhalf.

Lästig. Dachte ich still und fixierte meinen Blick auf den der Schlange. Wieder zischte sie und zeigte mir ihre gespaltene Zunge. Ich muss ihn irgendwie am Kopf erwischen, ohne, dass er mich biss. Das Problem war allerdings immer noch dasselbe. Schlangen waren einfach zu wendig.

Mein Gegner schoss wieder auf mich zu, dieses Mal sprang ich über ihn und landete ein paar Meter hinter ihm. Sofort drehte sich sein blonder Kopf in meine Richtung und er griff mich wieder an.

Kira sprang ihn fast gleichzeitig an, erwischte ihn auch, musste dann aber wieder von ihm weg, denn er schnappte bereits nach ihrer Pfote.

Vielleicht können wir ihn so besiegen. Überlegte ich. Wenn immer der angreift, der nicht in seinem Visier ist, müssen wir ihn irgendwann am Kopf erwischen.

Kiras Blick und meiner trafen sich und ich wusste, dass sie dasselbe dachte. Wir nickten uns zu und näherten uns vorsichtig der Schlange von genau entgegen gesetzten Richtungen aus.

Der Inlandtaipan griff dieses Mal Kira an und ich schnappte nach seinem Kopf, was dieser allerdings vorhergesehen zu haben schien und sofort herumwirbelte. Erschrocken wich ich zurück, dafür konnte Kira es jetzt noch einmal versuchen.

Unser Spiel funktionierte nicht lange, denn unser Gegner erkannte unsere Taktik und passte sich dementsprechend an. Unsere Probleme besserten sich nicht gerade, als ich etwas kleines schwarzes aus dem Haus kriechen sah und es als einen Skorpion identifizierte. Kira, pass auf! Jaulte ich ihr gedanklich zu, denn der Skorpion war direkt hinter ihr.

Ohne die Schlange aus den Augen zu lassen, sprang sie ein Stück zur Seite, um beide ihrer Gegner sehen zu können. Sie ist ausgewichen, ohne zu wissen, warum ich sie gewarnt habe. Stellte ich erstaunt fest. Sie schien mir wirklich voll und ganz zu vertrauen. Und dieses Vertrauen musste ich nun ausnutzen.

Ich sprang an Kiras Seite, warf noch einen letzten Blick auf Schlange und Skorpion, um sicherzugehen, dass sie gerade nicht angriffen – dann stieß ich Kira zu Boden und hielt meine Krallen dicht an ihre Kehle. Hört auf, sonst töte ich sie! Schrie ich so laut ich konnte und überraschenderweise stoppten die anderen wirklich.

Nun lagen alle Blicke auf mir, verwirrt und unsicher, was ich hier machte, aber ich ignorierte die Blicke meiner Freunde und schaute dem Taipan fest in die Augen. Bring Jared hierher, sonst schlitze ich ihr die Kehle auf.

Eiskalte Krallen • WoodwalkersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt